Auditive Medienkulturen. Methoden einer interdisziplinären
Klangwissenschaft.
11.-13. Februar 2010, Siegen
Veranstalter: Professur für Theorie und Praxis multimedialer Systeme Prof.
Dr. Jens Schröter und Axel Volmar (FB 3, Medienwissenschaft, Universität
Siegen)
Termin: 11.-13. Februar 2010
Ort: Artur-Woll-Haus, Am Eichenhang 50, 57076 Siegen
Informationen: www.auditive-medienkulturen.de
Live Videostream und twitter-wall während der Tagung!
Hashtag: #amk1
Vom 11.-13. Februar 2010 findet an der Universität Siegen das internationale
und interdisziplinäre Symposium AUDITIVE MEDIENKULTUREN statt. Das Symposium
ist eine Veranstaltung der medienwissenschaftlichen Professur für Theorie
und Praxis multimedialer Systeme (www.multimediale-systeme.de) der
Universität Siegen und wird von der VolkswagenStiftung gefördert.
Das Interesse an der Auseinandersetzung mit Klangphänomenen hat im Bereich
der Kulturwissenschaften stark zugenommen. Die Frage nach der kulturellen
Bedeutung von gestalteten und kommunizierten Klängen scheint aber noch
weitgehend offen zu sein. Ebenso unklar ist, warum sich bislang noch keine
der Bildwissenschaft vergleichbare Klangwissenschaft entwickelt hat und
welche Gegenstände eine solche zu behandeln hätte.
Wie lässt sich diese Verspätung erklären? Liegt es daran, dass wir - wie oft
behauptet wird - schlicht in einer von visuellen Darstellungen dominierten
Kultur leben oder geht möglicherweise gerade diese Einschätzung auf die
prekäre Rolle zurück, die die Geisteswissenschaften dem auditiven
Sinnesbereich und seinen Erscheinungen stets zugewiesen haben? Um diese
Frage zu klären, problematisieren die Vorträge des ersten Teilbereichs
zunächst den Status des Auditiven im historischen und aktuellen Diskurs
verschiedener geisteswissenschaftlicher Disziplinen. Gleichzeitig werden
Möglichkeiten und Chancen einer interdisziplinär ausgerichteten
Klangwissenschaft diskutiert.
Die mediatisierte Klangwelt, die uns umgibt, prägt nicht nur maßgeblich das
persönliche Lebensgefühl, sondern der Umgang mit Klangobjekten bestimmt und
verändert auch die Ordnungen und das Selbstverständnis kultureller Praxis.
Wodurch aber zeichnen sich auditive Medienkulturen aus und wie lassen sie
sich untersuchen? Begreift man diese als ein komplexes Zusammenwirken
soziokultureller, medientechnischer, epistemischer und ästhetischer
Kontexte, die historisch gewachsen und kontingent sind, liegt es nahe, die
wissenschaftliche Aufmerksamkeit vom Klang und dem Hören im Allgemeinen auf
konkrete sozio-technische Konstellationen, Netzwerke und Praxen zu lenken,
aus denen historische wie gegenwärtige auditive Medienkulturen emergieren.
Im zweiten Teilbereich des Symposiums werden daher verschiedene methodische
Ansätze zur Analyse von Klangkulturen vorgestellt und auf eine Reihe von
Fallbeispielen angewendet.
Die Tagungssprache ist deutsch.
Tagungsprogramm:
Donnerstag, 11. Februar 2010
Sektion I: Mediatisierter Klang - Eine Herausforderung für die
Musikwissenschaft?
14:00 Uhr: Georg Stanitzek (Dekan des FB 3 der Universität Siegen): Grußwort
14:15 Uhr: Jens Schröter/Axel Volmar (Siegen): Vom Klang und dem Hören zu
sozio-technischen Netzwerken auditiver Medienkultur als Gegenstand
klangwissenschaft-licher Forschung (Einführung).
14:45 Uhr: Julia Kursell (Berlin): Hugo Riemanns Grenzen.
16:00 Uhr: Sabine Sanio (Berlin): Warum Sound Studies? Musikwissenschaft und
Klangwissenschaft im Vergleich.
16:45 Uhr: Rolf Großmann (Lüneburg): Die Materialität des Klangs und die
Medienpraxis der Musikkultur - ein verspäteter Gegenstand der
Musikwissenschaft.
17:45 Uhr: Kommentar von Volkmar Kramarz (Bonn), im Anschluss Diskussion.
Freitag, 12. Februar 2010
Sektion II: Der Klangbegriff im Diskurs der Geistes- und
Kulturwissenschaften
10:15 Uhr: Frank Schätzlein (Hamburg): Zwischen Rundfunkwissenschaft und
Sound Studies - Klang als Gegenstand medienwissenschaftlicher
Hörfunkforschung
11:00 Uhr: Daniel Gethmann (Graz): Von eingeritzten Rillen zu sprechenden
Streifen. Perspektiven medienhistorischer Klangforschung.
12:15 Uhr: Cornelia Epping-Jäger (Siegen): Klangdispositiv. Das
Spannungsverhältnis zwischen anthroplogischer und mediatisierter Stimme.
14:30 Uhr: Jochen Venus (Siegen): Resonanzen und Reflexionen. Zur
Problematik einer Semiotik des Akustischen.
15:15 Uhr: Daniel Morat (Berlin): Die Großstadt als medialer Klangraum.
Urbane Medienkulturen des Auditiven 1880-1930 und die Frage nach dem Klang
in der Geschichtswissenschaft.
16:30 Uhr: Marcus Kleiner (Siegen): Die Taubheit des Diskurses. Zur
Gehörlosigkeit der Soziologie im Feld der Musikanalyse.
17:30 Uhr: Kommentare von Rebecca Wolf (Berlin) und Viktoria Tkaczyk
(Berlin), im Anschluss Diskussion.
Samstag, 13. Februar 2010
Sektion III: Auditive Medienkulturen in Geschichte und Gegenwart
10:15 Uhr: Gregor Schwering (Siegen): Zwei Hörräume gleichschwebender
Aufmerksamkeit: Psychoanalyse und Ambient.
11:00 Uhr: Jan-Philip Müller (Weimar): Die Rille schließen, das Klangobjekt
identifizieren: Die Politik des Geräuschs in Pierre Schaeffers Entwurf einer
Musique Concrète und Walter Murchs Sound Design für THX 1138.
12:15 Uhr: Thomas Wilke (Halle): Dispositiv Diskothek.
Historisch-ethnographische Untersuchungen zur kollektiven Musikrezeption im
popkulturellen Klangraum.
14:30 Uhr: Golo Föllmer (Halle): Klingt nach Radio. Klangästhetische
Untersuchungen des Radios im programmlichen, historischen und
interkulturellen Vergleich.
15:15 Uhr: Alexandra Supper (Maastricht): Sonifikation statt Visualisierung
wissenschaftlicher Daten? Legitimationsstrategien im Netzwerk der
International Community for Auditory Display (ICAD) 1992-2008.
16:15 Uhr: Kommentar von Peter Gendolla (Siegen), Jens Schröter (Siegen) und
Axel Volmar (Siegen), im Anschluss Abschlussdiskussion.
Quellennachweis:
CONF: Auditive Medienkulturen (Siegen, 11-13 Feb 10). In: ArtHist.net, 02.02.2010. Letzter Zugriff 06.07.2025. <https://arthist.net/archive/32306>.