CFP 07.04.2025

Neue Perspektiven auf Intermedialität in Kunst/Literatur (Marseille, 4-6 Dec 25)

Aix Marseille Université, 04.–06.12.2025
Eingabeschluss : 08.05.2025

Mathilde Vanhelmon und Jolanda Wessel

[version française ci-dessous].

Neue Perspektiven auf Intermedialität in Kunst und Literatur.
(Mathilde Vanhelmon & Jolanda Wessel).

Künstlerisches Schaffen, sei es in der Literatur, in den schönen Künsten oder auch in der darstellenden Kunst, beruht explizit oder implizit, bewusst oder unbewusst auf den Schöpfungen, die ihm vorangegangen sind. Der Rückgriff oder Verweis auf ein früheres Œuvre kann bei manchen Autor:innen, Künstler:innen und Schöpfer:innen sogar als eine regelrechte Praxis angesehen werden.
Seit den 1960er Jahren hat sich ausgehend von dieser heute etablierten Vorgehensweise im literarischen und künstlerischen Schaffen ein ganzes Forschungsfeld entwickelt, das sich im Besonderen der Intertextualität (Kristeva, Genette) und der Intermedialität (Higgins) widmet und in dem diese Konzepte diskutiert und theoretisiert werden. Hinzu kommen Begriffe wie Interpikturalität (als Pendant der in den 1970er Jahren aufkommenden Intertextualität) und Intermaterialität.
Das Präfix „inter-“ bezeichnet eine Interaktion zwischen zwei Medien. Weitere Präfixe, die mit dem Begriff der Medialität bzw. Textualität kombiniert werden können, beschreiben andere Modalitäten von Verhältnismäßigkeiten: "Intramedialität" bezeichnet jene Praxis bei der ein/e Künstler:in oder Schriftsteller:in in einer seiner/ihrer Arbeiten auf eine andere seiner Arbeiten verweist, oder die eine möglicherweise (partiell) in die andere integriert. Die Koexistenz heterogener Elemente innerhalb eines Objekts wird derweil als „Multimedialität“ bezeichnet. Darüber hinaus dient der Begriff der „Transmedialität“ seit den 2000er Jahren für Phänomene der Übertragung von Inhalten und Formen zwischen Medien unterschiedlicher Art (Jenkins).
Gegenwärtig berühren solche Praktiken in Literatur und Kunst zugleich rechtliche Fragen, die ihrerseits an ökonomische Interessen geknüpft sind und im Kunstkontext zugleich mit der Berufung auf die Kunstfreiheit kollidieren können: Handelt es sich etwa um ein Zitat, eine Anspielung, Fortsetzung (wobei die Übersetzung eine Modalität sein könnte), Wiederverwendung oder Recycling, um eine Nachbearbeitung oder Zweckentfremdung, oder gar um Aneignung, Kopie, sogar Diebstahl oder Plagiat?

