[English version below]
Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main ist mit 44.000 Studierenden und rund 5.700 Beschäftigten eine der größten Hochschulen in Deutschland. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet und seit 2008 wieder in der Rechtsform einer Stiftung verfügt die Goethe-Universität über ein hohes Maß an Autonomie, fachlicher Vielfalt und Innovationsfähigkeit. Als Volluniversität bietet die Goethe-Universität an derzeit fünf Standorten 154 Studiengänge in 16 Fachbereichen an, besitzt eine herausragende Forschungs- und Drittmittelstärke und ist in vielfältigen Interaktionen durch ihre Wissenschaftler*innen eng mit der Gesellschaft verknüpft. Darüber hinaus ist die Goethe-Universität innerhalb des Verbundes der Rhein-Main-Universitäten (RMU) eingebettet.
An der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der TU Darmstadt sind Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs „Ästhetik der Demokratie“ (GRK 3113-1) zum 01.04.2026 bis zu zwölf Stellen als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) (E 13 TV-G-U / TV-TU-Darmstadt, 65%-Teilzeit) (Promotionsstellen) befristet für die Dauer von 48 Monate, vorbehaltlich der endgültigen Mittelbewilligung, zu besetzen. Die Eingruppierung richtet sich nach den Tätigkeitsmerkmalen des für die Goethe-Universität bzw. TU Darmstadt geltenden Tarifvertrages (TV-G-U bzw. TV-TU-Darmstadt).
Konzeption des Graduiertenkollegs:
In Öffentlichkeit und Wissenschaft gilt die Demokratie meist als eine Regierungsform. Das Graduiertenkolleg erforscht, was es darüber hinaus bedeutet, die Demokratie als einen umfassenden Zusammenhang des kollektiven Lebens in ästhetischen Kontexten zu verstehen. Ausgehend von Vorschlägen der politischen Theorie zum Verhältnis von Regierungsform und Form des Zusammenlebens – hierzu gehören „way of life“, „Lebensform“, „politische Form der Gesellschaft“ und „soziale Demokratie“ – bringt das Graduiertenkolleg Methodenbestände der Geisteswissenschaften in Anschlag, um im interdisziplinären Zusammenwirken von Literatur-, Kunst-, Film- und Medienwissenschaften, Geschichte sowie Philosophie die Ordnungen, Praktiken, Dinge und Erfahrungen zu untersuchen, die dem demokratischen Zusammenleben Form verleihen. In allen vier Facetten hat das demokratische Leben eine sinnliche und ästhetische Dimension. Ihr wendet sich das Graduiertenkolleg „Ästhetik der Demokratie“ zu.
Ästhetik bedeutet hier dreierlei: erstens, die gesellschaftlich spezifische Ordnung des sinnlich (aisthetisch) Wahrnehmbaren; zweitens, die ästhetischen Formen, Urteile und Erfahrungen von je spezifischen Formen demokratischen Zusammenlebens; drittens, die künstlerischen Reflexionen und Entwürfe von Gemeinschaftlichkeit und Differenz, die zur Verständigung über das demokratische Zusammenleben beitragen. Die Demokratie, so die Ausgangshypothese, ist eine offene, reflexive Form des Zusammenlebens, da sie von Auseinandersetzungen darüber geprägt ist, wie sie gestaltet werden soll. Die Aushandlung ihrer Form ist ihre Form. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, mit der Ausbildung von exzellenten Forscher*innen in frühen Karrierestufen einen Beitrag zur Entwicklung interdisziplinärer Demokratieforschung zu leisten, die das Erkenntnispotential der Geisteswissenschaften im engen Austausch mit öffentlichen Institutionen weiterentwickelt. Frankfurt und die Rhein-Main-Region verfügen über langjährige Kompetenzen in der Demokratie- und Ästhetikforschung, die durch 18 internationale Partnerorganisationen des GRK auf fünf Kontinenten bereichert werden.
Einstellungsvoraussetzungen und Unterlagen für eine Bewerbung:
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung ist ein exzellenter wissenschaftlicher Hochschulabschluss (Master, Magister oder Vergleichbare) zu Beginn des Kollegs (01.04.2026) in einer der beteiligten Disziplinen (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Amerikanistik, Ästhetik, Film- und Medienwissenschaft, Germanistik, Kunstgeschichte, Neuere Geschichte, Philosophie, Sinologie, Skandinavistik). Dissertationsprojekte sind in der Regel als interdisziplinäre Projekte mit Betreuung aus (mindestens) zwei Disziplinen geplant.
