CFP 21.09.2024

Transfer – Geschmack – Konsum (Paris, 26-28 Mar 25)

Deutsches Historisches Institut Paris (DHIP), 26.–28.03.2025
Eingabeschluss : 20.10.2024

Eva Seemann

[English and French version below]

"Transfer – Geschmack – Konsum: Frankreich und die Habsburger Reiche in der Frühen Neuzeit,"
PHC/OeAD-Projekt in Kooperation mit dem DHIP, der Universität Salzburg, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universitäten Amiens, Caen und Reims.

Verantwortliche:
Dr. Niels F. May (DHIP)
Prof. Dr. Ludolf Pelizaeus (Amiens)
Dr. Eva Seemann (DHIP)
Prof. Dr. Arno Strohmeyer (Salzburg)

Der burgundische Hof trug ab seiner Hochphase im 15. Jahrhundert entscheidend zur Ausprägung einer europäischen Hofkultur bei. Große kulturelle Strahlkraft entwickelte er mit seinem Nachleben insbesondere in Frankreich und an den Höfen der Habsburger, nicht zuletzt im Bereich von Kunst- und Luxusgütern und deren anschließenden Transfer sowie in den Bereichen der Geschmacksentwicklung und des Konsums. Die vergleichende Betrachtung dieser Entwicklungen und Transferprozesse, die weit über die Hofkultur im engeren Sinne hinausreichten, steht im Zentrum einer geplanten Tagung am Deutschen Historischen Institut Paris.

Die Tagung, die das Ende eines österreichisch-französischen Kooperationsprojektes markiert, in dem bisher vornehmlich Austausch- und Transferprozesse in inner-habsburgischer Perspektive behandelt wurden, wird den Fokus auf Frankreich in seinen Beziehungen zu den Habsburger Reichen erweitern. Vor dem Hintergrund des französisch-habsburgischen Gegensatzes in der Politik in der Frühen Neuzeit soll damit ein vergleichender Blick eröffnet werden, der es einerseits erlaubt, zwei konkurrierende (höfische) Gesellschaften in ihren unterschiedlichen globalen Einbettungen anhand von materieller Kultur und Konsum zu untersuchen. Gefragt werden soll andererseits aber auch nach den Bedingungen und Möglichkeiten von Transfers zwischen beiden Großmächten (und angrenzenden Räumen).

Aufgrund ihrer vielen Verflechtungen in Mitteleuropa und auf der Iberischen Halbinsel war die Habsburgermonarchie mit ihren Zentren politisch, dynastisch, wirtschaftlich, religiös und kulturell auf einzigartige Weise mit vielen europäischen und außereuropäischen Regionen verbunden. Besonders eng waren die Beziehungen zu Italien, zu den Niederlanden und einer Reihe von Gebieten im Heiligen Römischen Reich sowie aufgrund der bis 1700 bestehenden familiären Bande zu Spanien, das auch die Verbindung zu Amerika und anderen Kolonien herstellte. Gleichzeitig bestanden vielfältige Beziehungen zu Frankreich und dem Osmanischen Reich, trotz zahlreicher Kriege und grundlegender Rivalitäten, was stets den Austausch von Gütern und die Zirkulation von Geschmacksmoden ermöglichte.

Die Tagung wird frühneuzeitliche Transferprozesse analysieren, die sich zwischen dem späten 15. und dem späten 18. Jahrhundert entwickelten. Am Beispiel des Umgangs mit Geschmack und Konsum sollen die Art und der Umfang der gegenseitigen Beeinflussung von kulturellen Ausdrucksformen ebenso untersucht werden wie die zugrundeliegenden Transfer- und Austauschprozesse.

Die Vermittlungsprozesse von Selektion, Aneignung und Anpassung lassen sich beispielsweise bei der Entwicklung vom Luxusgut zum Massenprodukt, wie etwa beim Kaffee oder bei Tomaten, besonders gut nachvollziehen, weil die Habsburgermonarchie einerseits eine Interdependenz verschiedener Räume und Territorien bietet und Frankreich andererseits Konsumverhalten in einem zentral strukturierten Raum zu untersuchen ermöglicht. Auf diese Frage, was nun Transfer, Konsum und Geschmack in der Habsburgermonarchie und in Frankreich verbindet, soll die Tagung in der vergleichenden Diskussion eine Antwort liefern.

Wir laden Interessierte aus allen kulturwissenschaftlich arbeitenden Disziplinen ein, Beiträge zum Transfer von Artefakten (im weitesten Sinne) und zu Transformationen von »Geschmack« und »Konsum« im frühneuzeitlichen Frankreich oder den europäischen und außereuropäischen Besitzungen der Habsburger einzureichen. Besonders willkommen sind unmittelbar vergleichende Zugänge. Ein besonderes Augenmerk ist auf kulturelle Übersetzungsprozesse im überregionalen oder globalen Kontext zu richten, um Prozesse der Dekontextualisierung und anschließenden Rekontextualisierung vergleichend nachzeichnen zu können.