Anstatt diese breite theoretische, kritische, stellenweise aber auch unübersichtliche Basis in allen ihren Definitionen, Modalitäten und Facetten aufzufächern oder gar zu verabschieden, soll diese als Grundlage genutzt werden, um aktuelle Fragestellungen zu formulieren insofern Praktiken und Phänomene der Intermedialität offensichtlich weiterhin – vielleicht sogar mehr denn je präsent sind.
Zunächst möchten wir den Begriff der Intermedialität pragmatisch als Oberbegriff für derlei Praktiken und prozessualen Verbindungen in Literatur und Kunst setzen.
Allgemein verstehen wir unter Intermedialität alle Praktiken in Literatur und Kunst, die Verbindungen zwischen Medien herstellen und die sich aus spezifischen Modalitäten des Übergangs bzw. der Übertragung ergeben.
Dabei kann es sich um reziproke oder temporäre Verbindungen sowohl zwischen den Arbeiten verschiedener Autor:innen und oder Künstler:innen, als auch um selbstreflexive Verbindungen zwischen den Arbeiten ein und der/desselben Urheber:in handeln. Darüber hinaus verstehen wir Intermedialität als ein Phänomen, das sich auf die permanente Präsenz einer oder mehrerer Arbeiten innerhalb einer anderen bezieht.
Zum einen interessieren wir uns für Analysen von spezifisch literarischen oder künstlerischen Arbeiten, zum anderen für Arbeiten von hybrider Natur, die Praktiken der Intermedialität unterliegen bzw. aus diesen hervorgehen. Genauso interessieren uns Ansätze, die eine sozusagen virtuelle ‚Meta-Arbeit‘ in Betracht ziehen, die sich aus verschiedenen simultan vorhandenen Arbeiten konstituiert und mit Begriffen wie beispielsweise dem erneut zu befragenden Gesamtkunstwerk (Wagner), mit Netzwerktheorien (Latour) oder auch Alternativen wie dem ‚Verbundsystem‘ (Pantenburg) oder als ‚Immense Werke‘ (Skrandies) beschreiben lässt. Letztere können als ein einziges, sich prozessual aufbauendes und damit offenes Werk konzeptualisiert werden, das sich aus verschiedenen Arbeiten, verschiedener UrheberInnen zusammensetzt.
In der Folge bietet es sich an, anhand von Praktiken und Verhältnissen der Intermedialität althergebrachte geistesgeschichtliche Taxonomien (Werk, Autor) zu dekonstruieren oder zu verschieben: An Stelle des einzelnen genuinen Autors treten nun Beziehungen und Verflechtungen in Erscheinung, welche eine Arbeit nicht länger als alleinstehendes, isoliertes, nach außen hin abgeschlossenes, sondern als situiert (Haraway) und mit zahlreichen anderen Akteuren verknüpftes in Erscheinung treten lassen.

Die Überwindung traditioneller Taxonomien lädt ebenso dazu ein, die Darstellung des intermedialen Zusammenhangs als eine lineare Entwicklung von einem Original zu einem anderen, als Genealogie oder gar als Hierarchie oder Konkurrenz zu hinterfragen. Zeitlich oder historiografisch perspektiviert, lässt sich entgegen einer Logik des Ursprungs und der daraus resultierenden Entwicklungslinie ein Œuvre stattdessen auch als Ausgangspunkt einer Erfahrung, einer Lektüre oder Betrachtung betrachten, von dem ausgehend sich neue Lesarten, Interpretationen, Verbindungen eröffnen. Dementsprechend ließe sich eher von zyklischen oder non-lineare, synchronen oder asynchronen Zeitlichkeiten ausgehen. Auf diese Weise wird der Konstruktionscharakter einer jeden Arbeit, mit ihren jeweiligen un-/bewussten und un-/markierten Referenzen erkennbar und lassen sich darüber hinaus aus intermedialen Praktiken hervorgehende Arbeiten als Kooperationen oder Interaktionen hervorheben.

Unter dem Aspekt der Zeitlichkeit lässt sich weiterhin nach einem Zusammenhang von Epochenumbrüchen und der Zunahme oder Ausbreitung intermedialer Praktiken und Phänomene fragen. So könnte deren gegenwärtig zu beobachtende Konjunktur mit der ‚digitalen Revolution‘ in Verbindung gebracht werden, insofern durch die neuen Technologien neue Praktiken der Intermedialität entstehen. Hier spielen Aspekte wie eine größere Reichweite und vereinfachte Zugänglichkeit und daran anschließende Postproduktionsmöglichkeiten in Hinblick auf die literarischen und künstlerischen Arbeiten eine Rolle, allen voran die „Copy-and-Paste“-Funktion des Computers, die zum produktionsästhetischen Mittel avanciert (Goldsmith). Als brisant diskutiert wird derzeit die Arbeit mit künstlicher Intelligenz, die funktionell auf der Einspeisung und Verarbeitung alter Daten basiert und deren Output damit per se sowohl als Kopie als auch als intermedial bezeichnet werden kann.

