Die historischen Verbindungen Englands nach Thüringen sind vielfältig und reichen weit in die Geschichte zurück. Ein Fundament dieser Beziehungen liegt in den dynastischen Allianzen des Thüringer Adels zum englischen Königshaus: 1736 heiratete Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg den englischen Prinzen Friedrich Ludwig von Wales. Ihr gemeinsamer Sohn bestieg als König George III. den englischen Thron. Adelheid von Sachsen-Meiningen wurde 1818 durch ihre Heirat mit Prinz William, Herzog von Clarence, dem späteren König William IV., Königin von Großbritannien und Irland. Weil das Paar keine überlebenden Kinder hatte, fiel die britische Krone 1837 an Adelheids Nichte Victoria, die 1840 ihren Cousin Albert von Sachsen-Coburg und Gotha heiratete. Mit deren Sohn Alfred und dem Neffen Carl Eduard regierten später "Engländer” das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.
All diese dynastischen Verbindungen stärkten die politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Großbritannien und Thüringen. Bislang kaum betrachtet wurde jedoch, wie weitreichend die damit einhergehenden kulturellen Impulse nach Thüringen waren, insbesondere im Bereich der Gärten, der Kunst, des Sports, und der Architektur. So inspirierten im 18. und 19. Jahrhundert englische Gärten maßgeblich die Gestaltung von Parks und Landschaften in Thüringen, zudem brachte die Industrialisierung englische Technologien und Geschäftsmodelle nach Thüringen, wodurch sich die Region wirtschaftlich weiterentwickelte. Literarisch und kulturell wirkten die Werke von William Shakespeare, sowie die Ideen der Aufklärung aus England auf deutsche Schriftsteller und Denker, insbesondere in Weimar.
Mit Schwerpunkt auf der Zeit zwischen der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ausgang des viktorianischen Zeitalters Anfang des 20. Jahrhunderts sollen in der Tagung die kulturellen Einflüsse Englands auf Thüringen wissenschaftlich beleuchtet werden. Inwiefern beförderten die dynastischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern den kulturellen Transfer? Welche Persönlichkeiten traten besonders als Vermittler:innen der englischen Kultur hervor? Welche Objekte, Phänomene und Ideen wurden übernommen oder als nachahmenswert erachtet? Wie nahmen englische Gäste die Region und ihre Bevölkerung wahr? An welchen Orten in Thüringen lassen sich noch heute die Verbindungen der beiden Länder nachvollziehen?
Diesen und weiteren Fragen will die interdisziplinär angelegte Tagung nachgehen, um neue Erkenntnisse über die Spuren Englands in Thüringen zu gewinnen.
Für die Tagung werden Beiträge der Fachrichtungen Geschichte, Kunstgeschichte, Sportgeschichte, Kultur- und Literaturwissenschaft sowie verwandter Fächer erbeten, die sich mit dem Thema befassen, wobei der Fokus der Tagung auf Thüringen, und nicht allgemein auf englisch-deutschen Kulturbeziehungen, liegt.
Die Ausschreibung richtet sich an etablierte Wissenschaftler:innen ebenso wie an Nachwuchswissenschaftler:innen.
Die Vortragsdauer beträgt 30 Minuten (plus anschließende Diskussion von zirka 10 Minuten). Eine Publikation der Tagungsergebnisse wird angestrebt. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Tagungsgebühr beträgt 50 Euro, für Nachwuchswissenschaftler:innen 25 Euro.
Die Tagung wird am Abend des 7. Mai 2026 mit einem Eröffnungsvortrag beginnen, die weiteren Vorträge sind für den 8. und 9. Mai vorgesehen. Geplant ist zudem ein vielseitiges Begleitprogramm mit Besichtigungen bedeutender Thüringer Kulturstätten, das optional wahrgenommen werden kann.
Bitte senden Sie Ihren Beitragsvorschlag (1.500 – 2000 Zeichen inkl. Leerzeichen) sowie ihre Kurzbiografie (max. 500 Zeichen) an die Programmkoordinatorin, Frau Angelika Eder, unter: angelika.ederfriedenstein-stiftung.de
Bewerbungsschluss ist der 06. Juni 2025.
Fragen richten Sie bitte an: angelika.ederfriedenstein-stiftung.de
Kontakt:
Friedenstein Stiftung Gotha
Schlossplatz 1
D-99867 Gotha
angelika.ederfriedenstein-stiftung.de
Quellennachweis:
CFP: England in Thüringen: Kunst - Sport - Gärten – Architektur (Gotha, 7-9 May 26). In: ArtHist.net, 23.05.2025. Letzter Zugriff 25.05.2025. <https://arthist.net/archive/49323>.