Künstlernachlässe sind eine Fundgrube und halten immer wieder Überraschungen bereit. Sie erklären, verdeutlichen oder weisen hin auf Lebensumstände, Kontexte und Werkentwicklungen. Man findet in ihnen Entwürfe, Vorstudien, Notizen und kann so Anregungen und Anknüpfungen rekonstruieren. Künstlernachlässe stellen in jedem Fall ein Vermächtnis dar und können in spezifischen Fällen auch eine Verpflichtung bedeuten.
Die Tagung versucht Fragen nach der Bedeutung und dem Umgang mit Nachlässen von Künstler/innen zu stellen und teilweise zu beantworten. Dabei werden generelle Perspektiven ebenso eröffnet wie konkrete Beispiele dargestellt und erörtert.
Die Bandbreite der Fragen, Probleme und Antwortmöglichkeiten ist enorm und beginnt bei einer realistischen Einschätzung der möglichen Zahl relevanter Nachlässe, wie deren Recherche, Sicherung, Aufarbeitung und Erforschung, Dokumentation, Aufbewahrung und öffentlicher Zugänglichkeit sowie Fragen nach rechtlichen Voraussetzungen und Problemen. Nachlässe zu Lebzeiten, Künstlerdokumentationen in eigener Sache und der Umgang der Hinterbliebenen sind direkte Problemstellungen für die Betroffenen. Fragen der Relevanz, Erforschung und Vermittlung umgreifen etablierte Institutionen wie das Archiv, das Museum, Stiftungen und Universitäten, wobei i.B. letztere Nachlässe als exemplarische Unterrichtsgegenstände erkennen und etablieren könnten.
Die Tagung zielt auf diese und weitere Problemstellungen. Sie strebt eine multiperspektivierte Betrachtung und Diskussion an, die einige existierende Initiativen aufgreift und weiterdenkt. Sie versteht sich als ein möglicher Ausgangspunkt für die zukünftige Bewusstwerdung und Wahrnehmung vorhandenen, zum Teil aber ungesehenen kreativen Potentials unserer Gesellschaft.
Die Tagung findet online statt. Sie können über den Link: https://zoom.us/j/97262991127 an der Veranstaltung teilnehmen. Als Teilnehmer werden weder Bild- noch Tonaufnahmen von Ihnen übertragen, Sie können aber über die Chatfunktion an den Diskussionen teilnehmen.
Tagung der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt und dem Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff.
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PROGRAMM
MITTWOCH, 9. Juni 2021
18.00 Uhr Begrüßung: Olaf Peters und Ruth Heftrig
Grußworte:
- Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt und Schirmherr der Tagung
- Andreas Pečar, Vorsitzender der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt
- Christine Bergmann, Zweite Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstler Sachsen-Anhalt
18.30 Uhr Öffentlicher Abendvortrag
Künstlernachlässe in Deutschland als kultur -politische Herausforderung: Fragestellungen, Zielsetzungen, Handlungsmodelle
- Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder
DONNERSTAG, 10. Juni 2021
9.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Moderation: Ruth Heftrig
9.45 Uhr
Robert Propf (1910–1986) – Bildhauer mehrerer Gesellschaftssysteme. Eine kunsthistorische Einordnung
- Claudia Berger-Jenkner
10.15 Uhr
Robert Propfs künstlerisches Erbe: Umgang – Überlieferung – Dokumentation
- Sven Pabstmann
10.45 Uhr Kaffeepause
11.15 Uhr
Künstlernachlässe am Winckelmann-Museum in Stendal: Dokumentation und Präsentation am Beispiel des Nachlasses Wilhelm Höpfner
- Katrin Schade
11.45 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Moderation: Olaf Peters
13.45 Uhr
„Das Bild ist ein Bekenntnis des Malers“ – Herausforderungen und Chancen mit dem Nachlass von Heinz Steffens (1921–1986) im Museum Schloss Bernburg
- Roland Wiermann und Christin Müller-Wenzel
14.15 Uhr
Katharina Heise – eine (Un)vergessene. In Sammlungen des Salzlandmuseums vorhanden
- Frank Löbig
14. 45 Uhr Kaffeepause
15.15 Uhr Werkstattgespräch
Begrüßung und Einführung
Moderation: Ruth Heftrig
Teilnehmer/innen:
- René Schäffer und Andrey Bobb, Nachlass Semjon Prosyak
- Rolf Müller und Lutz Grumbach, Nachlass Harald Döring
- Ingrid Müller-Kuberski, Werkverzeichnis
- Bettina Riebesel, Nachlass Marielies Riebesel
16.15 Uhr Kaffeepause
16. 45 Uhr Podiumsdiskussion
(Un-)Sichtbarkeiten – Zur Problematik von Künstler/innen-Nachlässen
Begrüßung und Einführung
Moderation: Olaf Peters
Teilnehmer/innen:
- Thomas Bauer-Friedrich, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
- Gora Jain, Bundesverband Künstlernachlässe
- Friederike Koch-Heinrichs, Sächsischer Kultursenat
- Klaus Nerlich, Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler
Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis zum 4. Juni 2021 per E-mail an: kontakthiko-sachsen-anhalt.de
Historische Kommission für Sachsen-Anhalt
– Arbeitsstelle –
Anne Schröder-Kahnt | Koordinatorin
c/o Franckesche Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1, Haus 24 | 06110 Halle (Saale)
www.historische-kommission-fuer-sachsen-anhalt.de
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.historische-kommission-fuer-sachsen-anhalt.de/images/tagungen/Nachlasstagung_Flyer.pdf
Quellennachweis:
CONF: Nachlässe bildender Künstler/innen in Sachsen-Anhalt (online, 9-10 Jun 21). In: ArtHist.net, 28.05.2021. Letzter Zugriff 07.12.2024. <https://arthist.net/archive/34225>.