ZU HAUSE Auswirkung der Industrialisierung auf
das private Leben im 19. Jahrhundert
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die häuslichen Objekte -
wie Möbel, Werkzeuge und Küchengeräte - Einzelstücke, gegen
Ende des Jahrhunderts gab es bereits Massenprodukte, Maschinen
und Wegwerfartikel in den wohlhabenderen Haushalten. Auch der
familiäre Gefühlshaushalt revolutionierte sich grundlegend.
Kindheit und Jugend bildeten sich als symbolische und
wirtschaftliche Abgrenzung überhaupt erst aus, die bürgerliche
Familie emanzipierte sich von aristokratischen oder bäuerlichen
Lebensmustern.
Die Tagung widmet sich mentalitätsgeschichtlich dem Wandel der
Beziehung zwischen den Gegenständen und praktischen Abläufen im
Haushalt einerseits und ihrer technischen, symbolischen,
künstlerischen oder religiösen Deutung andererseits im Verlauf
des 19. Jahrhunderts. Was bedeuteten im Haushalt um 1800
Ernährung, Vorrat und Vorsorge, Hygiene und Gesundheit,
Sexualität, Erziehung, Frömmigkeit, Bildung - und was
bedeuteten sie um 1900? Begleitend zur Ausstellung, die im
April 2011 eröffnet wird, erscheint ein Katalog mit den
Vorträgen der Tagung.
Tagungsprogramm
9:00 Uhr Begrüßung
Wolfgang Grenke, Vorsitzender des Vorstands der
GRENKELEASING AG, Stifter des Kulturhauses LA8,
Baden-Baden
9:15 Uhr Macht/e sich das bisschen Haushalt jemals von allein?
Der praktische Haushalt und der Ort der Familie
Anneliese Grenke, Stifterin des Kulturhauses LA8,
Baden-Baden
9:50 Uhr Hausfreund Hebel. Vom Sinn des Hauskalenders
Hans Ulrich Carl, Theologe, Baden-Baden
10:25 Uhr Kindheit
Prof. Dr. Johannes Bilstein, Pädagoge, Kunstakademie Düsseldorf
11:10 Uhr Kaffeepause
11:25 Uhr Der Persönlichkeitshaushalt: Strategien des Ichs
Prof. Dr. Justin Stagl, Kultursoziologe, Salzburg
12:00 Uhr Emotionale Arbeit - Drecksarbeit
Prof. Dr. Birgit Althans, Sozialpädagogin, Universität Trier
12:45 Uhr Einfacher, aber immer noch mühsam!
Die Industrialisierung der Waschtage im 19. Jahrhundert:
von der Pottasche zur Bleichsoda.
Silvia Frank, Lebensmittelchemikerin, Haushaltsexpertin SWR
Fernsehen, Baden-Baden
13:20 Uhr Mittagspause
14:15 Uhr Vom Verschwinden des Feuers. Wie die
Industrialisierung das Haushalten veränderte
Dr. Barbara Wagner, Kuratorin des Museums für Kunst und
Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden
14:50 Uhr Über die merkwürdige und folgenreiche Karriere
eines weltberühmten Mundwassers
Philipp Kuhn, Kunsthistoriker, Baden-Baden
15:25 Uhr Kaffeepause
15:40 Uhr Ein neues Zuhause. Von der britischen Lebensreform
zum demokratischen Massenprodukt in Deutschland.
Mirjam Elburn, Kunsthistorikerin und Museumspädagogin, Museum
für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Saarbrücken
16:15 Uhr Gemalte und gedachte Innenräume
Prof. Dr. Matthias Winzen, HBK Saar, Saarbrücken
Direktor des Museums für Kunst und Technik des
19. Jahrhunderts, Baden-Baden
ca. 16:50 Uhr Abschlussdiskussion
Tagungsort:
Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts
Baden-Baden,
Lichtentaler Allee 8,
76530 Baden-Baden
Anmeldung bei:
Dr. Barbara Wagner
per Email bwagnermuseum.la8.de
oder per Post an die Büroadresse:
Dr. Barbara Wagner
Leopoldstraße 5B
76530 Baden-Baden
Telefon: 07221 / 302557
Teilnahmegebühr: 6,– €, ermäßigt 3,– €
Reference:
CONF: Zu Hause (Baden-Baden, 27 Nov 10). In: ArtHist.net, Nov 5, 2010 (accessed Oct 19, 2025), <https://arthist.net/archive/33194>.