ALINA SZAPOCZNIKOW. KÖRPERSPRACHEN
15. MÄRZ BIS 6 JULI 2025
Kunstmuseum Ravensburg
(Eröffnung 14.3.2025, 19 Uhr)
Die Einzelausstellung der polnischen Bildhauerin Alina Szapocznikow (1926 Kalisz, PL – 1973 Passy, FR) gibt Einblick in das Werk einer der eigenwilligsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die trotz ihres innovativen Schaffens erst spät internationale Bekanntheit erlangte. Im Zentrum von Szapocznikows skulpturalen und zeichnerischen Arbeiten steht der menschliche Körper als Schauplatz der Empfindungen, anhand dessen sie die Fragilität der Existenz und die Paradoxien des Lebens schonungslos thematisiert. Ihr unermüdliches Ergründen unkonventioneller bildhauerischer Praktiken, Materialien und Formen macht sie zu einer jener wegweisenden Bildhauerinnen, die maßgeblich zur Erweiterung des Skulpturalen beitrugen.
»Körpersprachen« vereint über 80 skulpturale und zeichnerische Arbeiten und spannt einen Bogen von Mitte der 1950er-Jahre bis kurz vor Szapocznikows frühem Tod im Alter von 46 Jahren. Ihr sinnlich-beunruhigendes und humorvoll-provokantes Werk entwickelt die Holocaust-Überlebende innerhalb von weniger als zwei Jahrzehnten. Noch in Polen beginnt sie als etablierte Bildhauerin, die Ganzheit der menschlichen Figur zu dekonstruieren. Im Paris der 1960er-Jahre experimentiert sie mit neuen, industriellen Materialien wie Polyurethan und Polyester und fertigt serielle Abgüsse von empfindsamen, zumeist eigenen Körperzonen – wie Lippen, Brüsten oder Bäuchen – an, die sie in exzentrische Skulpturen überführt. Szapocznikows Werk bewegt sich zwischen Vitalität und Verfall, vereint die Bandbreite des Lebens und ist heute ebenso visionär wie zu seiner Entstehungszeit.
Anlässlich der Ausstellung findet eine vierteilige Vortragsreihe mit Ausstellungsrundgang statt:
27.3.2025 18 Uhr // Ursula Ströbele (HBK Braunschweig): Die Sprache des skulpturalen Körpers im Werk von Alina Szapocznikow
10.4.2025 18 Uhr // Julia Wallner (Arp Museum Bahnhof Rolandseck): Bildhauerinnen im 20. Jahrhundert
15.5.2025 18 Uhr // Luisa Heese (Kunsthalle Mannheim): Alina Szapocznikow im Kontext zeitgenössischer Rezeption
3.7.2025 18 Uhr // Charlotte Matter (Universität Basel): Sinnlich abjekt: Materialität bei Alina Szapocznikow
Quellennachweis:
CONF: Alina Szapocznikow. Körpersprachen. In: ArtHist.net, 06.03.2025. Letzter Zugriff 08.04.2025. <https://arthist.net/archive/44115>.