CFP Oct 11, 2009

Veiled Orient - Unveiled Occident? (Zurich, 3-5 Jun 10)

Elke Frietsch

(deutsche Fassung siehe unten)

Call for Papers

International Conference, University of Zurich
03.6.-05.6.2010

Veiled Orient ­ Unveiled Occident?
Stagings in Politics, Law, Art, and Culture Since the 19th Century

When talking about Islam and in particular about Islamism and ŒIslamic
fundamentalism¹, Western societies tend to focus on the imagery of the
veiled woman. ŒThe veiled woman¹ seems to symbolise in a nutshell the threat
to Western values presented by oppression and terror. Even though today, not
only scientific publications, but also the press, broadcasting and
television try to approach the issue in more differentiated ways, such
clichés prove persistent in the debate regarding the ­ by Western standard ­
alien religion and culture. In apprehensive arguments, Islam and Islamism
are being conflated into one and the same phenomenon, both seem to embody a
threat to democratic values, or are read to stand for terrorism. Negative
stereotypes of these kinds have been criticised from different angles, and
rightly so: it is inappropriate to equate Islam with Islamism. When
generalising Islam so crudely, distinctions between individual Islamic
countries are being erased. Moreover, Western countries buying into the
mantra of the threat of terror posed by ŒIslamic fundamentalism¹, might
serve the purpose of limiting civil rights and as sidetracking from a
society¹s own crises and problems.

Criticism of such Islamic enemy stereotyping, as often encountered in
Western countries, presents a pressing but complicated issue for feminist
studies and politics alike. It is important to stress the discrimination of
women in Islamic oriented cultures, and to identify the violations of human
rights which often run along gender specific circumstances and confines.
However, Western media frequently resorts to undifferentiated lines of
argument when reporting on Œthe role of the woman¹ in the Middle East. It
might be tempting to oppose the clichéd imagery of the veiled woman
illustrating the oppression in Muslim countries with the Œfreedom oriented
Western society¹; yet, such images are not suitable to call attention to
injustices. On the contrary, these images rather serve to stabilise these
injustices, as demonstrated lately by academics of different disciplines.
Also, the enemy stereotyping of Œthe misogyny of Islam¹ often works as a
cover for antifeminism, political conflicts and social injustices in our own
society.

The conference wishes to approach the topic of ŒThe Veil¹ from a historic as
well as a current socio-political perspective. The practices and
representations of veiling and unveiling in Muslim as well as Western
societies since the 19th century shall be analysed, thereby identifying the
cultural and gender specific codes employed. One important aspect will be
the relationship between modernism and colonialism. Contributions are
welcome on topics like the Western view of the Œmysterious harem woman¹ in
art, film and literature, representations of veiling/unveiling of truth in
religion, philosophy and ideology, as well as their historic and political
semantics. Furthermore, religious forms of veiling/unveiling in different
societies and cultures and their respective embedding in social and
political situations shall be looked into. Concepts like religious freedom,
transnational feminism, civil rights and human rights can be discussed.
Forms of veiling/unveiling in Western culture could be a topic as well: for
example the elegant city lady or the diva in art, fashion, culture and film.
Deconstructions of Western clichés of the veiled woman in Islam, as
presented in the works on violence and migration of contemporary artists,
will be looked into as well. Last but not least, one can analyse how the
image of the veiled Muslim woman is used in Western media. The conference
will explore the question of how veiling and unveiling in Europe and the
nations of the Islamic world is being politically and juridically regulated.

Paper proposals should include title of the paper, name, affiliation, short
CV, email and a 500 word abstract. Proposals must be submitted by November
30, 2009 to: elke.frietschaccess.uzh.ch

Publication of selected papers is envisaged

Organiser
Gender Studies, Universität Zürich
http://www.masternebenfachgenderstudies.uzh.ch

Conference conveners
Prof. Dr. Bettina Dennerlein, Dr. Elke Frietsch, Prof. Dr. Therese Steffen

Contact:
Dr. Elke Frietsch
Oberassistenz Gender Studies
Orientalisches Seminar
Universität Zürich
Wiesenstrasse 9
8008 Zürich
mail: elke.frietschaccess.uzh.ch
Tel: ++41(0)446344835

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CFP: Internationale Konferenz, Universität Zürich (03.6.-05.6.2010)

Verschleierter Orient ­ Entschleierter Okzident?
Inszenierungen in Politik, Recht, Kunst und Kultur seit dem 19. Jahrhundert

