Stuck ohne Grenzen. Mobile Handwerkskünstler in Schlössern der Frühen Neuzeit
Stuck, eine bereits im Mittelalter verbreitete Technologie, gehörte spätestens seit dem 16. Jahrhundert zu den unverzichtbaren Gattungen repräsentativer Raumkunst. Im Zusammenspiel mit Malerei sowie Holz-, Textil- und anderen Künsten erfuhr sie große Aufmerksamkeit seitens der fürstlichen Bauherren. Die Erwartungen an die Entwürfe und Standards der Ausführungsqualität stiegen und verfeinerten sich. Ausführende waren oft wandernde Spezialisten.
Die Fürsten auf dem Gebiet des heutigen Thüringen engagierten vor allem im 17. und frühen 18. Jahrhundert vorrangig Stuckateure italienischer Abstammung und Ausbildung. Sie sind oft über Jahre immer wieder in der Region nachweisbar, legten aber auch eine große überregionale Mobilität an den Tag. Dabei spiegeln die Wanderschaften nicht selten dynastische Beziehungen wieder. Aber auch Statusansprüche von Herrschaftshäusern, Konkurrenzbeziehungen und der Wunsch nach Ebenbürtigkeit auf der Ebene des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, aber auch Europas, lassen sich anhand des Rückgriffs auf etablierte Künstler nachvollziehen.
Die Tagung untersucht, ausgehend von den in Thüringen zu beobachtenden Phänomenen, anhand von Überblicksüberlegungen und Fallbeispielen den mit der Stuckateurskunst verbundenen Kulturtransfer. Dabei spielen einzelne Biografien und Itinerare eine Rolle, aber auch Aspekte der Ausbildung, des technologischen Wandels und der künstlerischen Kooperation mit Architekten und Künstlern anderer Gattungen bis hin zur wirtschaftlichen Situation der Ausführenden im sozialgeschichtlichen Vergleich.
PROGRAMM
Freitag, 22.10.2021
Schloss Friedenstein, Spiegelsaal
10.00 Uhr Begrüßung
Dr. Doris Fischer
10.15 Uhr Grußwort
10.30 Uhr Einführung – Kulturtransfer in Gips
Dr. Doris Fischer
11.00 Uhr Prof. Dr. Britta Kägler (Universität Passau)
Migration und Stuck. Eine Handwerkskunst aus sozialgeschichtlicher Perspektive
11.30 Uhr Dr. Barbara Rinn-Kupka (Deichdorfmuseum Bislich)
Stuckateur – Ein Berufsbild und seine Bedingungen in der Frühen Neuzeit
12.00 Uhr Diskussion
12.15 Uhr Mittagspause in der Ausstellungshalle
13.30 Uhr Torsten Veit, M.A. (Universität Greifswald)
Wandernde Stuckateure – Wandernde Motive? Wessobrunner Arbeiten östlich der Elbe im 18. Jahrhundert und deren Auswirkungen auf Fragen zu Schulbegriff und Motivtransfer
14.00 Uhr Dr. Hermann Neumann (Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München)
Stuck als Medium des Technologietransfers. Material, Arbeitsweise, Kunstfertigkeit
14.30 Uhr Eric Hartmann (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam)
Vom Zeichenstift zum Spachtel. Der Weg vom Entwurf zum Kunstwerk
15.00 Uhr Diskussion
15.30 Uhr Kaffeepause
16.15 Uhr Dr. Stefanie Leibetseder, Berlin
Schmuck und Botschaft – Stuckornamente im Kontext der Konventionen von Architektur und Bauschmuck
16.45 Uhr Dr. Verena Friedrich (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Selbstbehauptung in Gips – Thüringen als Stuckregion zwischen Preußen und Franken
17.15 Uhr Diskussion
18.00 Uhr Dr. Samuel Wittwer (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam)
Festvortrag
Gipsbirnen und Zuckerrocaillen. Ein Streifzug durch die Verbindungen von Stuck- und Tafelkunst
Anschließend Empfang in der Ausstellungshalle
Samstag, 23.10.2021
Schloss Friedenstein, Spiegelsaal
9.30 Uhr Uta Schaubs (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Erfurt)
Der Schein, das Sein und die künstlerische Freiheit. Umgestaltungen – Ergänzungen – Denkmalpflege
10.00 Uhr Udo Hopf (Weimar)
Stuck für Herzog Friedrich I. - "Italiener" und "Berliner" in den Schlössern Friedenstein und Friedrichswerth
10.30 Uhr Abschlussdiskussion
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Führungen (Wechsel nach 45 Minuten)
13.00 Uhr Mittagsimbiss
13.45 Uhr Abfahrt nach Friedrichswerth
14.15 Uhr Führungen durch Schloss Friedrichswerth
15.30 Uhr Kaffeepause und Besichtigung des Altarbildes aus Schloss Friedrichswerth (Heimatmuseum Friedrichswerth)
16.30 Uhr Rückfahrt nach Gotha
17.00 Uhr Ankunft in Gotha
Anmeldung
Wir bitten um Anmeldung mit Antwortbogen und Überweisung der Tagungsgebühr bis 14. Oktober 2021 unter Angabe des Namens auf das Konto der Stiftung bei der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt:
IBAN: DE03 8305 0303 0000 0001 24
BIC: HELADEF1SAR
Falls Sie Ihre Teilnahme absagen, ist eine Rückerstattung nicht
möglich.
Die derzeitige pandemische Lage zwingt uns leider dazu, den Zutritt nur nach Vorlage eines bestätigten COVID 19-Tests bzw. eines Impf- oder Genesungsnachweises zu ermöglichen. Wir behalten uns vor, Sie rechtzeitig über die Anwendung einer 2G-Regelung zu informieren. Da uns nur begrenzte Platzkapazitäten zur Verfügung stehen, werden wir die Anmeldungen in der Reihenfolge des Eintreffens berücksichtigen. Ihre Anmeldung wird durch uns bestätigt und ist mit dem Eingang der Tagungsgebühr gültig.
Tagungsgebühr für die Vortragsreihe an beiden Tagen: 80 €
inkl. Kaffeepausen (ermäßigt 50 € für Arbeitslose und Schwer-
beschädigte, 25 € für Schüler und Studenten)
Exkursionsbeitrag inkl. Kaffeepause: 25 €
Mit Ihrer Teilnahme an dieser Tagung erklären Sie sich einver-
standen, dass gegebenenfalls Bildmaterial veröffentlicht wird,
auf dem Sie zu erkennen sind.
Quellennachweis:
CONF: Stuck ohne Grenzen (Gotha, 22-23 Oct 21). In: ArtHist.net, 12.10.2021. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/35045>.