Die Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur vergibt zum 1. Januar 2015 das
THOMAS FRIEDRICH-STIPENDIUM für Fotografieforschung
Der Namensgeber
Das Stipendium ist nach Thomas Friedrich (1948-2011) benannt, Berliner Kurator, Verleger, Publizist und Fotografiehistoriker. Seine Leidenschaft für die Fotografie und sein Forscherinstinkt sind Vorbild und Aufforderung, um bisher unerforschte Sammlungsbestände der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie aufzuarbeiten.
Das Stipendium wird durch die freundliche Unterstützung des international bekannten Sammlers und Fotografie-Förderers Manfred Heiting ermöglicht.
Ziel der Ausschreibung
Das Thomas Friedrich-Stipendium soll jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, substantielle Forschungsarbeit zu leisten und sich damit als Wissenschaftler zu profilieren.
Das Thema ist vorgegeben und wurde von einer Fachjury aus den Beständen der Fotografischen Sammlung entwickelt. Jedes Stipendium wird für die Dauer von einem Jahr vergeben. Der Stipendiat/die Stipendiatin soll eigenständig forschen – mit Zugang zur Bibliothek und zur Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie. Die Ergebnisse werden in einer vom Museum neu konzipierten zweisprachigen Publikationsreihe mit dem Titel „Forschungsberichte“ herausgegeben.
Das Thema: Der unbekannte Erich Salomon
Erich Salomon zählt zweifellos zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts und ist einer der wichtigsten Bildjournalisten jener Zeit. Er gilt heute als der Fotograf, dessen Bilder unsere Erinnerung an die politisch-gesellschaftliche Welt Europas und der USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts bleibend geprägt haben. Trotz der jahrelangen Aufarbeitung des in der Berlinischen Galerie befindlichen Nachlasses und des aus Anlass der Ausstellung „Erich Salomon – Mit Frack und Linse durch Politik und Gesellschaft“ 2004 erschienenen Kataloges gibt es im Zusammenhang mit seiner Arbeit noch eine ganze Anzahl Fragen, die auf eine wissenschaftliche Untersuchung drängen. Im Mittelpunkt unseres Stipendiums werden die Hintergründe und die Rezeptionsgeschichte seines legendären Lichtbildvortrages im Hotel Kaiserhof 1931 und der beiden Londoner Ausstellungen von 1935 und 1937 in der Royal Photographic Society sowie in der Ilford Gallery stehen.
Die ausschreibende Institution
Die Berlinische Galerie ist eines der jüngsten Museen der Hauptstadt und sammelt in Berlin entstandene Kunst von 1870 bis heute. 1975 gegründet, von 1986 bis 1998 im Martin Gropius-Bau beheimatet, eröffnete das Landesmuseum 2004 in Nachbarschaft zum Jüdischen Museum sein eigenes Haus in einer großzügig umgebauten Industriehalle mit 4.600 qm Ausstellungsfläche. Fotografie, Bildende Kunst, Grafik, Architektur und Künstler-Archive bilden die Grundlage für sammlungsspezifische Ausstellungen und aktuelle künstlerische Positionen aus Berlin.
In der Fotografischen Sammlung spiegelt sich der Beitrag Berlins für die Entwicklung der Fotografie von Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute wider. Schwerpunkte sind die Porträt- und Stadtfotografie, die neuen Tendenzen fotografischen Arbeitens in der Moderne, die Neuansätze der Autorenfotografie seit den siebziger Jahren, eine der qualitätsvollsten Sammlungen zur Fotografiegeschichte der DDR und herausragende Arbeiten der zeitgenössischen Fotoszene. Mit ihren rund 83.500 Werken gehört sie zu den bedeutendsten Fotografischen Sammlungen Deutschlands.
Die Konditionen des Stipendiums
Das Stipendium beträgt 8.000 Euro für den Zeitraum 01.01. bis 31.12.2015. Für Nebenkosten, die im Rahmen der Forschungstätigkeit anfallen (Reisekosten, Literatur etc.), steht zusätzlich ein Sachkostenbudget von bis zu 2.500 € zur Verfügung.
Der Stipendiat/die Stipendiatin verpflichtet sich mit der Annahme des Stipendiums, einen wissenschaftlichen Aufsatz zu verfassen, der die Forschungsergebnisse auf ca. 30 Seiten zusammenfasst. Dieser Aufsatz ist am Ende des Stipendiums in deutscher Sprache abzugeben und wird durch die Berlinische Galerie publiziert. Für die Autorenschaft und die Einräumung der Rechte am Werk erhält der Stipendiat/die Stipendiatin zusätzlich ein Autorenhonorar von 4.500 €. Während des Stipendiums soll der Stipendiat/die Stipendiatin sich zeitlich ganz den Forschungszielen des Thomas Friedrichs-Stipendiums widmen.
Die Voraussetzungen
Abgeschlossenes Hochschulstudium der Kunstgeschichte (Schwerpunkt Geschichte und Theorie der Fotografie) oder eine vergleichbare Qualifikation. Fundierte theoretische Kenntnisse der kunsthistorischen Forschungsmethodik und erste eigenständig durchgeführte Forschungsvorhaben. Zeitliche Verfügbarkeit im vorgesehenen Stipendiumsjahr 2015. Ideal wären Erfahrungen und Vorkenntnisse zum ausgeschriebenen Forschungsthema.
Vollständige schriftliche Bewerbungsunterlagen mit Schriftenverzeichnis und einer Textprobe im Original erbitten wir bis zum 20. September 2014 an:
Berlinische Galerie, Personalservice
Stichwort: Thomas Friedrich-Stipendium
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin
Bewerbungsunterlagen werden nur zurückgesandt, wenn ein adressierter und ausreichend frankierter Rückumschlag beigefügt ist.
Quellennachweis:
STIP: Thomas Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung, Berlin. In: ArtHist.net, 08.07.2014. Letzter Zugriff 02.05.2025. <https://arthist.net/archive/8153>.