Neben solchen zeitlichen und technologischen lässt sich ebenso über geografische und räumliche Bezüge nachdenken. So können intermediale Praktiken nicht nur Zeiten, sondern ebenso Orte miteinander verbinden, wobei an postkoloniale und -migrantische Diskurse anknüpfend Verhältnisse zwischen Zentrum und Peripherie und damit einhergehend Fragen der Kanonisierung und Marginalisierung von Bedeutung sind.
Gleichzeitig zeigt sich etwa am Beispiel von Deutschland und Frankreich, auf welche Weise intermediale Praktiken und Arbeiten den Kulturtransfer zwischen verschiedenen Regionen oder Ländern befördern können – nicht allein durch Übersetzungen, sondern auch in Form produktiver Rezeption.
Manchmal sind es umgekehrt einzelne Arbeiten selbst zu regelrechten Übertragungsräumen für andere Arbeiten werden, die sie gleich einem Container über Zeiten und Räume hinweg transportieren und zugleich bewahren. Auf diese Weise erfolgt die Rezeption von Künstler:innen, Schriftsteller:innen oder deren Œuvre teils (erst) über spätere Schöpfungen. Außerdem wird eine Arbeit, die bei einer solchen Übertragung aus ihrem ursprünglichen Kontext und Rahmen herausgelöst wird, derweil grundsätzlich neu kontextualisiert und oder neu kategorisiert. Dies ermöglicht es dem/der Künstler:in die fremde oder auch die eigene Arbeit fortzusetzen beziehungsweise zu erweitern.

Weiterhin ist die Materialität intermedialer Beziehungen in Betracht zu ziehen und zu fragen, inwiefern die intermediale auch eine materielle Beziehung darstellt, wobei politische und ökonomische Infrastrukturen und Produktionsbedingungen miteinbezogen werden. Im Zuge von Analysen intermedialer als Recyclingspraktiken treten außerdem Sprache, Schrift sowie etwa auch digitale Arbeiten plötzlich in ihrer Materialität in Erscheinung. Hier bietet sich, wie zuvor der Container, u. a. die Denkfigur des Palimpsestes als ein Objekt an, in dem sich Fortsetzungen in Form von Überschreibungen materialisieren.

Willkommen sind:
- Gegenstandsorientierte Einzeluntersuchungen als auch allgemeinere kontextualisierende Betrachtungen.
Beiträge, die referentiell Bezug nehmen auf die Arbeiten anderer, ebenso wie zu selbstreflexiven künstlerischen Praktiken.
- Beschreibungen und Analysen von einzelnen Arbeiten sowie von virtuellen Meta-Arbeiten, die sich mitunter aus einer Vielzahl von Arbeiten verschiedener Urheber:innen konstituieren.
- Beispiele aus Bereichen jenseits von Literatur und Kunst wie dem Film, der Mode, Architektur oder des Designs.
Beispiele, die sich auf Fragen des deutsch-französischen Kulturtransfers beziehen.

Teilnahmebedingungen
Diese Aufforderung richtet sich in erster Linie an junge Forscher:innen, Masterstudierende oder Doktorand:innen.
Bitte senden Sie Ihr Abstract bis spätestens 8. Mai 2025 an die beiden folgenden E-Mail-Adressen: jolanda.wesseluni-duesseldorf.de; mathilde.vanhelmonetu.univ-amu.fr
Ihr Abstract sollte nicht mehr als 500 Wörter umfassen und kann auf Deutsch oder Französisch verfasst werden. Bitte fügen Sie ihm eine kurze biografische und bibliografische Notiz bei, in der Sie auch die Sprache angeben, in der Sie teilnehmen möchten.

Für diese Veranstaltung ist ein gemischtes Format vorgesehen: Die Teilnehmer:innen können zwischen einer traditionellen Präsentationsform (Keynote) von nicht mehr als 25 Minuten und einer Podiumsdiskussion wählen, wobei im letzteren Fall die vollständig ausgearbeiteten Texte (nicht länger als 4 Seiten in Times New Roman 12) im Vorhinein der Konferenz an alle Teilnehmer:innen geschickt werden, um vor Ort diskutiert werden zu können.
Die Veranstaltung wird in deutscher und französischer Sprache abgehalten. Um den Austausch zu erleichtern, wird von den Referent:innen erwartet, dass sie die andere Sprache zumindest passiv beherrschen. Englisch kann nur in Ausnahmefällen und in Absprache verwendet werden.
Das Kolloquium wird vom 4. – 6. Dezember 2025 an der Universität Aix-Marseille stattfinden.
Sie erhalten Mitte Mai 2025 eine Antwort.