Als Leitfragen werden vorgeschlagen:
- Wann und wie hat sich, mit welchen Produkten, eine Verschiebung der Konsumation von Luxus- hin zu breiter Konsumation ergeben?
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Konsumverhalten gibt es im Vergleich der beiden Großmächte mit ihren je unterschiedlichen globalen Verflechtungen und was kann als spezifisch angesehen werden? Welche Rolle spielt das burgundische Erbe hierbei?
- Hat die Konkurrenz zwischen Frankreich und der Habsburgermonarchie die Transferprozesse eher behindert oder befördert? Wie entwickeln sich diese im 18. Jahrhundert mit der spanisch-französisch bourbonischen Achse?

Wir laden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein, die zu einem oder mehreren der angesprochenen Themenkomplexe forschen, einen Titel mit Themenentwurf (500 Zeichen) bis zum 20. Oktober 2024 einzureichen. Richten Sie Bewerbungen bitte an: nmaydhi-paris.fr.

Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch und Englisch.

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Transfer–Taste–Consumption: France and the Habsburg Empires in the Early Modern Period

Cooperation of the German Historical Institute in Paris within the framework of the PHC/OeAD/WTZ project “Travelling artefacts, taste, and consumption. The early modern Habsburg monarchy from a transcultural perspective (TravArt).” Universities of Salzburg and Klagenfurt; Institute for Habsburg and Balkan Studies, Austrian Academy of Sciences, Vienna; Universities of Amiens, Caen, and Reims

Responsible persons:
Dr. Niels F. May (DHIP)
Prof. Dr. Ludolf Pelizaeus (Amiens)
Dr. Eva Seemann (DHIP)
Prof. Dr. Arno Strohmeyer (Salzburg)

In its heyday in the 15th century, the Burgundian court made a decisive contribution to the development of a European court culture. It had a lasting cultural influence, particularly in France and at the Habsburg courts and not least in the area of art and luxury goods and their subsequent transfer. It also influenced taste development and consumption. The planned conference at the German Historical Institute in Paris will focus on comparative examinations of these developments and transfer processes, which extended far beyond court culture narrowly defined.

The conference, which will mark the end of an Austro-French cooperation project that has so far dealt primarily with exchange and transfer processes from an intra-Habsburg perspective, will broaden the focus to include France in its relations with the Habsburg empires. Foregrounding the French-Habsburg opposition in politics in the early modern period will open a comparative perspective. That perspective will, on the one hand, allow for examining two competing (courtly) societies in their different global embeddings through their material culture and consumption. On the other hand, it will also enable examining the conditions and possibilities of transfers between the two great powers (and neighboring areas).

Due to its many connections to Central Europe and the Iberian Peninsula, the Habsburg monarchy and its centers were politically, dynastically, economically, religiously, and culturally linked to many European and non-European regions in a unique way. Relations with Italy, the Netherlands, and several territories in the Holy Roman Empire were particularly close, as were relations with Spain—which also established links with the Americas and other colonies—due to the family ties that existed until 1700. At the same time, it had diverse relations with France and the Ottoman Empire, despite numerous wars and fundamental rivalries, that always facilitated the exchange of goods and the circulation of tastes.

The conference will analyze early modern transfer processes that developed between the late 15th and the late 18th century. Using the example of taste and consumption, participants will examine the type and extent of the mutual influence of cultural forms of expression as well as the underlying transfer and exchange processes.
The mediation processes of selection, appropriation, and adaptation can be traced particularly well, for example, in transitions, such as those of coffee and tomatoes, from luxury good to mass product because the Habsburg Monarchy, on the one hand, offers researchers examining consumer behavior interdependent spaces and territories while France, on the other, offers a centrally structured space. The conference aims to provide an answer to the question of what linked transfer, consumption, and taste in the Habsburg Monarchy and in France through a comparative discussion.

We invite established researchers a well as young scientists from all disciplines of cultural studies to submit contributions on the transfer of artifacts (in the broadest sense) and on transformations of “taste” and “consumption” in early modern France or the European and non-European possessions of the Habsburgs. Direct comparative approaches are particularly welcome. Particular attention should be paid to cultural translation processes in supra-regional or global contexts in order to trace processes of decontextualization and subsequent recontextualization in a comparative manner.

The following key questions are proposed:
- When, how, and with which products did shifts from luxury to broad consumption occur?
- What are the similarities and differences in consumer behavior between the two great powers with their different global interdependencies, and what can be considered specific? What role does the Burgundian heritage play in this?
- Did the competition between France and the Habsburg Monarchy hinder or promote transfer processes? How did these develop in the 18th century with the Spanish-French-Bourbon axis?

We invite scholars who conduct research on one or more of the topics addressed to submit a title with a draft topic (500 characters) by October 20, 2024.

Please send applications to: nmaydhi-paris.fr.

The conference languages are German, French, and English.

