Symposium.
Wohn-Museen. Sammeln als Lebenspraxis – Charlotte von Mahlsdorf und das Gründerzeitmuseum
Das 1960 eröffnete Gründerzeitmuseum ist das Lebenswerk Charlotte von Mahlsdorfs. Über Jahrzehnte hat die einstige Bewohner*in gründerzeitliche Möbel und Alltagsgegenstände zusammengetragen und in selbst eingerichteten Räumen präsentiert. Ihre Vorliebe für die Epoche zwischen 1870 und 1900 sowie ihre extensive Sammelleidenschaft verschränkten sich dabei zu einer beeindruckenden musealen Inszenierung gründerzeitlichen Wohnens. Zugleich wurde das ehemalige Gutshaus in den 1970er Jahren zu einem Treffpunkt für Lesben und Schwule in der DDR. Heute steht das Gründerzeitmuseum für das Werden eines biografisch geprägten Ausstellungsortes, an dem sich persönliche Erinnerung und Erinnerungsarbeit, politische Geschichte und historisches „Wohnwissen“ (Irene Nierhaus) verknüpfen.
Das Symposium rückt das Gründerzeitmuseum als Beispiel eines Sammlerinnen-Museums in den Fokus und kontextualisiert es mit weiteren Formen musealisierten Wohnens. Sammeln, Ausstellen und Archivieren als widerständige, teils nonkonforme Alltagspraktiken werden in diesem Zusammenhang ebenso untersucht wie mögliche Wohnerzählungen, die von den Bewohnerinnen solcher Orte entworfen werden. Zugleich wird gefragt, welche Herausforderungen und Perspektiven diese Orte für eine kunst- und kulturwissenschaftliche Wohnraumforschung eröffnen.
PROGRAMM
Donnerstag, 11. Juli 2024
14.30–15.45 Uhr
Monika Schulz-Pusch (Gründerzeitmuseum Mahlsdorf): Begrüßung
Kerstin Brandes, Kathrin Heinz, Astrid Silvia Schönhagen (Forschungsfeld wohnen+/-ausstellen, Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender): Einführung
15.45–17.00 Uhr
Monika Schulz-Pusch: Führung durch das Gründerzeitmuseum Mahlsdorf
17.00–17.30 Uhr
Pause
17.30–19.30 Uhr
Dokumentarfilm „Sonntagskind. Erinnerung an Charlotte von Mahlsdorf“, D 2018, 108 min, Regie: Carmen Bärwaldt
Freitag, 12. Juli 2024
10.00–10.45 Uhr
Irene Nierhaus (Wien/Bremen): Möbelbezug: Sammeln und Aussagepolitiken
10.45–11.30 Uhr
Birgit Johler (Graz): Bauernzimmer mit Vitrine oder das geteilte Haus. Wohnwelten eines Wiener volkskundlichen Akteurs
11.30–11.45 Uhr
Pause
11.45–12.30 Uhr
Anja Eichler (Wetzlar): Lebenswelten einer Sammlerin. Dr. Irmgard von Lemmers-Danforth und ihre Sammlung „Europäische Wohnkultur der Renaissance und des Barock“ in Wetzlar
12.30–13.30 Uhr
Mittagspause
13.30–14.15 Uhr
Stefan Gruhne (München): Wohnort queerer Geschichte(n). Einblicke in die Sammlungs- und Ausstellungspraxis im Forum Queeres Archiv München
14.15–15.00 Uhr
Susanne Huber (Bremen): Bürgerlichkeit als Kink: Queere Häuslichkeit in Rosa von Praunheims „Ich bin meine eigene Frau“ (1992)
15.00–15.15 Uhr
Pause
15.15–16.15 Uhr
Abschließende Diskussion zur Perspektivenentwicklung
Veranstaltungsort:
Gründerzeitmuseum Mahlsdorf, Hultschiner Damm 333, 12623 Berlin
www.gruenderzeitmuseum-mahlsdorf.de
Der Eintritt ist frei.
Begrenzte Teilnehmer*innenzahl, Anmeldung bitte bis zum 23. Juni 2024 unter info@msi.uni-bremen.de.
Das Symposium ist eine Kooperation des Gründerzeitmuseums Mahlsdorf mit dem Forschungsfeld wohnen+/-ausstellen, Institut für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik / Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender an der Universität Bremen.
Konzept:
Kerstin Brandes, Kathrin Heinz, Astrid Silvia Schönhagen
Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender
c/o Universität Bremen, Celsiusstr. 2, 28359 Bremen
Reference:
CONF: Wohn-Museen (Berlin, 11-12 Jul 24). In: ArtHist.net, Jun 14, 2024 (accessed Feb 18, 2025), <https://arthist.net/archive/42120>.