Medien sind nicht nur Transportmittel genealogischen und heraldischen Wissens, sondern konstituieren dieses auch mit. Darunter fallen neben der Genese auch die Weiterentwicklung, Revidierung und Überschreibung medialer Gefüge, in denen das Wissen von Geschlechtern, Geschlechterverhältnissen und das Verständnis sozialer und politischer Entitäten authentifiziert wird. Die Tagung fragt nach den Ordnungsmustern und -strukturen, die der vormodernen Genealogie und Heraldik zugrunde liegen und möchte die vielfältigen Formen ihrer medialen Umsetzung beleuchten.
Programm 12.9.–14.9.24, Warburg-Haus, Hamburg
Donnerstag, 12.9.24
13:40 Begrüßung und Einführung
Inventio und Codierung
14:00 Fridrun Freise (Hamburg): Zwischen poetischer Invention und sozialer Repräsentation. Genealogische und heraldische Denkmuster als Wertgebungsstrategien in der Gelegenheitsdichtung
14:45 Manuel Hoder (Würzburg): Der heraldische Code. Ordnungsmuster wortgewandter Wappen in der mittelalterlichen Literatur
15:30 Pause
Erzählte Techniken. Machtverhältnisse, Ansprüche und das Imaginäre
16:00 Lina Herz (Hamburg): Eine Krone macht noch keinen Herrscher? Überlegungen zum Bericht des Kronenraubs der Helene Kottaner (1450)
16:45 Verena Ebermeier (Regensburg): Geopolitik und Politgeographie. Diagrammatik von Genealogie und Raum in der bayerischen Landeschronistik der Frühen Neuzeit
17:30 Pause
18:00 Hans Jürgen Scheuer (Berlin): Abgründig. Zur Heraldik als kultureller Technik und poetischer Praxis
18:45 Abendessen
Freitag, 13.9.24
Sprache, Symbole und Zeichensysteme
9:30 Kai H. Schwahn (Hamburg): Zur Blasonierung als Sprache der Ordnung. Philipp Jakob Spener (1635–1705) und der Einfluss der französischen Heraldik im Heiligen Römischen Reich
10:15 Sara Bernert (Utrecht): Farbe bekennen. Heraldische Ordnungen im Kontext der Farbigkeit barocker Staatsappartements
11:00 Pause
11:30 Torsten Korte (Lugano): Sepulkrale Ordnungen im 16. Jahrhundert
12:15 Mittagspause
Mediale Inszenierungen. Familie, Dynastie und Körper
13:30 Antje Thumser (Berlin) Dynastisch-genealogische Konzepte und ihre mediale Umsetzung in den wittelsbachischen Landesherrschaften im 15. Jahrhundert
14:15 Jenny Körber (Hamburg): Der Familie Pfeffinger Zaichen. Das genealogische Großprojekt Degenhart Pfeffingers (1471–1519)
15:00 Pause
15:30 Giuseppe Cusa (Siegen): … imagines diversorum virorum familiae Zabarellae iuxta arborem & genealogiam huius familiae. Stadt- und Familiengeschichte in der Aula Zabarella von der Raumausmalung (Mitte 16. Jh.) zur Raumbeschreibung Giacomo Zabarellas (1670)
16:15 Lena Marschall (Heidelberg): Genealogie als intermediales Ordnungsprinzip in der Selbstdarstellung des Predigerordens
17:00 Pause
17:30 Uta Coburger (Mannheim/Heidelberg): Königswürdig? Genealogisch-heraldische Inszenierungen der Pfälzer Kurfürsten
18:15 Abendessen
Samstag, 14.9.24
Geschichte schreiben. Ruhm, Herkunft und Erinnerung
9:00 Sophie Kleveman (Göttingen): Linie, Macht, Patronage – die frühneuzeitliche Heraldik der Päpste als transmediales Instrument überzeitlichen Ruhmes
9:45 Andreas Oberhofer (Bruneck): Genealogie und Heraldik als Medien der Selbstverortung eines jungen Bürgertums: Der Brunecker Goldschmied, Sammler und Geschichtsschreiber Johann Nepomuk Tinkhauser (1787-1844)
10:30 Pause
11:00 Meinrad v. Engelberg (Darmstadt): Die Kathedrale der Heraldik – Der Mainzer Dom als multimediales Zentrum der sakralen „Adelsrepublik“
11:45 Hannah Boeddeker (Hamburg): Rang und Namen: Das Genealogische Taschenbuch und adlige Ordnungskategorien in der Moderne
12:30 Abschlussdiskussion
Quellennachweis:
CONF: Mediale Ordnungen der Genealogie und Heraldik (Hamburg, 12-14 Sep 24). In: ArtHist.net, 09.09.2024. Letzter Zugriff 28.01.2025. <https://arthist.net/archive/42544>.