CFP 30.03.2023

Baukulturen der Boomjahre (Muttenz, 15 Jun 23)

Muttenz, Schweiz, 15.06.2023
Eingabeschluss : 30.04.2023

Christina Haas

Über 30 Prozent des heutigen Baubestands wuchsen in den Jahren des Wirtschaftsbooms 1945–1975 aus dem Boden der Schweiz. Viele dieser Bauten werden heute in Frage gestellt. Sie mögen gut erhalten oder sanierungsbedürftig sein, nur allzu oft werden sie zu Renditezwecken abgerissen. Um mehr Bewusstsein und Wertschätzung für dieses baukulturelle Erbe zu schaffen, findet am 15. Juni 2023 an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Muttenz das Symposium «Baukulturen der Boomjahre» statt. Ziel ist es, gemeinsam eine neue Narration der Bauproduktion der Nachkriegszeit – jenseits der architekturhistorischen Meistererzählungen – mit all ihren Qualitäten und Besonderheiten zu entwickeln. Welche Prozesse, Strukturen und Netzwerke haben das Bauen in der Zeit der Trente Glorieuses im Wesentlichen geprägt?

Unter ‹Baukultur› werden die gesamte gebaute Umwelt ebenso wie die Prozesse, Diskurse und Netzwerke verstanden. Das heisst, es werden nicht nur einzelne Bauten oder Baugattungen, nicht nur ausgewählte architektonische Meisterwerke, sondern die Bauproduktion in ihrer ganzen Breite betrachtet. Das Spektrum reicht dabei von anonymer und «generischer» Architektur bis zu oftmals herrausragenden technischen Bauwerken. Das Gebaute wirkt hierbei auf mehreren Massstabsebenen: im grösseren landschaftlichen Zusammenhang des Territoriums, im städtebaulichen Kontext, im architektonischen Massstab sowie in seiner konstruktiven Ausführung und materiellen Gestaltung. Ausserdem gehören zur Baukultur auch die Akteur:innen, die als Entwerfende und Planende, als Auftraggebende oder Nutzende Entscheidungen treffen und in und mit der gebauten Umwelt leben. Dies schliesst Forschung zu Personen- und Produktionsnetzwerken sowie zu Wegen des Wissenstransfers explizit mit ein. Um die kulturelle Bedeutung der Bauten und des Baugeschehens zu fassen, werden zudem die Rezeption, die Diskurse um Architektur und Städtebau sowie die medialen und künstlerischen Reflexionen in den Blick genommen.

Wir laden Forschende aus verschiedenen Fachgebieten (auch Doktorierende und Masterstudierende) mit einem Bezug zur Baukultur der Nachkriegszeit ein, sich für einen Beitrag in Form eines 30-minütigen Vortrags zu bewerben. Fachgebiete sind unter anderem, aber nicht ausschliesslich, Architektur- und Kunstgeschichte, Architektur, Städtebau, Soziologie, Ingenieurswissenschaften.
Interessierte reichen bitte bis zum 30. April 2023 ein Abstract (ca. 300 Wörter) und einen kurzen Lebenslauf per E-Mail an baukulturen.habgfhnw.ch ein. Beiträge auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch sind willkommen.
Das Symposium wird vom Team des SNF-geförderten Forschungsprojekts «Baukulturen der Schweiz 1945–1975» organisiert und findet an der FHNW, Campus Muttenz statt. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt auf www.baukulturen-der-schweiz.ch.

Quellennachweis:
CFP: Baukulturen der Boomjahre (Muttenz, 15 Jun 23). In: ArtHist.net, 30.03.2023. Letzter Zugriff 18.04.2024. <https://arthist.net/archive/38923>.

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