den Kuensten" (Berlin, Apr-Jul 09)
"Witty Art. Der Witz und seine Beziehung zu den Künsten"
Universitätsvorlesung der Freien Universität Berlin,
Sommersemester 2009, Internationales Graduiertenkolleg
"InterArt"
"Witze reißen Löcher in unsere alltäglichen Voraussagen über
die empirische Welt", erklärt der Philosoph Simon Critchley.
Trifft dies zu, dann unterhalten Witze eine grundsätzliche
Affinität zur Sphäre der Kunst. Doch so unbestreitbar der
Unterhaltungswert des Witzigen, so umstritten ist sein
ästhetischer Wert. Wie witzig darf Kunst sein, wenn sie sich
nicht dem Vorwurf aussetzen will, aus den Höhen "ernster"
Werke in bloße Unterhaltungskunst abzusinken? Gilt nicht der
auf Lachen abzielende Effekt bestenfalls als mehr oder weniger
angenehmes Beiwerk neben den "eigentlichen" ästhetischen
Qualitäten? Entsprechend gering ist der Stellenwert, den die
Beschäftigung mit dem Witzigen gemeinhin in der gegenwärtigen
Ästhetik und Philosophie hat.
Hier setzt die Vorlesungsreihe an, um eine neue Auseinandersetzung
mit einer in den Kunstwissenschaften und in der Philosophie in
Misskredit geratenen Kategorie anzustoßen. Ob wir etwas witzig
finden, wissen wir alle. Schwierig wird es aber, wenn wir zu
bestimmen versuchen, was denn eigentlich so witzig ist. Welche
historischen Reflexionen über den Witz lassen sich aufgreifen,
um bestimmte Effekte in der gegenwärtigen Kunst zu beschreiben?
Gibt es eine Phänomenologie des Witzigen - als ästhetische und
lebensweltliche Erfahrung? Welche Rolle spielt die jeweilige
mediale Verfasstheit des Witzes? Was macht eine gelungene Pointe
aus? Witze, die man erklären muss, sind zweifellos gescheitert.
Aber wie kann man witzige Effekte überhaupt plausibel erklären?
Die Vorlesungen und Podiumsdiskussionen finden jeweils Donnerstags
um 18 - 20 Uhr im Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft,
Grunewaldstr. 35, 12165 Berlin-Steglitz statt.
Das Programm:
16.4. Erika Fischer-Lichte:
Was ist "Witty Art"? Überlegungen zur Bedeutung,
Reichweite und Leistungsfähigkeit des Begriffs
23.4. Thomas Hecken:
Camp als Witz
30.4. Susanne Foellmer:
Komische Tänze. Wie der Witz in den Körper kommt
7.5. Helga Kotthoff:
Ethno-Comedy: Identität und Alterität in Witz und
Sketch
14.5. Steven Connor:
Writing, Thinking, Playing, Laughing
28.5. Albrecht Riethmüller:
Kompositorischer Witz. Mit Pointen in der
Instrumentalmusik seit Haydn
4.6. Simon Critchley:
Laughing at Foreigners
11.6. Steffen Siegel:
Das Lachen des Parrhasios. Über die komischen Seiten
der Bildmedientheorie
18.6. Christina Pareigis:
"Das Pferd des Angreifers zum eigenen Ritt
benützen". Jüdischer Humor und Überlieferung:
Von der Hebräischen Bibel bis
Franz Kafka
25.6. Lilian Munk Rösing:
Wit Beyond Pleasure - on Wit and Aggression in
Literature
2.7. Sybille Krämer:
Der 'Dolch im Gewande des Lachens'. Nachdenken über das
Lachen, die symbolische Gewalt und die Anästhesie
des Herzens
9.7. Marianne Schuller:
Aller Unsinn ist schwer. Zur Kunst des Witzes.
16.7. Podiumsdiskussion: "Witzischkeit kennt keine Grenzen".
Die transgressive Kraft des Witzes in Kunst und Theorie.
Mit Susanne Foellmer, Albrecht Riethmüller, Marianne Schuller,
Steffen Siegel; Moderation: Regine Strätling
Kontakt:
Regine Strätling (Postdoktorandin)
Internationales Graduiertenkolleg 'InterArt'
Freie Universität Berlin
Institut für Theaterwissenschaft
Grunewaldstraße 34
12165 Berlin
Tel.: 030 - 838 503 14
Fax.: - 838 504 49
E-mail: interartzedat.fu-berlin.de
http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/interart/
Reference:
ANN: Ringvorlesung: "Witty Art. Der Witz und seine Beziehung zu den Kuensten" (Berlin, Apr-Jul 09). In: ArtHist.net, Apr 21, 2009 (accessed Jul 13, 2025), <https://arthist.net/archive/31469>.