CFP 14.03.2022

Zeitschrift: Die Denkmalpflege: Inventarisation im 21. Jahrhundert

Eingabeschluss : 18.05.2022

Dr. Melanie Mertens, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg

CALL FOR PAPERS
Die Denkmalpflege 2/2022

Thema: Inventarisation im 21. Jahrhundert

Wie geht Inventarisation heute? Schon längst erschöpft sich die Inventarisation nicht mehr im Führen von Listen. Die Erfassung der Nachkriegsarchitektur hat eindrücklich aufgezeigt, vor welchen Herausforderungen sie steht: Da ist die unfassbare Masse von Gebäuden. 74% aller Wohnbauten, die gut die Hälfte des Gesamtbaubestands Deutschlands ausmachen, entstanden nach 1950; die Altersstruktur der Nicht-Wohngebäude dürfte eher noch jünger sein. Die Bauwirtschaft und nun auch die Klimakrise billigen diesem Bestand immer kürzere Lebenszyklen zu. Und wie die Preziosen finden, ohne gleich eine neue (nicht leistbare) Flächeninventarisation anzustoßen?
Seit Jahren versuchen »Projekte« die Denkmallandschaft Gattung für Gattung und Region für Region zu einem validen Puzzle zusammenzusetzen. Jüngste Ansätze wie die Datenerhebung »monument research« ziehen die Konsequenzen und überwinden unsere Föderalstruktur. Aber bleiben bei einer von der gedruckten Fachliteratur bestimmten Suche nicht die regionalen Ausprägungen auf der Strecke, die unkommentierten Ausreißer in der Provinz, die unsere Architekturlandschaft so facettenreich machen?
Und können wir es uns überhaupt leisten, immer neue Denkmalschichten zu erschließen? An die wohlwollende Akzeptanz einer »Liste« von neuen Kulturdenkmalen ist kaum mehr zu denken. Viele Neuausweisungen gerieren zum Kraftakt, da sie sowohl gerichtsfeste Begründungen erfordern als auch angemessene Erläuterungen für die Eigentümer*innen. Vor allem bei stadtbildprägenden Bauten erwartet zudem eine engagierte Öffentlichkeit Beteiligung und Gehör, einen Dialog auf Augenhöhe.
Auch in der Kollegenschaft wächst das Bedürfnis nach Erklärungen, was des Denkmals Kern ist, den sie schützen sollen. Vermittlung nach allen Seiten wird immer wichtiger, je jünger und fremder die neuen Schützlinge sind. Bleibt überhaupt noch Zeit für weitere Entdeckungen?
Und schließlich: Wie weit sind wir? Welche Objekte haben uns überzeugt und können das Bauwesen der jüngeren Epochen anschaulich bezeugen?

Die Denkmalpflege sucht methodische und/oder praxisbezogene Beiträge zum Thema. Reichen Sie Ihr Exposé bitte bis zum 18.5.2022 bei der Redaktion ein.

Anschrift der Redaktion:

Dr. Melanie Mertens
Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg
Moltkestraße 74
76133 Karlsruhe
melanie.mertensrps.bwl.de
diedenkmalpflegedeutscherkunstverlag.de

Quellennachweis:
CFP: Zeitschrift: Die Denkmalpflege: Inventarisation im 21. Jahrhundert. In: ArtHist.net, 14.03.2022. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/36146>.

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