Bewerber*innen sollten über die Fähigkeit zur Entwicklung einer eigenständigen wissenschaftlichen Fragestellung im Themengebiet des Kollegs verfügen. Sie sollen hochmotivierte Wissenschaftler*innen sein, die in der Lage sind, ihr Dissertationsprojekt innerhalb der Vertragszeit von vier Jahren abzuschließen. Sie sollten zudem bereit sein, die Implikationen ihres Forschungsprojekts für die Zivilgesellschaft im Rahmen von Laborprojekten zu reflektieren.
Das GRK „Ästhetik der Demokratie“ ist ein Forschungskollektiv. Für Doktorand*innen besteht eine Präsenz- und Residenzpflicht. Die Anwesenheit von Doktorand*innen im Forschungsalltag ist ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaftsbildung und Professionalisierung, der die kontinuierliche und tiefgreifende Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und Wissenschaftler*innen fördert. Doktorand*innen nehmen eine aktive Rolle im täglichen Betrieb des Kollegs ein. Das Studienprogramm sieht eine dreistufige Ausbildung mit den Elementen Basis, Werkstatt und Labor vor. Auf allen drei Ebenen sind die Doktorand*innen aktiv involviert. Sie sind vertreten in Ausschüssen und organisieren Veranstaltungen wie Konferenzen und Workshops, Lesegruppen und Gastvorlesungen. Die Präsenz- und Residenzpflicht ermöglicht es Doktorand*innen, sich in Frankfurt und Darmstadt als aktiver Bestandteil des vielfältigen akademischen und kulturellen Lebens zu etablieren.
Die Arbeitssprachen des GRK sind Englisch und Deutsch. Bewerber*innen sollten über hervorragende Englischkenntnisse verfügen. Bewerber*innen, die nicht über fachkundige Deutschkenntnisse verfügen, werden bei der Verbesserung ihrer Sprachkompetenz z. B. durch einen Deutsch-Intensivkurs aktiv unterstützt.
Die Bewerbungsunterlagen sollten neben Curriculum Vitae, Zeugniskopien sowie zwei Empfehlungsschreiben ein Motivationsschreiben und eine ausformulierte Skizze des Promotionsvorhabens von zehn Seiten umfassen. Die Projektbeschreibung sollte deutlich machen, in welchem thematischen Zusammenhang das Projekt mit dem Thema des Kollegs steht, die eigene Fragestellung darstellen und methodische Fragen adressieren. Sie soll mögliche betreuende Personen aus dem Kreis der PIs nennen und sich einem Fach zuordnen. Darüber hinaus sollte sie den derzeitigen Stand des Projektes deutlich machen und einen Zeitplan beinhalten.
Wir wollen besonders die Karrieren von unterrepräsentierten Bewerber*innen fördern. Bewerbungen von FLINTA*, Schwerbehinderten sowie Bewerber*innen, die hinsichtlich ihrer ethnischen oder sozioökonomischen Herkunft unterrepräsentiert sind, sind besonders willkommen. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung und Befähigung vorrangig berücksichtigt.
Ihre Bewerbungen richten Sie bitte ausschließlich in elektronischer Form (zusammengefasst in einem PDF Dokument) bis zum 14.11.2025 per E-Mail (applicationsaesthetics-of-democracy.de) an den Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Johannes Völz, Institute of English and American Studies, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Nähere Informationen zur Projektbeschreibung sowie zu den Bewerbungsunterlagen und zum Verfahren finden Sie unter
www.aesthetics-of-democracy.de.
---
The Johann Wolfgang Goethe University Frankfurt am Main is one of the largest universities in Germany with around 44,000 students and with about 5,700 employees. Founded in 1914 by Frankfurt citizens and since 2008 once again proud of its foundation status Goethe University possesses a high degree of autonomy, modernity and professional diversity. As a comprehensive university, the Goethe University offers a total of 16 departments on five campuses and 154 degree programs along with an outstanding research reputation. Furthermore, the Goethe University is part of the Group of Rhine-Main-Universities (RMU).
The German Research Foundation has awarded funding to the Research Training Group “Aesthetics of Democracy” (GRK 3113- 1) housed at Goethe University, Frankfurt am Main and Technical University Darmstadt. We invite applications for up to 12 PhD positions (m/f/d) (E 13 TV-G-U / TV-TU-Darmstadt, 65% part-time) for a period of 48 months, contingent upon final authorization of funds, starting by 01.04.2026. The salary grade is based on the job characteristics of the collective agreement applicable to Goethe University (TV-G-U) / TU Darmstadt (TV-TU-Darmstadt).