Wenn in westlichen Gesellschaften vom Islam, insbesondere Islamismus und
’islamischem Fundamentalismus¹ die Rede ist geraten sehr oft Bilder
verschleierter Frauen ins Blickfeld. ’Die verschleierte Frau¹ steht als
Symbol für die Bedrohung westlicher Werte durch Unterdrückung und Terror.
Obwohl mittlerweile nicht nur in der wissenschaftlichen Literatur, sondern
auch in Presse, Rundfunk und Fernsehen versucht wird, sich auf
differenzierte Weise mit dem Thema Islam zu beschäftigen, setzen sich solche
Klischees in der Auseinandersetzung mit der für tradiert westliche
Verhältnisse fremden Religion und Kultur nach wie vor durch. In ängstlichen
Argumentationen verschmelzen der Islam und der Islamismus zu ein und
demselben Phänomen, sie erscheinen beide als Verkörperung der Bedrohung
demokratischer Werte oder gar des Terrorismus. Die hier zum Ausdruck
kommenden Klischees wurden und werden zu Recht unter verschiedenen
Gesichtspunkten kritisiert: Es ist unangemessen den Islam mit dem Islamismus
gleichzusetzen. In Verallgemeinerungen des Islam werden die Unterschiede in
den einzelnen islamisch geprägten Ländern eingeebnet. Darüber hinaus kann
die Heraufbeschwörung der Terrorgefahr durch ’islamischen Fundamentalismus¹
der Einschränkung liberaler Grundrechte in westlichen Ländern dienen und von
eigenen gesellschaftlichen Krisen und gesellschaftlichen Problemen ablenken.
Für feministische Wissenschaft und Politik erweist sich die Kritik an den
islamischen Feindbildern, wie sie hierzulande oft in Umlauf sind, als
besonders dringlich aber auch als kompliziert. Es ist wichtig, auf die
Benachteiligung von Frauen in islamisch geprägten Kulturen hinzuweisen und
Menschenrechtsverletzungen, die oft entlang geschlechtsspezifischer
Lebensverhältnisse und Handlungsräume verlaufen, kenntlich zu machen. Doch
in den westlichen Medien werden häufig undifferenzierte Auseinandersetzungen
mit ’der Rolle der Frau¹ im Nahen Osten vorgenommen, wobei klischeehafte
Bilder verschleierter Frauen als Illustration für die Unterdrückung in
muslimischen Ländern der 'freiheitlichen westlichen Gesellschaft'
gegenübergestellt werden. Dass solche Bilder nicht geeignet sind, auf
Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, sondern eher dazu dienen, sie zu
stabilisieren, haben Wissenschaftler/innen in den letzten Jahren aus
verschiedenen Perspektiven immer wieder betont. Darüber hinaus haben sie
darauf hingewiesen, dass im Feindbild 'misogyner Islam' Antifeminismus,
politische Konflikte und soziale Ungleichheiten in der eigenen Gesellschaft
überdeckt werden.
Die Tagung möchte das Thema ’Der Schleier¹ aus historischer und aktuell
gesellschaftspolitischer Perspektive in den Blick nehmen. Es soll analysiert
werden, welche Praktiken und Repräsentationen des Ver- und Entschleierns es
in muslimischen und westlichen Gesellschaften seit dem 19. Jahrhundert gab
und gibt und mit welchen geschlechtlichen und kulturellen Codierungen diese
verbunden sind. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Zusammenhang von Moderne
und Kolonialismus.
Willkommen sind Beiträge zu Themen wie der westliche Blick auf ’die
geheimnisvolle Haremsfrau¹ in Kunst, Film und Literatur, Vorstellungen vom
Ver- und Entschleiern von Wahrheit in Religion, Philosophie und Ideologie,
sowie deren historische und politische Semantisierungen. Darüber hinaus
sollen religiöse Formen des Ver- und Entschleierns in verschiedenen
Gesellschaften und Kulturen und deren unterschiedliche Einbindungen in
soziale und politische Situationen zur Sprache kommen. Diskutiert werden
können Begriffe wie Religionsfreiheit, Transnationaler Feminismus,
Grundrechte und Menschenrechte. Themen können Verschleierungs- und
Entschleierungsformen in der westlichen Kultur sein: etwa die elegante
Grossstadtdame oder die Diva in Kunst, Mode, Kultur und Film. In den Blick
genommen werden sollen auch Dekonstruktionen des westlichen Klischees der
verschleierten Frau im Islam, wie sie von zeitgenössischen Künstler/innen
eingesetzt werden, die sich mit dem Thema Gewalt und Migration beschäftigen.
Nicht zuletzt kann thematisiert werden, auf welche Weise das Bild der
verschleierten muslimischen Frau in westlichen Medien zum Einsatz kommt. Zu
fragen ist, wie Ver- und Entschleiern in Europa und Staaten der islamischen
Welt politisch und rechtlich reguliert ist.
Vorschläge für Vorträge sollten Titel, Name, einen kurzen CV, emailadresse
und ein Abstract von 500 Worten enthalten. Bitte senden Sie Ihren Vorschlag
bis zum 30. November 2009 an elke.frietschaccess.uzh.ch

Eine Veröffentlichung ausgewählter Tagungsbeiträge ist geplant.

Veranstalter
Gender Studies, Universität Zürich
http://www.masternebenfachgenderstudies.uzh.ch

Wissenschaftliches Komitee
Prof. Dr. Bettina Dennerlein, Dr. Elke Frietsch, Prof. Dr. Therese Steffen

Kontakt:
Dr. Elke Frietsch
Oberassistenz Gender Studies
Orientalisches Seminar
Universität Zürich
Wiesenstrasse 9
CH-8008 Zürich
mail: elke.frietschaccess.uzh.ch
Tel: ++41(0)446344835

Reference:
CFP: Veiled Orient - Unveiled Occident? (Zurich, 3-5 Jun 10). In: ArtHist.net, Oct 11, 2009 (accessed Jul 12, 2025), <https://arthist.net/archive/31882>.

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