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[version française]

Nouvelles perspectives sur l’intermédialité en art et littérature.
(Mathilde Vanhelmon & Jolanda Wessel)

La création artistique, que ce soit en littérature, dans les beaux-arts ou même dans les arts de la scène, repose explicitement ou implicitement, consciemment ou non, sur les créations qui l'ont précédée. Le recours ou la référence à une œuvre antérieure peut même être considéré comme une véritable pratique chez certains auteurs, artistes, créateurs.
Depuis les années 1960, s’est développé à partir de cette approche, aujourd’hui établie, de la création littéraire et artistique, tout un champ d’études consacré en particulier à l’intertextualité (Kristeva, Genette), l’intermédialité (Higgins) dans lequel ces concepts sont discutés et théorisés. S'y ajoutent des notions telles que l'interpicturalité (pendant de l’intertextualité émergeant dans les années 1970) ou encore l'intermatérialité.
Le préfixe « inter- » désigne une interaction entre deux médias. D'autres préfixes, qui peuvent être combinés avec les notions de médialité ou de textualité, décrivent d'autres modalités de relations : « intramédialité » désigne la pratique par laquelle un artiste ou un écrivain fait référence dans l'une de ses œuvres à une autre de ses œuvres, ou intègre éventuellement (partiellement) l'une dans l'autre. La coexistence d'éléments hétérogènes au sein d'un même objet est quant à elle appelée « multimédialité ». En outre, depuis les années 2000, le terme de « transmédialité » sert à désigner des phénomènes de transfert de contenus et de formes entre des médias de natures différentes (Jenkins).
Aujourd’hui, ces pratiques observées en littérature et en arts, touchent aussi à des questions juridiques qui sont elles-mêmes liées à des intérêts économiques pouvant se heurter à la vocation de l’art à la liberté : s'agit-il d'une citation, d'une allusion, d'un prolongement (dont la traduction pourrait être une modalité), d'une réutilisation ou d'un recyclage, d'une post-production ou d'un détournement, ou encore d'une appropriation, d'une copie, voire d'un vol ou d'un plagiat ?

Plutôt que d'épuiser ou d'abandonner cette vaste base théorique, critique, difficile à embrasser dans toutes ses définitions, modalités et facettes, nous l'utiliserons comme base pour formuler des questions actuelles, dans la mesure où les pratiques et les phénomènes d'intermédialité sont manifestement toujours présents – et peut-être même plus que jamais.
Nous souhaitons tout d'abord utiliser le terme d'intermédialité dans un sens pragmatique comme terme générique pour désigner ce type de pratiques et connexions processuelles dans la littérature et l'art.
De manière générale, nous entendons par intermédialité toutes les pratiques en littérature et en art qui établissent des liens entre plusieurs médias et qui résultent de modalités spécifiques de transition ou de transfert.
Il peut alors s'agir de liens réciproques ou temporaires entre les travaux de différents auteurs ou artistes, mais aussi de liens autoréflexifs entre les travaux d'un seul et même auteur. Enfin, nous considérons l'intermédialité comme un phénomène qui se réfère à la présence permanente d'une ou plusieurs œuvres au sein d'une autre.

