Denkmalpflege und moderne Glastechnologie im Gespräch.
Die Glassomer-Technologie, die 2018 an der Universität Freiburg entwickelt worden ist, stellt einen Paradigmenwechsel in der Glasproduktion dar: Mit Glassomer kann Glas 3D-gedruckt werden. Dieses innovative Verfahren reduziert den Energieverbrauch um bis zu 70% gegenüber konventionellen Methoden und ermöglicht zugleich eine bislang unerreichte Präzision in der Glasformung.
Im Rahmen des transdisziplinären Forschungsprojektes GlassAge wird untersucht, inwiefern diese Technologie neue Perspektiven für die Kunstgeschichte, Restaurierung und Denkmalpflege bereithalten kann. Denn das Verfahren ermöglicht – ganz grundsätzlich – auch die präzise Reproduktion historisch bedeutsamer Glasobjekte, beispielsweise mittelalterlicher Glasmalereien. Aber: Ist das gewünscht? Ist das vertretbar?
Der Workshop widmet sich zentralen Fragestellungen an der Schnittstelle von Denkmalpflege, Kunstgeschichte und Materialinnovation: Welches Potenzial bieten Glassomer-Technologie und GlassAge-Projekt für die denkmalpflegerische Praxis? Welche Möglichkeiten eröffnen originalgetreue Repliken verlorener Glasmalereien? Können sie als Modelle oder Dummies zur Visualisierung Entscheidungsprozesse unterstützen oder gibt es sogar Fälle, wo sie ein abgewandertes oder zerstörtes Original ersetzen könnten? Welche ethischen sowie methodischen Grenzen sind zu beachten und einzuhalten?
Organisation: JProf. Dr. Julia von Ditfurth (Mediävistische Bild- und Kulturwissenschaft, Universität Freiburg und Corpus Vitrearum Medii Aevi, Freiburg), Prof. Dr. Ing. Bastian Rapp (Mikrosystemtechnik, Materialwissenschaft, Universität Freiburg)
Programm
Anreise
13:30-14:00: Get together
14.00-14.30: Begrüßung & Einführung zu GlassAge (Prof. Dr. Ing. Bastian Rapp & JProf. Dr. Julia von Ditfurth, Uni Freiburg)
Fahrt zum Glassomer-Labor
15.00-16:30: Rundgang durch das Glassomer-Lab und Einführung in die Technologie (nur für Referent:innen und Diskutant:innen)
Rückfahrt zum FRIAS
17:00-17.15: Kaffeepause
17.15-17:30: Modellprojekt 1: Die Kopfscheibe aus der Zisterzienserklosterkirche in Haina – Try & Error (JProf. Dr. Julia von Ditfurth und als Sparring-Partner Dr. Daniel Parello, CVMA Freiburg)
17:30-17:45: Modellprojekt 2: Kunsthistorische Vorstudien für einen 3D- Druck des Chorachsenfensters in Amelungsborn – Entwurf einer Checkliste (Karla Becker, Uni Freiburg und als Sparring-Partnerin Dr. Elena Kosina, CVMA Freiburg)
17:45-18:30: Austausch
19:00: Workshop Dinner im Blauen Fuchs (Metzgerau 4)
Freitag, 21.11.2025, FRIAS
10.00-10:30: Glasergänzungen in der Restaurierung von Glasfenstern – Erfahrungen aus der Baudenkmalpflege (Dunja Kielmann, Dipl. Restauratorin, Esslingen)
10.30-11.00: Die Rückgewinnung ursprünglicher Farbigkeit? Geklebt doublierte Gläser und Glassomer (Dr. Michael Burger, CVMA Freiburg)
11.00-12:00: Austausch
12:00-13:00: Mittagessen im FRIAS
13:00-14:30: gemeinsamer Rundgang durch das Freiburger Münster
14:30-15.00: Die Simulation des Alten. Einsatzmöglichkeiten der Glassomer-Technologie am Beispiel von zwei Restaurierungsprojekten in Köln (Dr. Anna Pawlik, Erzdiözesankonservatorin Köln)
15.00-15:30: Glas im Fokus: Einblicke in die Forschung des Vitrocentre Romont (Dr. Sophie Wolf, Vitrocentre Romont)
15:30-16.00: Kaffeepause
16:00-17:00: Austausch & Ausblick
Abreise
Kontakt karla.beckermail.fit.uni-freiburg.de
Quellennachweis:
CONF: Heritage meets Hightech (Freiburg, 20-21 Nov 25). In: ArtHist.net, 05.11.2025. Letzter Zugriff 06.11.2025. <https://arthist.net/archive/51076>.