CFP 21.06.2010

Moderne Architektur exemplarisch: Hans Herkommer (1887-1956)

Prof.

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Moderne Architektur exemplarisch: Hans Herkommer (1887 ? 1956)

Internationale Tagung des Lehrgebiets Geschichte und Theorie der
Architektur an der Technischen Universität Kaiserslautern

28.-29.Oktober 2010

Das Lehrgebiet Geschichte und Theorie der Architektur der Technischen
Universität Kaiserslautern veranstaltet im Rahmen seiner Projektreihe
Moderne Architektur exemplarisch eine Tagung zu Leben und Werk des
Architekten Hans Herkommer (1887-1956). Sie findet begleitend zu einer
gleichnamigen Modell-Ausstellung in der Architekturgalerie
Kaiserslautern statt, und soll die Grundlagen für eine umfassende
Würdigung seines Werkes legen.
Herkommer zählt zu den wichtigen Architekten des 20. Jahrhunderts.
Zusammen mit Dominikus Böhm, Rudolf Schwarz, aber auch heute weniger
bekannten Architekten wie Otto Linde, Albert Bosslet und Michael Kurz
gehörte Herkommer in den 1920er Jahren zu den führenden Vertretern des
katholischen Kirchenbaus in Deutschland. Die St. Michaelskirche in
Saarbrücken (1923-1924) oder die St. Augustinuskirche in Heilbronn
(1925-1926), die bekannte Frankfurter Frauenfriedenskirche (1927-1929)
und die Michaelskirche in Stuttgart-Sillenbuch (1952-1953) sind noch
heute Dokumente seines herausragenden Könnens auf diesem Gebiet.
Herkommer entwarf außerdem Industrie-, Verwaltungs- und Wohnbauten,
wie das Lagerhaus der Zuckerfabrik Munster in Stuttgart-Bad Cannstadt
(1921), das einer Stadtbekrönung gleich positionierte Paulusheim in
Bruchsal (1921-1923), das gotisierende und dennoch funktional
strukturierte Geschäftshaus der Landeszeitung in Saarbrücken
(1924-1926), das neue Rathaus in Schwenningen (heute
Villingen-Schwenningen, 1926-1928), das aufragende Sudhaus der
Brauerei Gebr. Becker über St. Ingbert (1927) und nicht zuletzt die an
den Formen des Neuen Bauens orientierte, diese aber zugleich fast
paradox konterkarierende Fabrikantenvilla Gläser in Kaiserslautern
(1927-1928).
Obwohl diese Bauten in zeitgenössischen Publikationen breit
dokumentiert wurden und ihr Umfeld zum Teil bis heute positiv prägen,
ist Herkommer in der Geschichtsschreibung zur modernen Architektur in
Deutschland kaum beachtet worden. Einzige Ausnahme ist die
verdienstvolle Aufarbeitung seines Oeuvres im Rahmen einer
Dissertation von Marina Lahmann (1990).
Dieses Desinteresse ist umso bedauerlicher, als Herkommers Werk
geradezu exemplarisch für die Architekturdiskussion seit den 10er
Jahren bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts steht. Diese
verlief freilich breiter fundiert als nur in der immer wieder
zitierten Frontstellung zwischen Avantgardisten und Traditionalisten.
Das Verschwinden Herkommers aus der Wahrnehmung der Moderne wird ein
Aspekt der Tagung sein. Darüber hinaus soll die monographische
Aufarbeitung und Einordnung einzelner Bauten in den Kontext seiner
Zeit geleistet, sowie die Ansätze zu einer Entwurfslehre gewürdigt
werden, die sich aus Herkommers Schriften wie der Synopse seiner
Bauten und Projekte erschließen lassen. Neben der formalen
Charakterisierung seiner Bauten wird insbesondere Herkommers
Auseinandersetzung mit Material, Konstruktion und Farbe in der
Architektur thematisiert werden. Ausdrücklich erwünscht sind zudem
Beiträge zu Architekten (beispielsweise der sogenannten Stuttgarter
Schule) ähnlicher Ausrichtung.
Die Vorträge auf der Tagung werden publiziert und in das Konzept der
geplanten Würdigung von Herkommers Gesamtwerk einfließen.

Abstracts (ca. 2000 Zeichen) bitte bis zum 12. Juli 2010 senden an:

Prof. Dr. Matthias Schirren
Technische Universität Kaiserslautern
Lehrgebiet Geschichte und Theorie der Architektur
Pfaffenbergstr. 95
67663 Kaiserslautern

schirrenrhrk.uni-kl.de

Tel. 0631/205-31 08
Fax 0631/205-39 17

oder an

Ulrike Weber M.A.
Technische Universität Kaiserslautern
Lehrgebiet Geschichte und Theorie der Architektur
Pfaffenbergstr. 95
67663 Kaiserslautern

weberurhrk.uni-kl.de

Tel. 0631/205-35 39
Fax 0631/205-39 17

Quellennachweis:
CFP: Moderne Architektur exemplarisch: Hans Herkommer (1887-1956). In: ArtHist.net, 21.06.2010. Letzter Zugriff 03.07.2025. <https://arthist.net/archive/32772>.

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