Franz-Joachim Verspohl (1946 - 2009)
Vergangene Woche starb der Kunsthistoriker Prof. Dr Franz-Joachim
Verspohl. Er erlag einer Krankheit, die schon in den letzten Jahren
seine Kräfte zunehmend in Anspruch nahm. Für das Kunsthistorische
Seminar und die Friedrich Schiller Universität ist dies ein großer
Verlust und die so jäh aufgetretene Lücke wird nicht leicht zu
schließen sein.
Nahezu von Anfang an war er maßgeblich an der Neugründung des
Kunsthistorischen Seminars in Jena beteiligt und hat dessen Aufbau
seit 1993 geleitet. Die maßgeblichen Weichenstellungen, welche das
Profil des Institutes bis heute prägen, sind von ihm ausgegangen.
Auch den Sammlungen der Universität widmete er sich mit großer
Energie und er konnte ihre Bestände maßgeblich erweitern.
Zusätzlich entfaltete er in Jena eine rege Ausstellungstätigkeit,
die weit über die Universität hinaus strahlte. Namentlich die
Ausstellungen zu Paul Klee in Jena 1924 (1999) und zu Frank Stella
(2001) fanden auch überregional große Beachtung. Nach seiner
Dissertation zur Geschichte der Stadionbauten, die er 1974 in
Marburg bei Martin Warnke abschloß, ist er im Fach vor allem mit
Forschungen zu den Skulpturen Michelangelos und zur Renaissance in
Ungarn hervorgetreten. Seine zweite große Leidenschaft galt
allerdings der Kunst der Gegenwart. Hier verfasste er unter
anderem maßgebliche Studien zu WOLS sowie zum Werk von Joseph Beuys.
Ein groß angelegtes Projekt, welches die systematische Erfassung der
Beuys´schen Zeichnungen zum Ziel hat, kann er jetzt nicht mehr
vollenden.
Das von ihm Erreichte aber wird weiter wirken und den vielfältigen
Spuren, die seine Tätigkeit hinterlassen hat, wird man immer wieder
begegnen.
Prof. Dr. Dieter Blume
Kunsthistorisches Seminar
Friedrich Schiller Universität
07737 Jena
Quellennachweis:
Franz-Joachim Verspohl (1946 - 2009). In: ArtHist.net, 09.02.2009. Letzter Zugriff 10.05.2025. <https://arthist.net/archive/31249>.