CONF 24.10.2009

Wo wenn nicht jetzt? (Muenster, 31 Oct 09)

Anna Brohm

Wo wenn nicht jetzt?

Syposium am 31.10.2009 im Rahmen der Ausstellungen „Flüchtige
Zeiten“ (Westfälischer Kunstverein) und „over and
out“ (Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster)

Das Symposium findet von 12-18 Uhr im ehemaligen Verwaltungsgebäude
in der Herwarthstr.8, Münster statt.

Gäste:
Sebastian Rathert, die Kupferdiebe, Komm in die Gänge, Gängeviertel
Hamburg
Carla Orthen, Autorin und freie Kuratorin, Nürnberg
Markus Lohmann, Skulpturenpark Berlin_Zentrum, Berlin
Dorothee Richter, Leiterin Postgraduate Program Curating HGKZ Zürich
Moderation: Kerstin Meyer

Temporäre (Gast-) Spiele, Künstlerinitiativen, Off-Spaces. Vom salon
des refusés im 19. Jahrhundert über die 1960 und 70er Jahre bis heute
besteht ein verschieden motiviertes nichtinstitutionelles Engagement,
für künstlerische Positionen Öffentlichkeiten zu erzeugen – und damit
Raum zu schaffen.

Durch Selbstorganisation entstehen so Orte, Bühnen, Magazine,
Ausstellungen und künstlerische Projekte, die häufig temporärer Natur
sind und gleichzeitig enorme Energien voraussetzen. Die Lebensdauer
dieser Initiativen hängt nicht selten von räumlich bedingten Faktoren
und vorhandenen oder nicht vorhandenen finanziellen Ressourcen ab –
andererseits spielt aber auch das sozialen Gefüge unterschiedlicher
Gruppen eine wesentliche Rolle.

Was bedeutet künstlerische Praxis, die auf eigener und pluraler Basis
agiert? Wo liegen die Interessen/Motivationen, sich Raum und
Öffentlichkeit selbst zu schaffen? Was interessiert Künstler und
andere Kulturschaffende daran, nicht-kommerziell zu organisieren und
zu vermitteln? In welchem Verhältnis stehen Initiativen, die sich die
temporäre Zwischennutzung urbaner Brachen zu Nutze machen und als
Kommunikationsplattform dienen zu kommerziellen Stadtmarketing-
Gedanken im Sinne einer Gentrifizierung?

Zwei maßgebliche Charakteristika dieser Arbeitsweise sind einem Gros
dieses Engagements gleich: Das Be- und Umnutzen von vorgefundenen
Orten und die Flüchtigkeit derartiger künstlerischer Artikulation.
Beide Faktoren –Transformieren von Brachen und temporäre Existenz–
bedingen weitere wesentliche Koordinaten, die unsichtbar bleiben:

Organisatorischer Aufwand und institutionelle Opposition. Wie sind
die Energien für derartige Initiativen gelagert und was interessiert
die Initiatoren an ihrer Arbeit? Inwieweit sind die Arbeitsumstände
individuell an den Kontext des konkreten Ortes gebunden und was sind
Gemeinsamkeiten? Ist permanente Improvisation erzwungen, aus der Not
geborene Realität oder gewollte Wandelbarkeit? Was interessiert
Künstler an selbst organisierten Ausstellungsprojekten und wie gehen
sie mit dem Risiko der Kurzlebigkeit ihrer Projekte um?
Inwieweit ist vielleicht auch das Flüchtige Teil der Idee?

Quellennachweis:
CONF: Wo wenn nicht jetzt? (Muenster, 31 Oct 09). In: ArtHist.net, 24.10.2009. Letzter Zugriff 20.10.2025. <https://arthist.net/archive/31957>.

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