Antisemitische Symbole in Kunstobjekten: (Anti-)Kapitalistische Kontexte und gesellschaftliche Wirkungen
Symposium des Forums Kunst und Markt in Kooperation mit dem Fachgebiet für Digitale Provenienzforschung der TU Berlin und der Professur für Kunstpädagogik der HFBK Hamburg
Das Symposium fragt nach Manifestationen antisemitischer Weltbilder vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit Kunstwerken: Denn aus einer bildhistorischen und bildkritischen Perspektive stellen sich Fragen nach der magischen, manipulativen Macht, die Bildern in ihren Wirkungen zuerkannt wurde und wird und die ihren Ausdruck in theologischen, kulturellen oder politischen Bilderstürmen und -kämpfen bis in die Gegenwart findet. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Symposium Antisemitismus als visuellem Code: In den Blick genommen werden Wirkungszusammenhänge, in denen Antisemitismus in all seinen Ausformungen – teils plakativ, teils subversiv – mit Bildmitteln operiert, um Jüd:innen auszugrenzen bzw. als unterlegen, schwach und aggressiv und zugleich bedrohlich, überlegen, hinterhältig, ausbeuterisch, Netzwerke spinnend, kriegerisch, dekadent und kapitalistisch nach der Weltherrschaft trachtend zu diffamieren.
Ziel unseres Symposiums ist es daher, Wissenschaftler:innen, Kurator:innen, Künstler:innen und Pädagog:innen sowie Museums- und Bildexpert:innen transdisziplinär zusammenzubringen, um das Phänomen des Antisemitismus in Kunstwerken als historische und gegenwärtige Kulturtechnik kontextuell, strukturell, qualitativ und quantitativ zu erforschen und zugleich für dieses Phänomen der gesellschaftlichen Manipulation mit seinen demokratiegefährdenden Auswirkungen zu sensibilisieren.
+++BEI DIESEM SYMPOSIUM DÜRFEN SOWOHL VOR ORT ALS AUCH BEI DIGITALER ZUSCHALTUNG WEDER LIVE-MITSCHNITTE NOCH BILDER BZW. SCREENSHOTS GEMACHT WERDEN / LIVE RECORDINGS, PHOTOS OR SCREENSHOTS MADE AT THIS SYMPOSIUM, EITHER ON SITE OR VIA DIGITAL CONNECTION, ARE NOT PERMITTED +++
PROGRAMM
DONNERSTAG, 5 DEZEMBER 2024
TU Berlin, Hybrid Lab in der Villa Bell, , Marchstraße 8, 10578 Berlin
TU Berlin-Zoom-Link: https://tu-berlin.zoom.us/j/66733273327?pwd=lUVQymZK6P0aDrZaDxG6mrGntHNN9c.1
18:00 Begrüßung: Meike Hopp und Dorothee Wimmer, Berlin
Impuls 1: Imperialismus, Antisemitismus und Kapitalismus
Dorothee Wimmer, Berlin
Impuls 2: NS-Provenienzforschung: Der Umgang mit antisemitischen Quellen
Meike Hopp, Berlin
Impuls 3: Das Svastika-Ornament als antisemitischer Code
Nora Sternfeld und Julia Stolba, Hamburg
Anschließend Diskussion und kleiner Umtrunk
FREITAG, 6. Dezember 2024
TU Berlin, Hybrid Lab in der Villa Bell, Marchstraße 8, 10578 Berlin /
TU Berlin-Zoom-Link: https://tu-berlin.zoom.us/j/62373751553?pwd=SHc3mfEF59wjwxQ4Poyiss2uRvo2zv.1
9:30 Begrüßung: Nora Sternfeld, Hamburg
Sektion 1 – Antijudaismus im Mittelalter und der frühen Neuzeit
Moderation: Andreas Huth, Bamberg
09:45 Gabriela Benner, Porto/Oxford
The usurer Jew in the Iconography of the 14 th and 15th Centuries
10:15 Johanna Bork und Peter Bell, Marburg
Du sollst dir kein Bildnis machen. Christliche Fiktionen jüdischer Bildpraxis im 15. Jh.
10:45 Kaffeepause
11:00 Nikolaus Bernau, Berlin
Die „Judensau“ von Wittenberg ist keine Ausnahme
(Kirch)Gemeinden und die Debatte um antijüdische Bilder des Mittelalters
11:30 Elke Anna Werner, Mainz
Antijudaismus in der Kunst der frühen Neuzeit als kulturelles Erbe – Zu aktuellen kuratorischen Strategien
12:00 Mittagspause
Sektion 2 – Antikapitalistischer Antisemitismus
Moderation: Nora Sternfeld, Hamburg
13:30 Ines Gerber, Berlin
„Ein leuchtend schöner Menschentyp“: Agrarromantik als antisemitischer Code
14:00 Alexey Markin, Hamburg
Leo Trotzki in den Karikaturen von Victor Deni.
Antisemitismus im stalinistischen Kampf gegen den Trotzkismus
14:30 Kollektive Bildbetrachtung mit Timo Duile, Leon Kahane, Nora Sternfeld und Dorothee Wimmer: Taring Padis Installation „People’s Justice“ auf der documenta fifteen
15:00 Kaffeepause
Sektion 3 – Antisemitismus als visueller Code
Moderation: Meike Hopp, Berlin
15:30 Sylvia Karges, Dresden
Handlicher Antisemitismus: Antisemitische Ikonographie auf numismatischen Objekten
16:00 Louisa Denker, Köln
Antisemitische Diffamierung des Königs und Bankiers:
Lithografien und Texte in La Caricature und Le Charivari (1830-1850)
16:30 Cristina Moraru, Iași
Visual Antisemitism: The Intersection of Imagery, Capitalism, and Social Division
17:00 Kaffeepause
Sektion 4 – Antisemitismus und Kolonialismus
Moderation: Dorothee Wimmer, Berlin
17:30 Anne D. Peiter, La Réunion
Die Tutsi als „Hamito-Semiten“.
Überlegungen zum kolonialen Antisemitismus-„Export“ Richtung Ruanda
18:00 Resümee, Fragen und Abschluss
Konzept und Organisation: Meike Hopp, Nora Sternfeld und Dorothee Wimmer, unter Mitwirkung von Gabriele Zöllner
Kooperation des Forums Kunst und Markt mit dem Fachgebiet für Digitale Provenienzforschung der TU Berlin und der Professur für Kunstpädagogik der HFBK Hamburg
Reference:
CONF: Antisemitische Symbole in Kunstobjekten (Berlin/online, 5-6 Dec 24). In: ArtHist.net, Nov 26, 2024 (accessed Dec 9, 2024), <https://arthist.net/archive/43258>.