CFP 18.02.2014

Choreographie und Imagination (Köln, 4-5 Jul 14)

Zentrum für Zeitgenössischen Tanz Köln/Theaterwissenschaftliche Sammlung Schloss Wahn, 04.–05.07.2014
Eingabeschluss : 31.03.2014

Taiya Mikisch, Köln

Call for Papers

Choreographie und Imagination.

Eine Tagung des Zentrums für Zeitgenössischen Tanz
der Hochschule für Musik und Tanz Köln
in Kooperation mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln

Konzeption: Prof. Dr. Yvonne Hardt und Taiya Mikisch M.A. (HfMT Köln)
In Kooperation mit: Prof. Dr. Peter Marx (UK)

Die Erforschung von Imagination nimmt innerhalb der ‚Kreativitätswissenschaften‘ sowie in der Erkenntnis- und Bildungstheorie einen hohen Stellenwert ein. Bewegung und die Analyse von Tanz und Choreographie stehen allerdings selten im Fokus dieser Studien. Dabei können gerade tänzerische Praktiken als ein Reservoir an Imaginationsprozessen betrachtet werden: In der Ausführung, Vermittlung und choreographischen Strukturierung tänzerischer Bewegung wird von jeher mit Imagination gearbeitet, die jeweils einen deutlichen Effekt in der Bewegungsausführung hat. Einzelne Tanztechniken lassen sich explizit durch die unterschiedliche Verwendung, Wertung und Gestaltung der Imaginations-(bewegungen, -formen, -räume) differenzieren. Imaginationen in tänzerischen Praktiken konstituieren dabei über Begriffe, Bilder oder Raumkonzeptionen immer auch spezifische Körper und choreographische Gebilde, die ästhetisch und kulturell überformt sind. Imaginationsbilder sind also eng verwoben mit einer körperlichen Habitualisierung und kulturell und sozial geprägt. Durch die Beschäftigung mit Bewegung, Tanz und Choreographie können somit nicht nur zentrale Fragen bezüglich der Bestimmung von Imagination aufgeworfen werden, sondern diese auch gender- und erkenntnis¬theoretisch befragt werden. Dabei geht es beispielsweise um die Priorisierung von Sinnen über andere, ist Imagination doch zumeist ein visuell konnotiertes Konzept. Aber können wir uns Dinge – vor allem Bewegungen – vorstellen, ohne einen Zugriff auf körperliches Fühlen, sprich Propriozeption, kinästhetische Wahrnehmung, Haptik etc. von ihnen zu besitzen? Welche wissenstheoretischen und ästhetischen Konzepte bestimmen also die Praxis und Erforschung von Imagination?
Diesen Fragen und der Erforschung des sich bedingenden Wechselverhältnisses von Imagination, sozialen und künstlerischen Bewegungen und Gestaltungsprozessen möchte sich daher die 6. Choreographie-Tagung des Zentrums für Zeitgenössischen Tanz (ZZT) der Hochschule für Musik und Tanz in Kooperation mit Prof. Dr. Peter Marx (Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität Köln) in einem interdisziplinären Austausch widmen.

Fragestellungen:
Welche Rolle spielen kulturelle Imaginationsräume für die Veränderung choreographischer und tanztechnischer Verfahren und Visualisierungen? Welche Entwicklungen in den Künsten und Wissenschaften sind hier miteinander verwoben?
Welchen Stellenwert nimmt das Gestische und das choreographische Repertoire einer Zeit nicht nur in der Repräsentation, sondern auch in der Produktion imaginärer Bilder und Gemeinschaft(en)/Kollektive ein?
Wie lässt sich Imagination in Tanz und Choreographie begreifen? Welche Körper und Realitäten entstehen in Tanz und Choreographie durch spezifische Imaginationspraktiken? Welche Qualitäten bearbeitet sie jeweils und wie werden Imaginationstechniken in der Tanzvermittlung eingesetzt?
Welche hierarchischen und ästhetischen Felder schaffen die einzelnen Imaginationspraktiken (z.B. Gender und Differenzierungstrategien) und wie kann Imagination genutzt werden, diese selbst zur Reflexion zu stellen?
Wie haben diese Vorstellungsbilder sich im Hinblick auf die technischen und medialen Entwicklungen verändert? Wie lässt sich die sprachliche Verfasstheit imaginärer Anweisungen (z.B. Metapher) im Verhältnis zur sinnlichen Dimension erfassen?
Welche ökonomischen, wissenschaftlichen (z.B. anatomischen, physikalischen) Paradigmen beeinflussen die Imagination bzw. die Ablehnung ganz bestimmter Imaginationsformen?
In einer globalisierten Tanzszene wird dabei auch die Frage aufgeworfen, wie das Imaginäre in choreographischen, ästhetischen und institutionellen Prozessen als Teil der Konstitution von Globalität dient. Wie könnte ein Imaginationsbegriff entwickelt werden, der Herstellungsmechanismen von Welt (Kulturen, Globalität o.ä.) immer schon als körperlich-imaginierten Prozess begreift?

Formate und Zielgruppe
Diese Fragen sollen u.a. aus historischer, bildungstheoretischer, tanz-, musik-, literatur- und medienwissenschaftlicher sowie künstlerischer Perspektive diskutiert und dabei – anlog zu vorherigen Choreographie-Tagungen am ZZT– zugleich eng in Bezug auf die praktische Anwendung thematisiert werden. Workshops (z.B. in Body Mind Centering) und Lecture-Perfomances ergänzen daher das wissenschaftliche Vortragsprogramm.

Der Call for Papers richtet sich an (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen aus verschiedenen Disziplinen, die sich mit Imagination im Rahmen der oben genannten Fragestellungen beschäftigen. Eine Publikation zur Tagung ist geplant.

Bitte senden Sie ein Abstract von max. 2000 Zeichen auf deutsch oder englisch an: yvonne.hardthfmt-koeln.de und taiya.mikischgmail.com bis zum 31.3. 2014.
Rückfragen an: taiya.mikischgmail.com

Quellennachweis:
CFP: Choreographie und Imagination (Köln, 4-5 Jul 14). In: ArtHist.net, 18.02.2014. Letzter Zugriff 17.07.2025. <https://arthist.net/archive/7033>.

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