D'une part, nous nous intéressons aux analyses de créations spécifiquement littéraires ou artistiques, et d’autre part à celles d'œuvres hybrides, qui sont touchées par des pratiques intermédiales ou en résultent. Nous nous intéressons également aux approches qui prennent en considération ce que l’on pourrait appeler une “méta-oeuvre” virtuelle, constituée de différents travaux existants de manière simultanée, et qui peut être décrite à l'aide de concepts tels que l'“œuvre d'art totale” (Wagner), qu'il convient d'interroger à nouveau, la „théorie de l’acteur-réseau“ (Latour) ou d'alternatives telles que le “système composite” („Verbundsystem“) (Pantenburg) ou les “œuvres immenses” (Skrandies). Ces dernières peuvent être considérées comme une œuvre unique, se constituant de manière processuelle et donc comme une œuvre ouverte, composée de différents travaux, de différents auteurs.
Ces conceptions invitent également à déconstruire ou à déplacer les taxinomies traditionnelles de l'histoire des idées (œuvre, auteur) à l'aide des pratiques et des relations intermédiales : en lieu et place d’un unique l'auteur véritable, on voit apparaître des relations et des interdépendances qui font qu'un travail n'apparaît plus comme étant seul, isolé et fermé sur l'extérieur, mais comme étant situé (Haraway) et lié à de nombreux autres acteurs.

Le dépassement des taxonomies traditionnelles nous invite également à poursuivre la remise en question de la représentation du lien intermédial comme évolution linéaire d'un original à un autre, comme généalogie, voire comme hiérarchie ou mise en concurrence. Dans une perspective temporelle ou historiographique, contrairement à une logique de l'origine et du développement linéaire qui en résulte, une œuvre peut être considérée comme le point de départ d'une expérience, d'une lecture ou d'une observation, engendrant de nouvelles interprétations et liens. C’est en ce sens que l’on peut se baser sur des temporalités cycliques ou non linéaires, synchrones ou asynchrones. Cela permet ainsi de reconnaître le fait que chaque création est une « construction », avec ses références conscientes ou inconscientes et marquées ou non, et de mettre en lumière les travaux issus de pratiques intermédiales en tant que coopérations ou interactions.

Du point de vue de la temporalité, on peut également s'interroger sur le lien entre les changements d'époque et l'augmentation ou l'extension des pratiques et des phénomènes intermédiaux. Leur essor actuel pourrait ainsi être mis en relation avec la révolution numérique, dans la mesure où les nouvelles technologies donnent naissance à de nouvelles pratiques intermédiales. L’élargissement de la portée des créations artistiques ou littéraires, leur accessibilité facilitée et les possibilités de postproduction qui en découlent jouent un rôle important dans la création littéraire et artistique. La fonction « copier-coller » de l'ordinateur devient en particulier un moyen esthétique de production (Goldsmith). Le fait qu’un artiste ait recours, dans son travail, à l’intelligence artificielle, qui repose fonctionnellement sur l'injection et le traitement de données anciennes et dont l'output pourrait être qualifié en soi de copie, ou du moins d’objet intermédial, fait enfin actuellement l’objet d’importants débats.

Outre ces liens avec la temporalité et les technologies, on pourra également réfléchir aux relations géographiques et spatiales. Les pratiques intermédiales peuvent ainsi relier non seulement des époques, mais aussi des lieux ; les rapports entre le centre et la périphérie et les questions de canonisation et de marginalisation qui en découlent ont une grande importance dans les discours postcoloniaux et migratoires.
Parallèlement, l'exemple de l'Allemagne et de la France montre de quelle manière les pratiques et les travaux intermédiaux peuvent favoriser le transfert culturel entre différentes régions ou différents pays - non seulement par des traductions, mais aussi sous la forme de réceptions productives.
Parfois ce sont à l’inverse des œuvres individuelles elles-mêmes qui deviennent de véritables espaces de transmission d'autres œuvres qui, à l'instar d'un conteneur, les transportent à travers le temps et l'espace tout en les conservant. De cette manière, la réception d'artistes, d'écrivains ou de leurs œuvres se fait aussi en partie (premièrement) par le biais de créations ultérieures.
En outre, une œuvre qui, lors d'un tel transfert, est sortie de son contexte et de son cadre d'origine, est alors fondamentalement recontextualisée et/ou recatégorisée. Cela permet à l'artiste de poursuivre ou d'élargir le travail d'autrui ou le sien.

De plus, il convient de prendre en considération la matérialité des relations intermédiales et de se demander dans quelle mesure la relation intermédiale représente également une relation matérielle, en tenant compte des infrastructures politiques et économiques, et des conditions de production. Au cours de l'analyse des pratiques intermédiales en tant que pratiques de recyclage, la langue, l'écriture et les travaux numériques apparaissent soudain dans leur matérialité. Tout comme l’image du conteneur, celle du palimpseste se prête ici à la description des continuations d’une œuvre sous la forme de recouvrements successifs.

