„Postwar Futures. Eine europäische Kunstgeschichte der Nachkriegszeit: 1945-1965“.
Veranstalter: AG „Postwar Futures“ im Ulmer Verein.
Der Workshop wird von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.
Seit geraumer Zeit befindet sich die kunsthistorische Forschung zur Nachkriegszeit in Europa im Umbruch: Lange von der geopolitischen und ideologischen Konstellation des Kalten Krieges bestimmt, dominierten auch über 1990 hinaus dabei die Beziehungen zwischen Europa und den USA die Perspektive, während andere, nicht zuletzt durch die verschiedenen Kolonialgeschichten gewachsenen Verflechtungen weitestgehend undiskutiert blieben. Auch die durch den Faschismus ausgelösten Vertreibungen, die Verstrickungen in politische Aktivitäten vor 1945 und die Leerstellen in der Erinnerungskultur, die der Holocaust in den europäischen Gesellschaften ermöglicht hatte, spielten Jahrzehnte lang nur eine marginale Rolle. Demgegenüber zeichnen aktuelle, durch jüngere Forschungsergebnisse und programmatische Ausstellungen ausgelöste Debatten ein weitaus vielfältigeres und vor allem vielschichtigeres Bild. Dieses zeigt zudem Wege auf, eurozentrische Betrachtungsweisen zu verlassen und nicht-europäische Kunstgeschichten mit in den Blick und die Überlegungen einbeziehen zu können.
Der Workshop „Postwar Futures. Eine europäische Kunstgeschichte der Nachkriegszeit: 1945-1965“ versteht sich als Teil des Prozesses, diese Neuprofilierung der Kunstgeschichte Europas voranbringen zu wollen. Aufbauend auf kurze Referate zu methodologischen Potenzialen und neuen systematischen Perspektiven sollen Möglichkeiten einer anderen, pluraleren Historiographie der Kunst diskutiert werden, die nicht zuletzt eurozentrische Ästhetikvorstellungen dezentriert und bislang marginalisierten Positionen Gehör verschafft.
Wir laden herzlich ein, sich für einen Vortrag zu bewerben, der – gerne auch an einem kontextualisierten Einzelbeispiel – die Ausrichtung einer zukünftigen, pluralen Kunstgeschichte des Nachkriegseuropas zwischen 1945 und 1965 thematisiert. Die Workshopbeiträge, die in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden können, sollen ca. 20 Minuten lang und so konzipiert sein, dass sie ausführlicher auf mindestens einen der genannten Punkte eingehen:
- Verflechtungen;
- Verstrickungen;
- Neuperspektivierung unter Berücksichtigung bislang marginalisierter Positionen.
Dank der Förderung des Workshops durch die Fritz Thyssen Stiftung sind wir in der Lage die Übernachtungskosten und einen Zuschuss zu den Fahrtkosten zu übernehmen.
Eine Veröffentlichung der zu Aufsätzen ausgearbeiteten Workshopvorträge ist vorgesehen. Da wir auf dem Workshop dem Austausch einen hohen Stellenwert einräumen, ist die Zahl der Vorträge limitiert. Geplant ist daher, auch ausgewählte Vorschläge, die wir bei der Zusammenstellung des Programms nicht berücksichtigen können, bei der späteren Publikation zu berücksichtigen.
Bitte reichen Sie Ihren Vorschlag von max. 200 Worten sowie einen Kurz-CV bis spätestens 15.12.2023 unter postwarulmer-verein.de ein.
Quellennachweis:
CFP: Postwar Futures (Köln, 23-24 Feb 24). In: ArtHist.net, 20.11.2023. Letzter Zugriff 01.11.2024. <https://arthist.net/archive/40644>.