CFP 02.12.2021

Herrscherliche Präsenz und Repräsentation (Rome, 23-26 May 22)

DHI Rom, 23.–26.05.2022
Eingabeschluss : 15.02.2022

Kathrin Pindl

Herrscherliche Präsenz und Repräsentation im metropolitanen Raum der Vormoderne

Internationaler Doktorand:innenworkshop am DHI Rom (gemeinsam mit den DFG- Graduiertenkolleg 2337 „Metropolität in der Vormoderne“)

Leitung: A. Rehberg (Rom) / J. Oberste (Regensburg)

In der mediävistischen Forschung werden Metropolen traditionell als herrscherliche Residenzen, Hauptstädte oder im kirchlichen Sinne als Sitz eines Metropoliten beschrieben. Metropolenbegriff und (kirchen)politische Zentralfunktion fallen quasi zusammen, – ein Befund, der durch mittelalterlich-frühneuzeitliche Verwendungen von metropolis gedeckt zu sein scheint. In einem modernen theoretischen Zugriff arbeitet das Regensburger DFG- Graduiertenkolleg „Metropolität in der Vormoderne“ mit einem anderen Metropolen-Begriff. Dieser hebt auf metropolitane Pluralität und Diversität ab und damit auf Spannungsfelder im Verhältnis zu Formen politischer Zentralität. Nach unserem Verständnis bündeln Metropolen vielfältige Bedeutungen. In großer medialer Vielfalt sind ihren Selbst und Fremddarstellungen Geltungsansprüche als Orte herausgehobener Urbanität, Zentralität oder Geschichtlichkeit eingeschrieben. Indem sie solche Ansprüche artikulieren, sei es durch ihre überregionale wirtschaftliche Relevanz, ihre kultischen, kulturellen, administrativen und/oder politischen Zentralfunktionen, markieren die großen städtischen Zentren immer auch wichtige Knotenpunkte im vormodernen Herrschaftsgefüge. Dabei stellen aber die besonderen sozialen, demographischen und kulturellen Dynamiken von und die Vielfalt mächtiger Akteure in Metropolen eine Herausforderung für monokratische Ordnungen dar.

Der weite, an modernen Metropolitan Studies orientierte Metropolenbegriff lädt zu vergleichenden interdisziplinären Forschungen über territoriale und epochale Grenzen hinweg ein: Die hellenistischen poleis, deren Gründungsgeschichte häufig auf herrscherliches Handeln zurückgeht, die römischen Kaiserresidenzen und Provinzzentren mit ihren vielfältigen Rom- Bezügen, die kriegerischen Auseinandersetzungen der oberitalienischen Kommunen mit den Staufern, der ‚Sonderfall‘ des päpstlichen und kommunalen Roms oder die dem König unterworfenen ‚bonnes villes‘ im absolutistischen Frankreich stellen historische Facetten dieses Forschungsfeldes dar.

Fasst man die Beziehungen zwischen vormodernen Herrschern und Metropolen analytisch, wie es in den geplanten Veranstaltungen des DFG-Graduiertenkollegs 2337 „Metropolität in der Vormoderne“ und dem Deutschen Historischen Institut Rom vorgesehen ist, bieten sich vielfältige interdisziplinäre Perspektiven an, u.a.:

- die Repräsentation des Herrschers und die Materialisierung von Herrschaft in der metropolitanen Architektur, Inschriftenkultur, in der Ordnung der städtischen Räume und den künstlerischen Objekten im metropolitanen Raum
- die personalen Netzwerke zwischen herrscherlichen und städtischen Institutionen; die Kommunikationsstrukturen und Medien zur Gestaltung der Beziehungen
- Konflikte und Konkurrenzen zwischen Herrscher und Metropolen, insbesondere auch Überschneidungen und Zusammenwirken in der Administration von Metropolen
- die Rolle geschichtlicher Referenzen mit ihren herrscherlichen Gründungsgeschichten oder Themen für die metropolitanen Geltungsansprüche
- Metropolitane Bilder in Herrscherspiegeln, politischer Philosophie und theologischen Traktaten
- Herrscherliche Präsenz in Metropolen. Fragen der metropolitanen Sicherheit und Ökonomie
- Städtische Herrschereinzüge.

Der geplante Workshop am Deutschen Historischen Institut in Rom (3,5 Tage) richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, insbesondere Graduierte und Postdocs, deren Arbeiten im oben umrissenen Themenfeld angesiedelt sind. Interdisziplinäre Beiträge sind ausdrücklich erwünscht. Für die Präsentation der eigenen Forschung sind 25-30 Minuten Referat, 5-10 Minuten Kommentar und 20 Minuten der Diskussion vorgesehen.

Bewerbungen richten Sie bitte per Email (pdf) bis zum 15.02.2022 an Kathrin.Pindlgeschichte.uni-regensburg.de. Die Bewerbungen sollten eine kurze Skizze des laufenden Forschungsprojektes, ein Vortragsthema und einen CV enthalten. Für die Präsentation sind „Werkstattberichte“ aus laufenden Arbeiten ausdrücklich erwünscht. Bewerbungen und Präsentationen sind in italienischer, deutscher oder englischer Sprache möglich. Die Reisekosten werden aus Mitteln des DFG-Graduiertenkollegs 2337 „Metropolität in der Vormoderne“ der Universität Regensburg getragen, ggf. mit Zuschuss des DHI Rom.

Rückfragen an: Kathrin.Pindlgeschichte.uni-regensburg.de

CfP in D, ENG und IT:
https://www.uni-regensburg.de/assets/philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/metropolitaet-vormoderne/WiSe2020-21/Herrscherliche_Praesenz_in_Metropolen__CfP_Rom_2022_.pdf

Quellennachweis:
CFP: Herrscherliche Präsenz und Repräsentation (Rome, 23-26 May 22). In: ArtHist.net, 02.12.2021. Letzter Zugriff 18.04.2024. <https://arthist.net/archive/35456>.

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