Conceptual Outlines of the Research Training Group:
In public and academic discourse, democracy is usually considered a form of government. The Research Training Group (RTG), by contrast, explores what it means to understand democracy as a comprehensive context of collective life. Starting from concepts proposed by political theory on the interlocking of the form of government and the form of living together – including “way of life,” “form of life,” “political form of society,” and “social democracy” – the RTG “Aesthetics of Democracy” draws on methodologies from the humanities in order to examine the orders, practices, things, and experiences that give form to democratic coexistence. In all four facets, democratic life has a sensory and aesthetic dimension, which the RTG focuses on by bringing together the study of literature, art, film, and media studies, history, and philosophy. Aesthetics in this context means three things: first, the socially specific order of the sensorially (aisthetically) perceptible; second, the aesthetic forms, judgments, and experiences of specific forms of democratic coexistence; and third, the artistic reflections and articulations of communality and difference that contribute to an understanding of democratic coexistence. According to the RTG’s starting hypothesis, democracy is an open, reflexive form of coexistence, as it is characterized by disputes about how it should be shaped. Its form consists of the negotiation of its form. The RTG pursues the aim of training excellent early career researchers and of thus contributing to interdisciplinary research on democracy that exploits the potentials of the humanities and that cultivates ties with institutions in civil society. The academic environment of Frankfurt and the Rhine-Main region has long-standing competencies in research on democracy and aesthetics, which are further enriched by the GRK’s 18 international partner organizations on five continents.
Requirements and documents for an application:
The prerequisite for a successful application is an excellent degree (Master, Magister, or equivalent degrees) in one of the participating disciplines (Aesthetics, American Studies, Art History, Comparative Literature, Film and Media Studies, German Studies, Modern History, Philosophy, Scandinavian Studies, Sinology), which must be completed by the start of the program (01.04.2026). Dissertations are generally designed as interdisciplinary projects with supervision from advisors in (at least) two disciplines.
Applicants should be capable of developing an original research question that contributes to the overall topic and concerns of the program. They should be highly motivated researchers who can successfully complete a dissertation project based on their chosen topic within the four-year time frame of the contract. They should also be prepared to reflect on the implications of their research project for civil society in the context of laboratory projects.
The RTG “Aesthetics of Democracy” is a research collective. Doctoral students are expected to regularly be present on campus and reside in the Rhine-Main metropolitan area. We view residency as essential for building community and supporting professional development, as it fosters sustained engagement with peers and faculty in scholarly activities. Doctoral students also play an active role in the daily operation of the program. The study program features a three-stage structure with modules called “basis,” “workshop,” and “laboratory,” in which doctoral students are actively involved at every level. They are represented on committees and help organize various events, such as conferences, workshops, reading groups, and guest lectures. The required attendance and residency enables doctoral students to become an active part of the vibrant academic and cultural life in Frankfurt and Darmstadt.
The working languages of the RTG are English and German. Applicants should have an excellent command of English. Applicants who are not proficient in German will be actively supported in improving their language skills, e.g. through an intensive German course.
In addition to a curriculum vitae, copies of academic certificates, and two letters of recommendation, applicants are required to submit a letter of motivation and a comprehensive, ten-page prospectus outlining their proposed doctoral project. The project proposal should clearly articulate the alignment of the research with the program’s overarching theme, present a well-defined research question, and detail the proposed methodology. Applicants should identify potential advisors from among the principal investigators, specify the relevant academic discipline, and provide information regarding the current status of the project as well as a prospective timeline.
We are committed to promoting the careers of underrepresented applicants. Women, individuals with disabilities, as well as applicants of underrepresented sexual orientations, minority groups, and socioeconomic classes are especially encouraged to apply. Individuals with severe disability will be prioritized in case of equal aptitude and ability. Applications should be submitted electronically (one document in PDF format) to applicationsaesthetics-of-democracy.de by 14.11.2025. They should be addressed to the director of the program, Prof. Dr. Johannes Völz, Institute of English and American Studies, Goethe University Frankfurt am Main.
Further information on the program, application requirements and admission procedure can be found on our website: www.aesthetics-of-democracy.de.
Quellennachweis:
JOB: Wiss. Mitarbeit, Ästhetik der Demokratie, Frankfurt a.M./Darmstadt. In: ArtHist.net, 10.09.2025. Letzter Zugriff 12.09.2025. <https://arthist.net/archive/50522>.