CONF 08.10.2010

Zeichnen in Rom um 1600 (Frankfurt, 23 Oct 10)

Braun, Axel

Anlass des 400. Todestages von Adam Elsheimer

Zeichnen in Rom um 1600
Johann David Passavant-Kolloquium aus Anlass des 400. Todestages von Adam
Elsheimer

23. Oktober 2010
Städel Museum zu Gast im Neuen Saal des Frankfurter RG Germania
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich

Der in Frankfurt geborene Maler Adam Elsheimer (1578-1610) gehört zu den
großen Erneuerern in der europäischen Kunstgeschichte. Das Städel Museum,
das Elsheimer bereits in zwei großen Ausstellungen 1966 und 2006 gewürdigt
hat, richtet nun - aus Anlass des 400. Todestages von Adam Elsheimer - ein
international besetztes Kolloquium aus, in dem die Zeichnungen des
Meisters und seiner Epoche im Mittelpunkt stehen. Unter dem Titel
"Zeichnen in Rom um 1600" sprechen am Samstag, 23. Oktober 2010 acht
ausgewiesene Zeichnungsforscher, Achim Riether (München), Thomas Ketelsen
(Köln), Bernard Aikema (Verona), Joachim Jacoby (Düsseldorf), Henry Keazor
(Saarbrücken), Fiona Healy (Mainz), Jon Whiteley (Oxford) und Peter
Schatborn (Amsterdam). Die Veranstaltung endet mit einem übergreifenden
Vortrag des international renomierten Kunsthistorikers Werner Busch
(Berlin). Die Beiträge gehen der Frage nach, welche Veränderungsprozesse
im Medium der Zeichnung während des Übergangs vom Manierismus zum Barock
stattgefunden haben. Aufgrund der Baumaßnahmen zur Städel-Erweiterung
findet das Kolloquium in unmittelbarer Nähe des Städel Museums - im Neuen
Saal des Frankfurter RG Germania (Eingang Holbeinstrasse 2) - statt. Die
Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, um Anmeldung unter
kolloquiumstaedelmuseum.de wird gebeten.

Die Reihe der wissenschaftlichen Johann David Passavant-Kolloquien wie die
Verleihung des Johann David Passavant-Preises an herausragende
kunsthistorische Forschung wird ermöglicht durch die Alexander und Jutta
Rasor-Stiftung, und finden seit 1996 in regelmäßigen Abständen am Städel
Museum und der Liebieghaus Skulpturensammlung statt.

Es gehört zu den selbstverständlichen Annahmen der europäischen
Kunstgeschichte, dass in Rom in den Jahren um 1600 die Grundlagen für die
Kunst des Barock gelegt wurden. Parallel zu den Umbrüchen in den
politischen und religiösen Entwicklungen und - nicht zuletzt - in neuen
naturwissenschaftlichen Forschungsansätzen erfährt auch die bildende Kunst
bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges eine einschneidende
Neuausrichtung. Adam Elsheimer ist seit seinem Eintreffen in Rom einer der
Mitgestalter dieses Transformationsprozesses. Gleichzeitig mit Rubens und
nur wenig später als Annibale Carracci und Caravaggio entwickelt er in
einer ganz eigenen Weise für die Bilderzählung neue Strukturen.
In welcher Form hat sich dieser Umbruch in der Handzeichnung
niedergeschlagen, in einem Medium, in dem die Künstler zuerst ihren
Experimenten eine anschauliche Form zu geben suchten, ihre Vorhaben zu
Papier brachten und ihre Erfindungen ausarbeiteten? Zweifellos arbeiteten
sie mit den überkommenen Zeichenmitteln, aber wie setzten sie Feder, Stift
und Pinsel für die neuen Aufgaben ein? Welche Eigenschaften der
Zeichenmedien waren für ihre neuen Anliegen besonders wichtig? Wie
bereiteten sie die neuen Bildwirkungen zeichnerisch vor? Welchen Charakter
besitzt in diesem Transformationsprozess die Wechselbeziehung zwischen der
Funktion einer Zeichnung und ihren technischen Eigenschaften? Das
Kolloquium des Städel Museums anlässlich Elsheimers Todestages ist diesen
Fragen gewidmet, die aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, aus nah-
und fernsichtigen Perspektiven verfolgt werden. Neben Elsheimer, Rubens
und den Carracci werden auch die Voraussetzungen für die Neuerungen, wie
sie mit der venezianischen Zeichenkunst oder dem Erbe Michelangelos im
römisch-florentinischen Spätmanierismus gegeben sind, in den Blick
genommen. Weitere Beiträge befassen sich mit dem Wandlungsprozess, den die
Impulse der Umbruchjahre bei Rembrandt oder bei Claude Lorrain ausgelöst
haben.

Programm
9:30 Uhr - Begrüßung
10:00 Uhr - Achim Riether (München) - Friedrich Sustris - Die Kunst der
Zeichnung in München
10:30 Uhr - Thomas Ketelsen (Köln) - Karel van Mander und die Zeichenkunst
11:00 Uhr - Kaffeepause
11:30 Uhr - Bernard Aikema (Verona)- Die Zeichenkunst der Bassano-Familie
12:00 Uhr - Joachim Jacoby (Düsseldorf) - Feder und Pinsel - Elsheimer als
Zeichner
12:30 Uhr - Diskussion
Mittagspause
14:30 Uhr - Henry Keazor (Saarbrücken) - 'In Roma bisogna trovar
invenzione più laboriosa ed affaticata' Zeichenstil und Zeichentechnik der
Carracci um 1600
15:00 Uhr - Fiona Healy (Mainz) Drawn to Italy: Rubens's draughtsmanship
in the years 1600-1608 (in englischer Sprache)
15:30 Uhr - Kaffeepause
16:00 Uhr - Jon Whiteley (Oxford) - Claude and the purpose of drawing (in
englischer Sprache)
16:30 Uhr - Peter Schatborn (Amsterdam) - Zeichentechnik vor und von
Rembrandt
17:30 Uhr - Diskussion
19:30 Uhr - Abendvortrag von Werner Busch (Berlin) - Zeichnung als Prozeß.
Tizian - Guercino - Rembrandt

Projektleitung: Joachim Jacoby (Düsseldorf) und Martin Sonnabend (Städel
Museum)
Ermöglicht durch: Alexander und Jutta Rasor-Stiftung

Ort: Frankfurter RG Germania 1869 e.V., Neuer Saal, Eingang Holbeinstrasse
2, 60596 Frankfurt
Termin: Samstag, 23. Oktober 2010, ab 9.30 Uhr
Eintritt: frei, um Anmeldung unter kolloquiumstaedelmuseum.de wird
gebeten
Information: www.staedelmuseum.de, Telefon: +49(0)69 605098-0, Fax:
+49(0)69 605098-0049-111

Kontakt: Dorothea Apovnik, Axel Braun
Städel Museum, Dürerstraße 2, 60596 Frankfurt,
Tel.: +49(0)69-605098-234, Fax: +49(0)69-605098-188,
pressestaedelmuseum.de
Pressedownloads: www.staedelmuseum.de

Quellennachweis:
CONF: Zeichnen in Rom um 1600 (Frankfurt, 23 Oct 10). In: ArtHist.net, 08.10.2010. Letzter Zugriff 05.07.2025. <https://arthist.net/archive/33089>.

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