WIE VIEL KUNST BRAUCHT DIE KUNSTPÄDAGOGIK?
Auftaktveranstaltung zum Bundeskongress der Kunstpädagogik 2010- 2012
am 26. November 2010, 15- 18 Uhr
im Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Frankfurt am Main.
"Wie viel Kunst braucht die Kunstpädagogik?" Diese Frage rückt durch die
neuen Bildungsstandards und die Diskussion um Kompetenzen wieder ins Zentrum
der Fachdiskussion. Sie eröffnet ein Feld, das weitere grundlegende Fragen
nach dem Sinn und Zweck von Kunstunterricht bzw. allgemein von ästhetischer
Bildung nach sich zieht. Lässt sich denn das, was die Kunst heute jungen
Menschen zu bieten hat, taxieren und „kompetenzorientiert“ verwerten? Zielt
Kunst etwa „nur“ auf persönliche Bildung oder auch auf das, was später im
Beruf angewendet werden kann - "Schlüsselqualifikationen", soft skills? Ist
aktuelle Kunst und ihre Vermarktung mit unseren sozialen Werten vereinbar?
Sollte "Kunst" angesichts aktueller visueller Realitäten noch den Fokus
eines Kunstunterrichts bilden oder nicht eher das "Bild" in seinen
vielfältigen Erscheinungen?
Die derzeitige Debatte erinnert an Diskussionen, die bereits vor 40 Jahren
unter dem Leitmotto "Visuelle Kommunikation" geführt wurden. Sie hatten zum
Ergebnis, dass die Kunst, weil elitär, als elementare Bezugsgröße im
Kunstunterricht ausgespart wurde. Geht es also "nur" um alten Wein in neuen
Schläuchen? Oder geht es wegen der völlig veränderten Rahmenbedingungen um
eine wirklich neue Diskussion? Ist es angesichts von Globalisierung im engen
Verbund mit Digitalisierung und einem allgemeinen Fokus auf "Effizienz" noch
angemessen, auf einem kritischen Infragestellen von Strukturen im
Kunstunterricht zu beharren, statt einfach ein (gestalterisches)
Handlungswerkszeug zu liefern, das Schülerinnen und Schülern hilft, den
vielfältigen Anforderungen einer Kultur gerecht zu werden, in der es immer
weniger um das "Wozu" und "Warum" geht, sondern hauptsächlich darum, wie man
mit dem, was man tut, möglichst erfolgreich ist? Ist die Grenzziehung
zwischen Kunst und den angewandten Bereichen überhaupt noch stimmig? Und ist
eine solche Unterscheidung für die Herausforderungen, vor denen das
Bildungssystem steht, hilfreich?
Diese und weitere Aspekte möchten wir diskutieren kontrovers, engagiert,
mit Blicken zurück, nach vorn und hoffentlich über die Tellerränder hinaus.
Auf dem Podium werden sechs namhafte Vertreter der Schul- und
Hochschullandschaft aus den Bereichen der Kunstpädagogik, der Bildenden
Kunst und der angewandten Grafik über diese Fragen debattieren. Die
Beteiligung aller Anwesenden an der Diskussion ist ausdrücklich erwünscht
und wird durch angelegte Partizipationsmöglichkeiten unterstützt.
Diese Diskussionsveranstaltung bildet den Auftakt für den Bundeskongress der
Kunstpädagogik 2010-2012. Das Projekt "BuKo12" besteht in einem Themen und
Institutionen übergreifenden Diskussionsprozess um das Stichwort
"Partizipation". Durch eine Reihe dezentraler Veranstaltungen werden
unterschiedliche inhaltliche Fokussierungen vorgenommen und diese in einer
Abschlussveranstaltung im Jahr 2012 zusammenfassend dargestellt. Die
einzelnen "Parts" bilden ein Netz, in dem Kontextwissen, innovative Methoden
und verschiedene Institutionsanbindungen erzeugt und weitergegeben werden.
In allen Bereichen wird die Mitarbeit interessierter Kolleginnen und
Kollegen aus Schule, Hochschule und außerschulischen Feldern erwartet. Die
Auftaktveranstaltung wird online begleitet, um die Diskussion für ein
breites Publikum im Netz zu öffnen.
Podium:
Jutta Johannsen. Kunstlehrerin, Schulleiterin, ehem. Bundesvorsitzende des
BDK, Eckernförde
Prof. Dr. Johannes Kirschenmann. Kunstpädagogik, Akademie der Bildenden
Künste München
Prof. Dr. Marie-Luise Lange. Kunstpädagogik, TU Dresden
Prof. Dr. Karl-Josef Pazzini. Kunstpädagogik, Universität Hamburg
Prof. Bernard Stein. Visuelle Kommunikation, Kunsthochschule Kassel
Prof. Alf Schuler. Bildende Kunst, Kunsthochschule Kassel
Moderation: Dr. Harald Kimpel. Kunstwissenschaftler, Kassel
Veranstalter: Kunsthochschule Kassel / Kunstpädagogik
in Kooperation mit dem BDK Hessen und dem Frankfurter Kunstverein
Prof. Dr. Tanja Wetzel, Kunsthochschule Kassel
Marc Fritzsche, BDK e. V. Fachverband für Kunstpädagogik, Landesverband
Hessen und Universität Gießen
Gila Kolb, wiss. Mitarbeiterin, Kunsthochschule Kassel
Prof. Dr. Torsten Meyer, Universität zu Köln
Ort: Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Frankfurt am
Main, http://www.fkv.de <http://www.fkv.de/>
Zeit: 26. November 2010, 15-18 Uhr
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
http://www.buko12.de/part01-wie-viel-kunst-braucht-die-kunstpadagogik/
Quellennachweis:
ANN: Wie viel Kunst braucht die Kunstpaedagogik (Frankfurt/M, 25 Nov 10). In: ArtHist.net, 24.10.2010. Letzter Zugriff 16.07.2025. <https://arthist.net/archive/33137>.