Das 2021 gegründete Nachwuchsnetzwerk Junge Kunstgeschichte versteht sich als eine unabhängige Initiative (post)graduierter Nachwuchswissenschaftler:innen aller Fachbereiche und Institutionen, die zu kunsthistorischen und bildwissenschaftlichen Fragestellungen arbeiten. Im Mittelpunkt steht für uns ein informelles und entspanntes Zusammenkommen, das neben der Präsentation und Diskussion eigener Forschungsprojekte der intensiven Auseinandersetzung mit neuen Themenfeldern der kunstwissenschaftlichen Forschung dient.
Das nächste Präsenztreffen des Nachwuchsnetzwerks Junge Kunstgeschichte wird am 10. und 11. Juli in den Räumlichkeiten des Deutschen Studienzentrum Venedig stattfinden und unter dem Motto „un|beweglich“ stehen.
Um allen Herangehensweisen kunstwissenschaftlichen Arbeitens Raum geben zu können, verzichten wir auch dieses Jahr auf einen strengen inhaltlichen Fokus. Stattdessen ist das Motto als eine bewusst offene Einladung zu verstehen, sich über die eigenen Projekte und unseren akademischen Status auszutauschen. Das Spannungsverhältnis zwischen Beweglichkeit und Unbeweglichkeit bildet gleich auf mehreren Ebenen ein Schlüsselmotiv der Kunstgeschichte: Über Jahrhunderte galten Italienreisen oder gar die Grand Tour für westliche Künstler:innen und Intellektuelle als obligatorisch, während etwa die „Zimmerorientalist*innen“ ferne Orte unter Zuhilfenahme von Büchern und Bilddokumenten imaginierten. Und auch Objekte, Arbeitsmaterialien und Wissen sind in Migrationsbewegungen eingebettet gewesen – oder haben sich diesen gegenüber als widerständig erwiesen. Ebenso wird auch von uns eine wachsende Mobilität erwartet: Studienortwechsel, Auslandssemester, Praktika, Forschungsreisen, Fellowships, Volontariate und Stellen in anderen Städten und Ländern helfen, das Fach, die eigene Arbeit und manchmal auch das eigene Leben neu zu perspektivieren. Gerade in der Promotionsphase gleichen mehrmonatige Auslandsaufenthalte einer Art „Rite de passage“, der ambitionierte Wissenschaftler:innen vermeintlich auszeichnet. Um heute konkurrenzfähig zu sein, sind wir regelrecht zu einem beruflichen Nomadendasein gezwungen, das sich nicht immer problemlos mit privaten Lebensentwürfen vereinbaren lässt. Dabei setzt der fachliche und informelle Austausch eine gewisse Reisebereitschaft voraus, aus der auf Tagungen und Workshops neue Ideen, gemeinsame Projekte und Freundschaften entstehen. Vor allem hierfür wollen wir im Sommer zusammenkommen, uns austauschen und über un|beweglichkeit nachdenken.
Für das Präsenztreffen bitten wir um kurze Projektpräsentationen oder Werkstattberichte auf Deutsch oder Englisch; die Diskussionssprache wird Deutsch sein. Dafür genügen der Vortragstitel und 2-3 erläuternde Sätze zum Forschungsgegenstand bis zum 23.02.2025 an junge.kunstgeschichtegmail.com
Im Zentrum sollen, ganz im Sinne eines Netzwerktreffens, das persönliche Kennenlernen und der gemeinsame Austausch stehen, weswegen ein eigener Beitrag nicht zwingend ist, um am Treffen teilnehmen zu können. Reise- und Übernachtungskosten können leider nicht übernommen werden.
Organisation Präsenztreffen Venedig:
Matilde Cartolari (Post-Doc, LMU/ZI München)
Thomas Moser (Post-Doc, TU Wien)
Organisation Nachwuchsnetzwerk: Junge Kunstgeschichte:
Franca Buss (Post-Doc, Universität Hamburg)
Gregor Meinecke (Doktorand, Universität Hamburg/SNS Pisa)
Thomas Moser (Post-Doc, TU Wien)
Quellennachweis:
CFP: Nachwuchsnetzwerk Junge Kunstgeschichte: un|beweglich (Venedig, 10-11 Jul 25). In: ArtHist.net, 21.01.2025. Letzter Zugriff 22.01.2025. <https://arthist.net/archive/43751>.