ANN 24.03.2009

Summer School: Landschaftsbild & Bildlandschaft, Basel

Christian Spies

Landschaftsbild und Bildlandschaft. Van Gogh und die Landschaftsmalerei um
1900
Summer School des Kunsthistorischen Seminars der Universität Basel und des
Kunstmuseums Basel

7.-12.09.2009

Deadline: 25.04.2009

Dr. Christian Spies/Dr. Nina Zimmer

Im Rahmen der Ausstellung "Vincent van Gogh - Zwischen Erde und Himmel: Die
Landschaften" findet vom 7.-12.09.2009 in Kooperation mit dem Kunstmuseum
Basel eine Summer School für Studierende der Universität Basel und anderer
schweizer- und ausländischer Universitäten statt. Ausgehend von den in der
Ausstellung thematisierten Landschaftsbildern van Goghs soll dabei eine
sich verändernde Landschaftsmalerei in der zweiten Hälfte des 19. Jh. und
zu Beginn des 20. Jh. diskutiert werden. Nach der Öffnung in den realen
Landschaftsraum in der Mitte des 19. Jh. und der Suche nach einem
unmittelbaren Eindruck der Landschaft in der impressionistischen Malerei
lässt sich bei van Gogh eine neue malerische Aneignung der Landschaft durch
das gemalte Bild erkennen. Das Motiv löst sich aus dem realen
Landschaftsraum und von dem momentanen Eindruck und wird in eine Malerei
mit pastoser Oberfläche und übersteigerter Farbgebung umgeformt. Kurz
gesagt: Aus dem Bild der Landschaft - dem Landschaftsbild - wird eine
Landschaft im Bild - eine Bildlandschaft.
Dieser Verschiebung vom Landschaftsbild zur Bildlandschaft möchte die
Summer School ausgehend von der Malerei van Goghs in historischer wie
theoretischer Hinsicht nachgehen. Im Ausgang des 19. Jh. kommt der
Landschaft in der Malerei nicht nur eine zunehmend grössere Bedeutung als
eigenständiges und innovatives Bildgenre zu. Dabei wird das Landschaftsbild
im direkten Sinne des Wortes zum \"Experimentierfeld\", auf dem
entscheidende Verschiebungen erprobt werden - von der Loslösung von den
akademischen Idealen im Realismus über die impressionistische
Temporalisierung der Landschaftserscheinung bis zur eigenständigen
Bildlandschaft, die am Ende des 19. Jh. parallel zum direkten Natureindruck
entsteht. Mit van Gogh wird dabei sowohl die Tradition der niederländischen
Landschaftsmalerei wie vor allem die Entwicklung der französischen
Landschaftsmalerei in der zweiten Hälfte des 19. Jh. aufgenommen. Beide
Entwicklungslinien verschränken sich in einem Bild von Landschaft, das
schliesslich in einer subjektiv gesteigerte Farblandschaft im Bild
kulminiert. Vom Bild der Landschaft, ihrer anfänglichen Idealisierung und
der bildlichen Annäherung an die sichtbare Natur reicht diese Entwicklung
bis zur Bildlandschaft, die der Natur gegenüber tritt.

Die Summer School richtet sich an fortgeschrittene Studierende im Fach
Kunstgeschichte, Graduierte und Doktorierende aus dem In- und Ausland.
Neben gemeinsamer Textlektüre wird ein Grossteil der Seminararbeit im
Kunstmuseum Basel stattfinden.

Von den Teilnehmenden wird ein aktiver Betrag in Form eines Referats
erwünscht. Entsprechende Themen können sich monographisch auf die
Landschaftsmalerei Van Goghs, auf entsprechende Vergleiche mit anderen
Positionen der französischen und niederländischen Landschaftsmalerei des
19. Jh. sowie theoretische Fragstellungen beziehen. Rückfragen und
Absprachen im Vorfeld bitte unter (christian.spiesunibas.ch).

Für Teilenehmende ausserhalb der Universität Basel könne Reise- und
Übernachtungskosten in Basel anteilig übernommen werden.

Bewerbungen mit Motivationsschreiben und einem Themenvorschlag für ein
Referat werden bis zum 25.04.2009 erwünscht.

Dr. Christian Spies
Kunsthistorisches Seminar der Universität Basel
Im Laurenz-Bau / St. Alban-Graben 8
Postfach
CH-4010 Basel

Quellennachweis:
ANN: Summer School: Landschaftsbild & Bildlandschaft, Basel. In: ArtHist.net, 24.03.2009. Letzter Zugriff 10.05.2025. <https://arthist.net/archive/31389>.

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