Call for Papers
Aufklärung und sakraler Raum. Ausstattung südwestdeutscher Klosterkirchen in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Tagung veranstaltet vom Kunsthistorischen Institut der
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
26. März 2010 - 28. März 2010
Konzept und Organisation: Dr. Birgitta Coers, Dr. Lorenz Enderlein, Dr.
Tobias Kunz
Deadline: 1. August 2009
Die groß angelegten Bau- und Ausstattungsvorhaben der reichsfreien Klöster
und Stifte des deutschen Südwestens im 18. Jahrhundert haben das kulturelle
Gesicht der Landschaft für lange Zeit geprägt. Die wirtschaftliche
Prosperität des Landes legte die Grundlagen für die Entstehung einer dichten
Folge qualitativ anspruchsvoller Sakralräume, die sich, besonders seit 1750,
stets unmittelbar den aktuellen formalästhetischen und kulturellen
Erneuerungsbestrebungen öffneten. Projekte des spätbarocken Illusionismus
wie die Benediktinerkirche Zwiefalten (Weihe 1765) stehen fast unvermittelt
neben solchen des französischen Klassizismus wie Sankt Blasien im
Schwarzwald (1768-83) oder der Damenstiftskirche Buchau (1769-76). Bei allen
formalen Differenzen und ungeachtet der zunehmenden Autonomisierung
einzelner Kunstgattungen zeugen die Bauten weiterhin von der Idee eines
einheitlich konzipierten Raums, in dem Architektur und unterschiedliche
Bildmedien interagieren. Bauten und Ausstattungsprogramme gründen in der
engen Zusammenarbeit von Architekten, Malern, Bildhauern und Stukkateuren,
bei der Freskanten wie Meinrad von Au oder Januarius Zick auch die
architektonische Leitung von Großbauten innehaben konnten. Das Kolloquium
möchte die derzeitigen Forschungsaktivitäten zu den bekannten, aber auch zu
weniger bekannten Sakralräumen im heutigen Baden-Württemberg und
Bayerisch-Schwaben zusammenführen. Im Zentrum der Tagung stehen Räume und
Raumgestaltungen, die dort angelegten Rezeptionsstrategien und ihre jeweils
spezifische mediale Ausformung. Dabei sollen politische und ökonomische
Motive ebenso wie ordensgeschichtliche Fragestellungen, aktuelle
Staatstheorien und die zeitgenössische Theologie, Rhetorik bzw. Philosophie
und Kunsttheorie in den Fragenhorizont einbezogen werden. Ein weiteres
Augenmerk gilt den Organisationsformen des Kultgeschehens, dem Umgang mit
dem Phänomen Kultbild im 18. Jahrhundert. Beispiele benachbarter oder
historisch bzw. künstlerisch verbundener Gebiete (Bayern, Österreich,
Böhmen) sind gleichfalls willkommen.
Vorschläge für Vorträge (ca. 30 Min.) aus folgenden Themenkomplexen
1. Das Medium der Bildausstattung zwischen gegenreformatorischer Rhetorik
und aufklärerischer Rationalität.
2. Die Orden und ihre Programme (Ordensgeschichte, Seelsorge,
Predigttätigkeit)
3. Ikonographischer Austausch - Wechselwirkungen von Ausstattungsprogrammen
in Sakral- und Profanbau
4. Kultisch-liturgische und topologische Aspekte in Raumdispositionen,
Freskenprogrammen und Altären.
mit Exposée (max. 3000 Zeichen) und Kurzvita bitte bis zum 1. August 2009
an:
Birgitta Coers (birgitta.coersuni-tuebingen.de), Lorenz Enderlein
(Lorenz.Enderleinuni-tuebingen.de), Kunsthistorisches Institut,
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Bursagasse 1, 72070 Tübingen oder
Tobias Kunz (t-w-kunzweb.de), Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung
Preussischer Kulturbesitz, Skulturensammlung und Museum für Byzantinische
Kunst, Bodestraße 1-3, 10778 Berlin.
Quellennachweis:
CFP: Aufklaerung und sakraler Raum (Tuebingen, 26-28 Mar 10). In: ArtHist.net, 27.05.2009. Letzter Zugriff 17.09.2025. <https://arthist.net/archive/31553>.