CONF 03.04.2024

In die Breite wirken (Ingelheim, 7-8 May 24)

Fridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung im Weiterbildungszentrum Ingelheim, 07.–08.05.2024
Anmeldeschluss: 15.04.2024

Andreas Zeising

In die Breite wirken: Kunstwissenschaft, populäre Vermittlung und Bildungspolitik.
42. Ingelheimer Tagung in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Rheinland-Pfalz des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik.

Konzeption und Leitung: Julia Trinkert (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Andreas Zeising (Technische Universität Dortmund).

Als die Kunstgeschichte, die lange im Ruf stand, ein elitäres ›Orchideenfach‹ zu sein, sich im Zuge der politischen Umbrüche der 1968er Jahre neu erfand und ihren gesellschaftlichen Auftrag justierte, spielten Fragen der Bildung und Vermittlung eine zentrale Rolle. Kunstpädagogik, Museumsvermittlung und Erwachsenenbildung waren gesellschaftliche Felder, die weithin diskutiert wurden. Wo es nicht mehr um Formprobleme und Stildebatten ging, sondern darum, Funktion und Relevanz von Kunst in der Gesellschaft aufzuzeigen und kritisch zu hinterfragen, stieß die Kunstgeschichte auf breite Resonanz: Die überaus erfolgreichen Hörfunkkollegs »Kunst« und »Moderne Kunst« adressierten in den 1980er und 1990er Jahren breite Zielgruppen, wozu es einer genuinen Sprach- und Vermittlungskompetenz bedurfte.
Inzwischen hat sich das universitäre Fach von dem Anspruch und der Agenda, weite Kreise zu erreichen und sich in das politische Feld der Allgemein- und Breitenbildung einzubringen, wieder weitgehend verabschiedet und überlässt dies der Kunstdidaktik und den Vermittlerinnen und Vermittlern der Museen. Zwar wurde nie zuvor soviel popularisiert wie heute. Doch findet diese Popularisierung von Kunstgeschichte nicht im Fach statt, sondern auf YouTube-Kanälen und in den Sozialen Medien. Das gespannte Verhältnis der Kunstwissenschaft zur Allgemein- und Breitenbildung macht die Tagung in kritisch-aktueller wie in historischer Perspektive zum Gegenstand. Zu fragen ist einerseits, welche (bildungs)politische Relevanz der Wissenschaftskommunikation und Popularisierung im Fach Kunstgeschichte zukommt. Andererseits, welcher Sprachfähigkeit es bedarf, um sich erneut in gesellschaftliche Debatten einzubringen.
Berührt ist damit auch die Frage, auf welche Weise die Bedeutung von Kunstgeschichte als Fachgegenstand des schulischen Kunstunterrichts stark gemacht werden kann: Als Fach nämlich, das über bloße Werkbetrachtungen und Kompositionsanalysen hinaus das Potential besitzt, Heranwachsenden Orientierung über den eigenen kulturellen Standort in einer zunehmend dynamisierten Welt zu vermitteln und ihnen Kunst- und Bildzugänge zu eröffnen, die nicht nur an gesellschaftliche, mediale und politische Fragen und Herausforderungen anschlussfähig sind, die junge Menschen beschäftigen, sondern auch für Dinge wie Fake News und Populismus zu sensibilisieren. Dazu muss das Fach sich nicht neu erfinden, wohl aber Zugänge und neues Bewusstsein für kunsthistorische Schul- und Allgemeinbildung schaffen sowie Handlungsoptionen für zeitgemäße bildungspolitische Adaptionen an die Bedürfnisse einer Transformationsgesellschaft aufzeigen.

Die Tagung findet in der Fridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung im Weiterbildungszentrum Ingelheim statt. Für die Teilnahme ist eine verbindliche Anmeldung bis zum 15. April 2024 erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Euro ohne Übernachtung bzw. 110 Euro mit Übernachtung im Doppelzimmer (Einzelzimmerzuschlag 35 Euro).

Eine fristgerechte Anmeldung kann per Email über das WBZ Ingelheim, Frau Stefanie Fetzer (s.fetzerwbz-ingelheim.de) oder direkt über die Homepage erfolgen: https://www.wbz-ingelheim.de/fridtjof-nansen-akademie/veranstaltungen/in-die-breite-wirken-kunstwissenschaft-populaere-vermittlung-und-bildungspolitik.

Lehrkräfte an Schulen in Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben die Möglichkeit, die Tagung als Fortbildungsveranstaltung zu buchen. Die Veranstaltung ist als Seminar unter der Nummer 24FNA00002 im Gesamtangebot des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz (PL) enthalten und wird in der Fortbildungssuchmaschine des Ministeriums für Schule und Bildung in NRW angeboten und kann in NRW von den Schulen aus den Fortbildungsbudgets finanziert werden. Akkreditiert nach §65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz als Fortbildungsveranstaltung unter der LA-Angebots-Nummer 02410588.

Programm

Dienstag, 7. Mai 2022

9.00 – 9:15 Uhr
Begrüßung durch den BDK Fachverband für Kunstpädagogik

9:15– 10.00 Uhr
Julia Trinkert (Düsseldorf) und Andreas Zeising (Dortmund)
Thematischer Aufriss

10.30 – 12.00 Uhr
Wolfgang Ullrich (Leipzig)
Kunstgeschichte in den Sozialen Medien

13.30 – 15.00 Uhr
Christopher Kreutchen (Bocholt)
»What use ist art« – Überlegungen zu narrativer Unmündigkeit

15.00 – 16.30 Uhr
Irene Below (Bielefeld)
Kulturelle Hierarchien in Kunst, Kunstwissenschaft und Kunst-pädagogik. Erfahrungen und ein Plädoyer

17.00 – 18.30 Uhr
Tim Kollande (Bochum)
Steuerung und Spontaneität – Max Imdahls Vermittlungsexperimente bei der Bayer AG in Leverkusen

Mittwoch, 8. Mai 2022

9.00 – 10.30 Uhr
Werner Busch (Berlin)
Das Funkkolleg »Kunst« 1984/85 und seine Historisierung

11.00 – 12.30 Uhr
Monika Wagner (Hamburg)
Funkkolleg »Moderne Kunst«. Autorinnen, Sprecherinnen, Künstlerinnen und das Problem des Kanons für die Moderne

14.00 – 15.30 Uhr
Joseph Imorde (Berlin)
Kunstgeschichte als Geschenk

15.30 – 16.00 Uhr
Plenum und Perspektivdiskussion

Kontakt:
Jun.Prof.’in Dr. Julia Trinkert
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Institut für Kunstgeschichte
40225 Düsseldorf
trinkertuni-duesseldorf.de

apl. Prof. Dr. Andreas Zeising
Technische Universität Dortmund
Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft
D-44227 Dortmund
andreas.zeisingtu-dortmund.de

Quellennachweis:
CONF: In die Breite wirken (Ingelheim, 7-8 May 24). In: ArtHist.net, 03.04.2024. Letzter Zugriff 17.05.2025. <https://arthist.net/archive/41573>.

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