Symposium: Verortet, Entgrenzt, Verräumlicht. Konzeptionelle und empirische
Beobachtungen zu Ort und Raum
Veranstalter: Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig in Kooperation mit
dem Leipziger Kreis, Forum für Wissenschaft und Kunst
Datum: 28.5.2009
Uhrzeit: 14:00-20:00 Uhr
Ort: Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 11,
04107 Leipzig, GfZK-1
Aus Anlass der aktuellen Sammlungsausstellung "Nichtorte, Orte" veranstaltet
die Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig in Kooperation mit dem
Leipziger Kreis-Forum für Wissenschaft und Kunst das Symposium "Verortet,
Entgrenzt, Verräumlicht. Konzeptionelle und empirische Beobachtungen zu Ort
und Raum".
Die Ausstellung präsentiert Werke, die sich mit historischen Ereignissen und
deren Folgen beschäftigen, kritisch gesellschaftliche Zustände und
Wandlungsprozesse untersuchen. Oft spiegeln sich die Erfahrungen in
bestimmten Orten wider - in Landschaften, Städten, Straßen, Plätzen, Gebäuden
und Denkmalen, die im Lauf der Zeit verschiedene Veränderungen erfahren
haben, heute nicht mehr existieren, nur noch in der Erinnerung leben, aus dem
Sichtfeld oder gar dem Gedächtnis verschwunden und zu "Nichtorten" mutiert
sind, wie der Kulturhistoriker und Soziologe Karl Schlögel formuliert, dessen
Buch "Im Raume lesen wir die Zeit" der Titel der Ausstellung entlehnt ist.
Im Rahmen des in den Geistes- und Sozialwissenschaften viel diskutierten
"spatial turn", der nicht zuletzt durch die Publikationen Karl Schlögels
große Popularität erfahren hat, wurde in den letzten Jahren der Focus
verstärkt auf Raum- und Ortskonzeptionen gerichtet. Räume und Orte werden
dabei nicht als feststehende Größen aufgefasst, sondern als Ergebnisse
menschlicher Wahrnehmung und Handlung. Parallel zu den künstlerischen
Positionen stellt das Symposium konzeptionelle und empirische Beobachtungen
zu Orten und Räumen vor.
In zwei Panels werden unterschiedliche Aspekte von Orten und Nichtorten
beleuchtet. Kunst- und architekturgeschichtliche Perspektiven befassen sich
mit der Debatte um das geplante Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal, mit
Raumtypen des DDR-Städtebaus am Beispiel des Stadtzentrums von Chemnitz sowie
mit künstlerischen Reflexionen von Kunst, Denkmälern und Raum in der DDR und
in Ostdeutschland. Historisch kulturwissenschaftliche Perspektiven
beschäftigen sich mit Fragen der Repräsentation nationalstaatlicher
Gebietsansprüche in Straßennamen, der touristischen Aneignung von Landschaft
im Riesengebirge nach 1945 und Prozessen der Raumproduktion
und -konsumtion in urbanen Transit-Infrastrukturen. Ein abschließender
Abendvortrag nähert sich dem Phänomen des Transfers europäischer
Geschichtskonstruktionen am Beispiel von kolonialen Monumentaldenkmälern in
Indien und beschäftigt sich mit der europäisch geprägten Erinnerungskultur in
Südasien und dem dortigen Umgang mit kolonialer Erinnerungskultur in der
Gegenwart.
Eine Anmeldung ist gewünscht; eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben. Die
Ausstellung "Nichtorte, Orte" ist während des Symposiums bis 19 Uhr geöffnet
(Eintritt 5 EUR, ermäßigt 3 EUR).
Programm:
14:00 Uhr, Einführung
Heidi Stecker, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig,
Thomas Klemm, Leipziger Kreis. Forum für Wissenschaft und Kunst
14:15-16:00 Uhr, Panel 1: Orte und Nichtorte aus kunst- und
architekturgeschichtlicher Perspektive
Heidi Stecker, Leipzig: "Beim nächsten Mal wird alles besser". Künstlerische
Reflexion von Kunst, Denkmälern und Raum in der DDR und in Ostdeutschland
Conny Dietrich, Leipzig: "An einem authentischen Ort". Zur Debatte um ein
Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig
Kay Richter, Wismar: Ort des Staates und der sozialistischen Gesellschaft.
Das zentrale städtebauliche Ensemble in Karl Marx-Stadt/Chemnitz
Pause
16:30-18:00 Uhr, Panel 2: Orte und Nichtorte aus
historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive
Mateusz Hartwich, Wroclaw/Berlin: Tourismus und die Aneignung von Landschaft
im Riesengebirge nach1945
Christian Lotz, Leipzig: Das Imperium in der Stadt. Repräsentation
nationalstaatlicher Gebietsansprüche in Straßennamen in Dresden und Mainz
(1921-1990). Skizze eines Forschungsvorhabens
Stefan Höhne, Berlin: "Im Hades der Namen". Prozesse der Raumproduktion und
-konsumtion in urbanen Infrastrukturen des Transits
Pause
18:30 Uhr, Abendvortrag
Michael Mann, Leipzig/Heidelberg: Gebaute Geschichte: Calcutta und New Delhi
als Orte des Erinnerns und der Erinnerung
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Kontakt:
Heidi Stecker
Kustodin/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
Karl-Tauchnitz-Straße 11
D-04107 Leipzig
Tel.: (++49) 0341-140 81 25
Fax: (++49) 0341-140 81 11
E-Mail: stecker@gfzk.de
Thomas Klemm
Leipziger Kreis. Forum für Wissenschaft und Kunst
Hainstraße 11
D-04109 Leipzig
Tel.: (++49) 0176-61 93 51 89
E-Mail: info@leipziger-kreis.de
Quellennachweis:
CONF: Verortet, Entgrenzt, Verraeumlicht (Leipzig, 28.5.2009). In: ArtHist.net, 02.05.2009. Letzter Zugriff 04.07.2025. <https://arthist.net/archive/31554>.