ANN May 6, 2024

Kunsthistorische Abendvorträge (Bamberg, 16 May-11 Jul 24)

Otto-Friedrich-Universität Bamberg - IADK / Kunstgeschichte, May 16–Jul 11, 2024

Andreas Huth

Kunsthistorische Abendvorträge an der Universität Bamberg im Sommersemester 2024:

Donnerstag, 16. Mai 2024 | 18.00 Uhr ct
Hörsaal 02.01, Am Kranen 12

Prof. Dr. Nils Büttner (Stuttgart)
Neues zum Medici-Zyklus von Peter Paul Rubens

Am 26. Februar 1622 unterschrieb der flämische Maler Peter Paul Rubens (1577–1640) in Paris einen Vertrag über die Dekoration zweier Galerien des Palais de Luxembourg, des neuen Wohnsitzes von Maria de' Medici, der Witwe des französischen Königs Heinrich IV. Erst wenige Wochen zuvor war sie nach Jahren der Feindschaft mit ihrem Sohn, König Ludwig XIII., und der Verbannung nach Paris zurückgekehrt. Nun gab sie bei Rubens einen gigantischen Gemäldezyklus in Auftrag, dessen vierundzwanzig Bilder die Geschichte und die heroischen Taten Maria de' Medicis darstellen sollten. Noch einmal so viele Bilder sollten dann die Schlachten, Siege und Eroberungen Heinrichs IV. verherrlichen. Das Bildprogramm zielte darauf, die in Misskredit geratene Königin zu rehabilitieren. Wohl kein anderes Werk des Malers hat seitens der Forschung mehr Aufmerksamkeit gefunden und dennoch vermitteln ein genaues Studium der Quellen und der Werke reichlich neue Erkenntnisse.

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Donnerstag 6. Juni 2024 | 18.00 Uhr ct
Hörsaal 02.01, Am Kranen 12

Dr. Kathrin Rottmann und Dr. Friederike Sigler (Bochum)
Kunst und Neue Rechte: Ästhetische Multiplikationsprozesse

Zur Durchsetzung neurechter Politik tragen auch Kunst und künstlerische Praktiken bei und zwar auf verschiedenen Ebenen, sei es durch (neu)rechte Künstler:innen, Kunstwerke, Institutionen, Kurator:innen, Multiplikator:innen, Netzwerke, Infrastrukturen und die Kulturpolitik von Parteien, aber auch durch etwas, das wir vorerst als „ästhetische Multiplikationsprozesse“ bezeichnen. Der Vortrag fragt, inwiefern rechte Kunst in der Kunstgeschichte überhaupt Forschungsgegenstand war und (wieder) werden kann und nimmt exemplarisch zwei solcher Multiplikationsprozesse in den Blick.

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Donnerstag 11. Juli 2024 | 18.00 Uhr ct
Hörsaal 02.01, Am Kranen 12

Dr. Anna Knoblauch
Das Petersportal am Kölner Dom – Einblicke in Entwurfs-
und Ausführungsprozesse von Architektur und Skulptur

Das Petersportal des Kölner Doms ist das einzige der neun Domportale, das noch im Mittelalter fertiggestellt wurde. Repräsentativ im Südturm der Westfassade gelegen, wurde es mit 39 Skulpturen sowie drei figürlichen Tympanonreliefs ausgestattet. Die Westfassade blieb hingegen weit-gehend unvollendet. Aus diesem Grund gewährt das Portal besonders tiefe Einblicke in die Baustelle des Südturms, die ab 1357 qualifizierte Handwerker forderte. Die genaue Analyse von Befunden am Bauwerk und an den originalen Skulpturen sowie Vermessungsergebnisse zeigen, dass das Petersportal aus funktionsfähigen und ineinandergreifenden Systemen von Architektur und Skulptur gebaut wurde. Keines der beiden Portal-elemente funktioniert separiert voneinander. Der Anspruch, mit dem die Architektursteine und die Skulpturen dieser Systeme vorbereitet und bearbeitet wurden, konnte kaum höher gesetzt werden. Diesem Prozess sind umfangreiche Planungen und Entwürfe vorausgegangen. Die hierzu noch erhaltenen, mittelalterlichen Architekturzeichnungen geben mehr darüber bekannt, als man zunächst vermuten mag. Der Vortrag gibt einen Einblick in diesen besonderen Bauabschnitt und die Arbeiten der mittelalterlichen Dombaustelle Kölns.

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Die Abendvorträge werden von den Lehrstühlen für Kunstgeschichte, der Professur für Kunstgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der künstlerischen Techniken und den wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen organisiert.

Reference:
ANN: Kunsthistorische Abendvorträge (Bamberg, 16 May-11 Jul 24). In: ArtHist.net, May 6, 2024 (accessed Jan 16, 2025), <https://arthist.net/archive/41833>.

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