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Transfert, goût et consommation. La France et l’Empire Habsbourg à l’époque moderne

Coopération de l’IHA dans le cadre du projet PHC/OeAD »Travelling artefacts, taste, and consumption between France and the Habsburg Empire in the Early Modern period (TravArt)«. Univ. Salzbourg, Académie autrichienne des sciences und les univ. Amiens, Caen et Reims

Responsables:
Dr. Niels F. May (IHA)
Prof. Dr. Ludolf Pelizaeus (Amiens)
Dr. Eva Seemann (IHA)
Prof. Dr. Arno Strohmeyer (Salzburg)

La cour des ducs de Bourgogne a contribué, à partir de son apogée au XVe siècle, à développer une culture de cour européenne. Elle a assuré son rayonnement culturel grâce à son influence, notamment en France et dans les cours des Habsbourg, en particulier dans le domaine des objets d’art et de luxe, et leurs transferts successifs, ainsi que dans le domaine de l’évolution du goût et de la consommation. Une observation comparée de ces développements et processus de transferts, qui dépassent largement la culture de cour au sens strict, sont au cœur de ce colloque organisé à l’Institut historique allemand à Paris.

Ce colloque, qui constitue l’étape finale d’un projet de coopération franco-autrichien consacré aux processus de transferts et d’échange dans une perspective interne aux territoires Habsbourg, entend élargir sa focale pour inclure la France, dans ses relations avec les États Habsbourg. Partant de l’opposition politique franco-habsbourgeoise à l’époque moderne, un regard comparatif permet, d’une part, d’interroger deux sociétés (de cour) concurrentes, dans leurs diverses inscriptions globales, à partir de la culture matérielle et de la consommation. On s’interrogera d’autre part sur les conditions et les possibilités de transfert entre ces deux grandes puissances (et leurs territoires voisins).

Du fait des nombreuses interdépendances entre l’Europe centrale, la péninsule ibérique et les centres de la monarchie des Habsbourg, celle était liée de manière politique, dynastique, économique, religieuse et culturelle, d’une façon unique avec diverses régions européennes et extra-européennes. Elle entretenait des relations très proches avec l’Italie, les Provinces-Unies, et toute une série d’États du Saint Empire, mais aussi avec les Amériques et d’autres colonies, du fait des liens familiaux entretenus avec l’Espagne jusqu’en 1700. Au même moment, ses relations diverses avec la France et l’Empire ottoman, malgré les nombreuses guerres et des rivalités fondamentales, rendaient possible les échanges de biens et la circulation de modes pour le goût.

Ce colloque se penche sur les processus de transfert à l’époque moderne, qui se sont développés entre le XVe et le XVIIIe siècle. La qualité et l’importance des influences réciproques en matière de formes d’expression culturelle, ainsi que les processus de transfert et d’échange qui les sous-tendent, seront analysés à partir de l’exemple du goût et de la consommation.

Les processus de médiation par sélection, appropriation et adaptation peuvent être très bien reconstruits, par exemple à partir du cas du passage de l’objet de luxe au produit de masse, comme le café et les tomates. Cela s’explique, d’une part, par les interdépendances de la monarchie des Habsbourg avec différents territoires et espaces, mais aussi par les comportements de consommation dans un espace structuré de manière centralisée en France. Ce colloque fournira des réponses comparatives à la question du lien entre les transferts, la consommation et le goût entre la monarchie des Habsbourg et la France.

Nous invitons les spécialistes de toutes les disciplines des sciences humaines et sociales à proposer des communications sur les transferts d’artefacts (au sens large) et les transformation du »goût« et de la »consommation« dans la France moderne ou dans les possessions européennes et extra-européennes des Habsbourg. Les approches directement comparatives sont particulièrement bienvenues. L’attention se portera aussi sur les processus de traduction culturelle dans des contextes suprarégionaux et globaux, afin de reconstruire de manière comparée les processus de décontextualisation puis de recontextualisation.

On se demandera ainsi:
- Quand et comment s’est produit le déplacement de la consommation de luxe vers une consommation plus large?
- Quels étaient les points communs et les différences dans les comportements de consommation entre les différentes grandes puissances étudiées, prises dans leurs diverses imbrications globales, et quelles étaient les spécificités de chacune? Quel a été le rôle de l’héritage bourguignon dans ce contexte?
- La concurrence entre la France et la monarchie des Habsbourg a-t-elle davantage freiné ou, à l’inverse, favorisé les processus de transfert? Quel fut le rôle de l’axe franco-espagnol des Bourbons au XVIIIe siècle dans ce processus?

Nous invitons les chercheuses et chercheurs, qui travaillent sur un ou plusieurs des thèmes de recherches esquissés ici, à nous envoyer une proposition de communication (max. 500 signes) avant le 20 octobre 2024, à l’adresse suivante: nmaydhi-paris.fr.

Les langues du colloque sont le français, l’allemand et l’anglais.

Quellennachweis:
CFP: Transfer – Geschmack – Konsum (Paris, 26-28 Mar 25). In: ArtHist.net, 21.09.2024. Letzter Zugriff 27.09.2024. <https://arthist.net/archive/42729>.

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