CONF 02.11.2022

Dinge, die verbinden: Objekte und Erbekonstruktionen (Berlin, 24-25 Nov 22)

TU Architekturforum; Straße des 17. Juni 152; 10623 Berlin, 24.–25.11.2022
Anmeldeschluss: 10.11.2022

Janna Vogl

Am 24. und 25. November 2022 findet die 6. Jahrestagung des DFG-Graduiertenkollegs 2227 »Identität und Erbe« im Architekturforum der Technische Universität Berlin statt. Die diesjährige Jahrestagung des Graduiertenkollegs lenkt den Fokus auf die Objekte, die bei der Erforschung von Erbe- und Identitätskonstruktionen in den Blick geraten: Wenn Dinge auf manchmal konflikthafte Weise symbolisch aufgeladen werden, können sie als »Erbe« relevant für Gemeinsamkeitswahrnehmungen und Selbstentwürfe werden.

Narrative, die Bezüge auf Erbe strukturieren, stehen also in Zusammenhang mit bestimmten Materialisierungen, wie etwa mit Artefakten, Gebäuden, Orten, Fotos, Bildern oder Texten. Welche Erkenntnisse über gegenwärtige Bezüge auf Vergangenheiten ergeben sich dann durch den Blick auf solche Dinge? Wie werden Dinge von bestimmten Akteur:innen zum Beispiel als bedeutsam, irrelevant oder anstößig konzipiert, tragen sie Verfestigungen von sozio-kulturellen Bedeutungen mit sich und können vormals übersehene Dinge neue Erbekonstruktionen anregen? Mit dem zunehmenden Interesse an Erbekonstruktionen, die außerhalb autorisierter Diskurse entstehen, erhält diese Perspektive eine neue Wichtigkeit: Nicht nur die relevanten Forschungsobjekte vervielfältigen sich, sondern auch die widersprüchlichen Aneignungen und Deutungen geraten ins Zentrum des Interesses. Der erweiterte Blick auf Objekte fordert zudem dazu auf, auch die leitenden theoretischen Konzepte der Erbe-Forschung zu ergänzen, wie etwa das Verständnis der Zeitlichkeit und Materialität von Erbeobjekten.

Durch den Fokus auf die Forschungsobjekte lädt die 6. Jahrestagung des DFG-Graduiertenkollegs 2227 »Identität und Erbe« die Teilnehmenden dazu ein, solche offenen theoretischen Fragen zu diskutieren. Über die Gelegenheit zur Präsentation von Forschungsergebnissen hinaus bietet die Tagung Raum für das Überprüfen etablierter Forschungsansätze, -umfelder und -situationen. Das klassische Format der Tagung wird durch eine Poster-Ausstellung zu den Forschungsobjekten der am Graduiertenkolleg beteiligten Professor:innen und Kollegiat:innen ergänzt, die im Foyer vor dem Architekturforum stattfindet.

Die Tagung ist zum jetzigen Zeitpunkt in Präsenz geplant. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten: https://www.identitaet-und-erbe.org/veranstaltungen/dinge-die-verbinden/ (DE); https://www.identitaet-und-erbe.org/en/veranstaltungen/connecting-things/ (EN)


PROGRAMM

Donnerstag, 24. November 2022

09:30 Uhr
Begrüßung und Einführung / Welcome and Introduction
Hans-Rudolf Meier; Mariam Gegidze; Pablo Santacana Lopéz; Janna Vogl

10:00–12:15 Uhr Panel I: Erlebte Dinge: Bedeutung durch Begegnung / Lived Things: Meaning through Encounter
Moderation: Gunter Weidenhaus

10:00 Uhr Zoya Masoud: Ein Kollektiv für ein subjektiv(-iert)es Objekt: Zeitlichkeit und Verräumlichung für das aleppinische Denkmalpflege-Kollektiv während des syrischen Krieges

10:30 Uhr: Ayşegül Dinççağ Kahveci: Among the ruins of Imbros – with Barba Nikos

11:15 Uhr Áine Ryan: The Irish Handball Alley. Pastimes and Past Material Times

12:15 Uhr Mittagspause / Lunch Break

14:00–16:15 Uhr Panel II: Erzählende Dinge? Narrative und Substanz / Telling Things? Narrative and Substance
Moderation: Daniela Zupan

14:00 Uhr Katharina Rotté: Substanzlose Objekte und ihre Materialität: Zum Verständnis von mit sich selbst identischen Bauwerken

14:30 Uhr Henri Hoor: Mittelalter gesucht. Eine Synagoge, Mikwe und andere „sprechende Steine“ für Berlins neue alte Mitte

15:15 Uhr Ortrun Bargholz: Erscheinung ohne Substanz: Wie die Planensimulation der Berliner Bauakademie die Konstruktion von Erbe entmaterialisiert

16:45 Uhr
Keynote: Hans Peter Hahn
Moderation und Diskussion: Stephanie Herold
„Ambivalenzen des Kulturerbes. Zeitlichkeit und kulturelle Bedeutung materieller Objekte“


Freitag, 25. November 2022

09:30 Uhr Einführung / Introduction
Mariam Gegidze, Pablo Santacana Lopéz, Janna Vogl

09:45–11:15 Uhr Panel III: Gebaute Dinge: Diskurse als räumliche Formen / Built Things: Discourses as Spatial Forms
Moderation: Susanne Hauser

09:45 Uhr: Jan Engelke: Wie die Moderne in den Alltag kam. Die Bedingungen des Eigenheim-Booms in der bundesdeutschen Nachkriegszeit

10:15 Uhr: Oliver Trepte: Weimars mediale Inszenierung – Die Erfindung der Stadt der Klassik und der Moderne

11:45 Uhr Film-Preview
Menschen im Museum. Dokumentarfilm und Diskussion mit Larissa Förster, Wolfram Höhne und Michael Markert

12:30 Uhr Mittagspause / Lunch Break

14:00–16:15 Uhr Panel IV: Politisierende Dinge: Bildhafte Botschaften / Politicizing Things: Saturated Images
Moderation: Nikolai Roskamm

14:00 Uhr: Marcell Hajdu: Attempts at freezing the Danube: To Arrest the Flow of Differences

14:30 Uhr: Elisaveta Dvorakk: Photographic (De-)Constructions of Nations and Nationalisms. Annemarie Schwarzenbach’s Image Reports 1937/38 as a Material Photohistorical Challenge

15:15 Uhr Darja Jesse: Dinge, die gefallen. Der Wert der Kunst aus dem Nationalsozialismus

16:45 Uhr
Keynote: Chao Tayiana Maina
Moderation and Discussion: Gabi Dolff-Bonekämper
„Pretexts of Repair: Digitisation and the role of metadata in engaging with colonial collections“

18:00 Uhr Zusammenfassung und Abschluss / Conlusion and Closing
Stephanie Herold

Quellennachweis:
CONF: Dinge, die verbinden: Objekte und Erbekonstruktionen (Berlin, 24-25 Nov 22). In: ArtHist.net, 02.11.2022. Letzter Zugriff 04.07.2025. <https://arthist.net/archive/37835>.

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