Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 74, 2023.
Herausgegeben von den Staatlichen Kunstsammlungen und dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München.
Andrea Schmölder-Veit.
Das New Yorker Gipsmodell des Parthenon – Entstehung und Erscheinungsbild im 19. Jahrhundert.
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Das einzigartige Rekonstruktionsmodell aus Gips wurde für die Willard Architectural Commission in Paris von Adolphe Jolly und unter der Leitung von Charles Chipiez hergestellt. 1890 gelangte es an seinen Bestimmungsort, das Metropolitan Museum of Art in New York, und von dort 2005 als Dauerleihgabe an das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in München, wo es seitdem intensiv restauriert und erforscht wird. Das Modell bildet die erhaltene Architektur des Originals im Maßstab 1:20 sowie alle verlorenen Bereiche basierend auf damals aktuellen Forschungen ab. Im Gegensatz zu der exakten Wiedergabe der Architektur werden die verkleinerten Bauskulpturen nur sehr rudimentär gezeigt. Eine Besonderheit des Modells ist seine polychrome Fassung, die auf anerkannten Vorlagen sowie Rekonstruktionen von Chipiez beruht.
Martin Schawe.
»… Unter den sehr vielen Gemählden scheinen einige vorzügliche zu seyn … « – Das Inventar der Aschaffenburger Schlossgalerie aus dem Jahr 1814.
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Der Gemäldebestand im Schloss Johannisburg war beim Übergang Aschaffenburgs an das Königreich Bayern im Jahr 1814 wesentlich umfangreicher als bislang bekannt. Ein wiederaufgefundenes Inventar aus diesem Jahr zählt 537 Werke in der Galerie und den übrigen Schlossräumen. Deren Beschreibungen, Raum für Raum und teils nach Schulen gegliedert, lassen somit nicht nur die Gemäldepräsentation des frühen 19. Jahrhunderts wieder lebendig werden, sondern erlauben gleichzeitig Rückschlüsse auf den damaligen kunsthistorischen Kenntnisstand und Zeitgeschmack; zudem eröffnen sie manche neue Einsicht in die Vorprovenienzen der Werke, die bekanntermaßen entweder der Kurmainzischen Galerie, der Mainzer Sammlung von Eltz oder einem Konvolut altdeutscher Werke entstammen, die Kardinal Albrecht von Brandenburg in der Reformationszeit aus Halle überführte. Bemerkungen zu Erwerbungen Karl Theodors von Dalberg bieten darüber hinaus Einblicke in dessen privaten Kunstbesitz.
Michael Thimann.
Unbekannte Reliefentwürfe und die Erfindung des kunsthistorischen Kanons in der Alten Pinakothek – Peter Cornelius, Sulpiz Boisserée und Ludwig Schaller.
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In diesem Aufsatz wird ein neu entdecktes Konvolut von Entwurfszeichnungen des Bildhauers Ludwig Schaller für die Ausstattung der Alten Pinakothek in München vorgestellt. Damit werden die Entwürfe für das materiell verlorene Bildprogramm der Säle zur altdeutschen Malerei in der Pinakothek wieder greifbar. Erstmals lässt sich eine weitgehende visuelle Vorstellung von dem in Relief ausgeführten Bildprogramm gewinnen, das wesentlich auf Überlegungen Sulpiz Boisserées zurückgeht. Schallers Entwürfe werden im Kontext des von Peter Cornelius konzipierten Gesamtprogramms der Pinakothek und im kunsthistorischen Fachdiskurs um 1830 situiert. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach der romantischen Konstruktion eines Kanons der altdeutschen Malerei, dem durch die Viten-Bilder Evidenz verliehen werden sollte.
Miszellen
Erika Rödiger-Diruf.
Eine bislang unbekannte Vorarbeit zu dem Gemälde ›Via Mala‹ von Joseph Anton Koch.
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Der Beitrag präsentiert eine bislang unbekannte Vorarbeit auf Papier zu dem Ölgemälde ›Via Mala‹ von Joseph Anton Koch (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), die neue Einsichten in den Werkprozess des Künstlers erlaubt.
Berichte der Staatlichen Kunstsammlungen – Neuerwerbungen.
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Bayerisches Nationalmuseum.
185
Staatliche Münzsammlung München.
201
Bayerische Staatsgemäldesammlungen.
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Quellennachweis:
TOC: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 74, 2023. In: ArtHist.net, 11.12.2024. Letzter Zugriff 26.12.2024. <https://arthist.net/archive/43513>.