Seront donc bienvenues :
- Les études consacrées à un objet particulier, tout comme les considérations contextualisantes plus générales.
- Les contributions qui font référence aux travaux d’autres artistes ou à des pratiques artistiques autoréflexives sont également les bienvenues.
- Les descriptions et analyses de méta-œuvres virtuelles, qui se composent parfois d'une multitude de travaux d'auteurs différents.
- Les exemples provenant de domaines autres que la littérature et l'art, tels que le cinéma, la mode, l'architecture ou le design.
- Les exemples se rapportant aux questions de transfert culturel franco-allemand.

Modalités de participation
Cet appel s'adresse principalement à de jeunes chercheurs, étudiants de master ou doctorants.
Nous vous prions d'envoyer votre abstract au plus tard le 8 mai 2025 aux deux adresses e-mail suivantes : jolanda.wesseluni-duesseldorf.de ; mathilde.vanhelmonetu.univ-amu.fr
Votre abstract ne devra pas dépasser 500 mots et pourra être rédigé en français ou en allemand. Veuillez l'accompagner d'une courte note biographique et bibliographique, dans laquelle vous indiquerez également la langue dans laquelle vous souhaitez participer.

Un format mixte est envisagé pour cette manifestation : les participants peuvent choisir entre une forme de présentation traditionnelle (keynote) de 25 minutes maximum ou une table ronde, dans ce dernier cas les textes entièrement rédigés (4 pages maximum en Times New Roman 12) seront envoyés en amont à tous les participants pour être ensuite discutés sur place.
La manifestation se déroulera en allemand et en français. Afin de faciliter les échanges, il est attendu des participants qu’ils aient au moins une maîtrise passive de l’autre langue. Le passage par l'anglais pourra se faire uniquement de manière exceptionnelle et concertée.
Le colloque aura lieu du 4 au 6 décembre 2025 à l'Université d'Aix Marseille.
Vous recevrez une réponse mi-mai 2025.
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Auswahlbibliographie / Bibliographie indicative

Genette, Gérard. Palimpsestes. La littérature au seconde degré. Seuil. Paris: Editions du Seuil, 1982.

Goldsmith, Kenneth. Uncreative Writing. Sprachmanagement im digitalen Zeitalter. Berlin: Matthes & Seitz, 2017.

Haraway, Donna. Situiertes Wissen. Die Wissenschaftsfrage im Feminismus und das Privileg einer partialen Perspektive. In: Hammer, Carmen/Stieß, Immanuel. Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt/New York: Campus, 1995, 73-97.

Jenkins, Henry. „Transmedia Storytelling“. In: Technology Review, 2003.

Kristeva, Julia. Semeiotike. Recherches pour une sémanalyse. Paris: Editions du Seul, 1969.

Kristeva, Julia. Wort, Dialog und Roman bei Bachtin. In: Ihwe, Jens (Hg.). Literaturwissenschaft und Linguistik. Ergebnisse und Perspektiven. Band 3: Zur linguistischen Basis der Literaturwissenschaft II. Frankfurt am Main: Athenäum, 1972, 345–375.

Latour, Bruno. Nous n'avons jamais été modernes. Essai d'anthropologie symétrique. Paris: Éditions La Découverte, 1991.

Pantenburg, Volker. Film Als Theorie. Bildforschung Bei Harun Farocki Und Jean-Luc Godard. Bielefeld: Transcript, 2006.

Skrandies, Timo. Vorlesung: Immense Werke. Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sommersemester 2023.

Wagner, Richard. Das Kunstwerk der Zukunft. Berlin: Edition Holzinger, 2015.

Quellennachweis:
CFP: Neue Perspektiven auf Intermedialität in Kunst/Literatur (Marseille, 4-6 Dec 25). In: ArtHist.net, 07.04.2025. Letzter Zugriff 20.04.2025. <https://arthist.net/archive/47182>.

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