Kunst als Medium der Kommunikation mitteldeutscher Höfe – Residenzen und Gärten um 1800.
Hessen Kassel Heritage in Kooperation mit der Philipps-Universität Marburg.
Gärten und Residenzen sind aufeinander bezogen und beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Entstehung, Entwicklung und Bedeutung. Dieser Wechselwirkung, die bisher in der Garten- und Residenzforschung nur unzureichend Berücksichtigung findet, möchte die Tagung nachgehen. Im Fokus stehen dabei mitteldeutsche Hof- und Residenzstädte mit ihren Gartenanlagen aus den heutigen Regionen Hessen, Thüringen, Sachsen- Anhalt und Sachsen. Politisch bilden diesen um 1800 ein Zwischenglied zwischen den mächtigen Staaten Brandenburg-Preußen und Österreich. Garten- und Stadtgestaltungen werden innerhalb dieses Reichsverbands als Mittel der politisch-dynastischen und kulturell-weltanschaulichen Positionierung und Selbstbehauptung eingesetzt. Auch arkane und freimaurerische Botschaften spielen dabei eine Rolle.
Aus interdisziplinärer Perspektive werden Ensembles wie der Bergpark in Hessen-Kassel oder der Park an der Ilm in Weimar untersucht, aber auch bisher weniger erforschte Anlagen wie Wilhelmsthal bei Kassel, Bad Liebenstein bei Meiningen, Harbke bei Magdeburg oder das Seifersdorfer Tal nahe Dresden. Gefragt wird, inwieweit solche Garten- und Schlossareale in einem sich gegenseitig erhellenden, kunstpolitischen Kommunikationszusammenhang stehen, der einen wesentlichen Bestandteil ihrer Aussagen ausmacht.
Programm
Freitag, 27. Juni
13:30 Begrüßung: Justus Lange (HKH); Einführung: Almut Nickel (Kassel) und Hendrik Ziegler (Marburg)
14:00-17:00 Weimar: Bezüge zwischen Park und Stadt (I)
Moderation: Michael Wenzel (Wolfenbüttel)
Christian Pönitz /Angelika Schneider (Weimar): »ein schöner Park [...], der jedermann offen steht« Carl August inszeniert Arkadien
Hendrik Ziegler (Marburg): Der Weimarer Park an der Ilm und die Stadt: Bausteine einer Verflechtungsgeschichte
Miriam von Gehren (Essen): »Bibliotheca Ducalis Saxo-Vim. Publica« Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar als bauliche Repräsentation des aufgeklärten Absolutismus
18:00–19:30 Abendvortrag von Katharina Krause (Marburg): Spartacus in den Pariser Tuilerien, Königin Luise im Berliner Tiergarten. Herrschaftsrepräsentation im Zeitalter der Revolutionen
Samstag, 28. Juni
09:00–11:00 Weimar: Bezüge zwischen Park und Stadt (II)
Moderation: Michael Wenzel (Wolfenbüttel)
Susanne Müller-Wolff (Berlin): »Die Herzöge wenden Erde und alte Mauern um.« Anmerkungen zur Entstehung der fürstlichen Parkanlagen in Weimar, Gotha und Wörlitz
Kathrin Franz (Leipzig): Der Schlosspark Tiefurt. Ländliches Refugium, kultivierter Freiraum, Ort für Kreative
11:00–12:30 Arkane und Freimaurerische Programme in mitteldeutschen Gärten (Hessen-Kassel)
Moderation: Hendrik Ziegler (Marburg)
Silke Renner-Schmittdiel (Kassel): »O welch ein Schatz, der alles überragt!« Schloss Wilhelmsthal als fürstlicher Rückzugsort oder herrschaftliche Residenz?
Astrid Wegener (Kassel): Die Löwenburg in Kassel im Vergleich zur Franzensburg bei Wien. Inszenierung der Vergangenheit im Spiegel zweier Ausstattungen
14:00–17:00 Masonik in Formen der Kunst und Geselligkeit
Moderation: Almut Nickel (Kassel)
Jens-Jörg Riederer (Weimar): Kunstvolle Kommunikation und gesellige Geistigkeit: ein Weimarer Erfolgs- und Exportmodell um 1800?
Gianluca Paolucci (Rom): Initiation oder Verirrung? Das Motiv des Gartens in der Geheimbundliteratur des 18. Jahrhunderts
Frank Möller (Hamburg): Architektur und Inneneinrichtung des Römischen Hauses in Weimar: Mysterien-Inszenierung zwischen fürstlicher Repräsentation und privatem Rückzugsort
18:00–19:30 Podiumsdiskussion mit Adrian von Buttlar (Berlin), Michael Niedermeier (Berlin) und Hendrik Ziegler (Marburg)
Sonntag, 29. Juni
09:00–12:30 Arkane und Freimaurerische Programme in mitteldeutschen Gärten (Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt)
Moderation: Jens-Jörg Riederer (Weimar)
Almut Nickel (Kassel): Felsen, Sphinx und Wasserfall. Zur ästhetischen Korrespondenz der Parks von Weimar und Meiningen
Petra Rau (Frankfurt): Kunst als Sprachrohr der Höfe. Die Rolle des Bildhauers Doell in der höfischen Kommunikation mitteldeutscher Residenzen um 1800
Marcus Becker (Berlin): Selbst gesehen oder auch nur vom Hörensagen. Der Weimarer Blick ins Seifersdorfer Tal
Jan Büchsenschuß (Helmstedt): »denn sie finden in dem Park von Harbke ein Muster, wie das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden ist.« Beschreibungen der Harbker Park- und Forstlandschaft um 1800
Hessen Kassel Heritage
Museen – Schlösser – Parks
Hessisches Landesmuseum
Hörsaal
Brüder-Grimm-Platz 5 • 34117 Kassel
Ihre Ansprechpersonen:
Hendrik Ziegler:
hendrik.zieglerstaff.uni-marburg.de
Malena Rotter:
malena.rotterheritage-kassel.de
Quellennachweis:
CONF: Kunst als Medium der Kommunikation mitteldeutscher Höfe (Kassel, 27-29 Jun 25). In: ArtHist.net, 15.05.2025. Letzter Zugriff 17.05.2025. <https://arthist.net/archive/49250>.