Der heutige Begriff des Objektes ist erstaunlich jung. Erst seit der
"Moderne" wird darunter etwas Materielles, räumlich Begrenztes, klar
Definiertes verstanden. Mit dieser modernen Auffassung verbindet sich
auch das wissenschaftliche Leitkonzept der Objektivität, das die
Herausbildung der akademischen Disziplinen und ihrer Institutionen im
19. Jahrhundert begleitete. Doch wenn alle vormodernen Objekte in den
Museen erst dort zu solchen gemacht wurden, was waren sie davor?

Die Vorträge widmen sich "vormodernen" Konzeptionen des Objekthaften,
die zum Teil bis heute nachwirken, und rekonstruieren historische
Erfahrungen mit Objekten. Sie werden von der Nachwuchsforschergruppe
"Vormoderne Objekte. Eine Archäologie der Erfahrung" (Elitenetzwerk
Bayern / Ludwig-Maximilians-Universität München) veranstaltet.


16.10.14
Romana Kaske M.A., München
Einzigartige Fremdheit: Rennewarts 'stange' in Wolframs von Eschenbach
'Willehalm'

06.11.14
Prof. Dr. Hiltrud Westermann-Angerhausen, Köln/Düsseldorf
1000 mittelalterliche Weihrauchfässer aus Bronze: Liturgie und
Ikonologie, Produktion und Handel

27.11.14
Dr. Joanna Olchawa, Berlin
Kunst und Moral: Mittelalterliche Aquamanilien als Handlungsorientierung

11.12.14
Dr. Philippe Cordez, München
Gefäß, Bild, Körper. Drei "Objekte"

08.01.15
PD Dr. Romedio Schmitz-Esser, Venedig
Wertvolle Tote und die Kulturgeschichte des Objekts: Die Bleitafel
Bischof Leuderichs von Bremen

15.01.15
Dr. Kerstin Schankweiler, Berlin
Recycelte Objekte. Fallbeispiele der Schmiedekunst Benins, 19.-21.
Jahrhundert

22.01.15
Dr. Valérie Kobi, München
Nachruhm gestalten: Säkulare Relikte und Künstlerlegenden vom 16. bis
ins frühe 19. Jahrhundert

29.01.15
Prof. Dr. Aden Kumler, Chicago/Berlin
Pseudomorphology as a material strategy in the Middle Ages


Donnerstags, 18:15 – 20:00
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Kunstgeschichte, Zentnerstr. 31, Raum 004

Mehr Informationen und Abstracts:
http://www.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/ifk/objekte2/index.html