Spanische Kunst - deutsche Kunstgeschichte. Reproduktion, Popularisierung, Kritik.
Die Gemälde spanischer Künstler wie El Greco, Velázquez, Murillo oder Goya konnten durch die Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten fotomechanischen Vervielfältigungstechniken als Reproduktionen verbreitet werden. In Form dieser Bilder erhielten die bis dahin in Deutschland – auch durch die räumliche Entfernung der Originale – wenig beachteten Künstler Einzug in die kunstgeschichtliche Literatur, aber auch in die Populärkultur des frühen 20. Jahrhundert und sogar in den Schulunterricht.
Ausstellungen spanischer Kunst in deutschen Museen und Galerien, aber vor allem die Reproduktionen in Ausstellungskatalogen, Zeitschriften und auf dem Reproduktionsmarkt machten die Gemälde für Kunsthistoriker:innen, Künstler:innen, aber auch für die breite Masse zugänglich. Auf welche Weise welche Werke spanischer Maler in Deutschland in Reproduktionen sichtbar wurden, kann anhand von frühen Gemäldewiedergaben in Publikationen, Mappenwerken, Einzelblättern oder Postkarten nachvollzogen werden.
Die Entdeckung und Popularisierung der spanischen Kunst in der deutschen Kunstgeschichte und Populärkultur soll im Rahmen des vom Teilprojekt B02 '"Billige Bilder" - Zur Popularisierung kunsthistorischen Wissens im frühen 20. Jahrhundert' des DFG-SFB 1472 'Transformationen des Populären' organisierten Workshops am 17. und 18. November diskutiert werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Popularisierung durch Reproduktionen.
Programm des Workshops:
Donnerstag (17. November 2022)
15.00 – 15.15 Uhr: Einführung (Mirja Beck und Joseph Imorde)
15.15 – 16.15 Uhr: Henrik Karge (Dresden) - Vom "phantastischen Reiz" der Alhambra zum "Düstergewaltigen" des Escorial. Das gespaltene Bild Spaniens in der frühen deutschen Kunstgeschichte
16.30 – 17.30 Uhr: Joseph Imorde (Berlin) - Die Poesie des Proletariertums. Der „spanische Raffael“ und sein Erfolg in Deutschland
ab 17.30 Uhr Ausstellungsbesuch und gemeinsames Abendessen
Freitag (18. November 2022)
9.30 – 10.30 Uhr: Franziska Lampe (München) - Charity mit Phototypien? Über die ‚Spanische Künstler-Mappe‘ von Maria de la Paz und Franz von Reber aus dem Jahr 1885
10.45 – 11.45 Uhr: Mirja Beck (Berlin/Siegen) - El Greco sehen. Kunstbetrachtung in Meier-Graefes Spanischer Reise (1910) zwischen Beschreibung, Beachtung und Reproduktion
12.00 – 13.00 Uhr: Andreas Zeising (Dortmund) - Arbeit mit Reproduktionen
13.15 – 13.30 Uhr: Abschlussrunde
ab 13.30 Uhr gemeinsames Mittagessen
Bitte um Anmeldung zum Workshop bis zum 14. November an: mirja.beckuni-siegen.de
Parallel zum Workshop findet vom 17. November bis zum 18. Dezember eine öffentlich zugängliche Ausstellung zum Thema in der Hauptbibliothek der Universität Siegen statt. Weitere Informationen unter: https://sfb1472.uni-siegen.de/veranstaltungen/spanische-kunst-deutsche-kunstgeschichte-reproduktion-popularisierung-kritik
Quellennachweis:
CONF: Spanische Kunst – deutsche Kunstgeschichte (Siegen, 17-18 Nov 22). In: ArtHist.net, 02.11.2022. Letzter Zugriff 16.07.2025. <https://arthist.net/archive/37839>.