KunsthistorikerInnenverband
CALL FOR PAPERS
15.TAGUNG DES VERBANDES ÖSTERREICHISCHER KUNSTHISTORIKERINNEN UND
KUNSTHISTORIKER, 5. - 8. NOVEMBER 2009 IN WIEN
PARADIGMENWECHSEL
OST- UND MITTELEUROPA IM 20. JAHRHUNDERT
KUNSTGESCHICHTE IM WANDEL DER POLITISCHEN VERHÄLTNISSE
Dient die Beschäftigung mit der Geschichte letztlich immer einer
Neubewertung der Gegenwart, so entwirft umgekehrt auch jede Gegenwart
ihre Geschichte immer wieder neu. Zwanzig Jahre nach Fall des "Eisernen
Vorhangs" zu fragen, ob und wie dieses und frühere Ereignisse auch den
historischen und kunsthistorischen Blick berühren und berührten, lädt
daher zu Reflexionen über die Geschichte ebenso ein wie zum Nachdenken
über die wechselnden methodischen und politischen Voraussetzungen der
Kunstgeschichte.
Vor diesem Hintergrund lässt ein Blick auf die jüngere Kulturgeschichte
Mittel- und Osteuropas Auskünfte über den Status der Kunstgeschichte und
die Forderungen an das Fach gewinnen: Hatte die
österreichisch-ungarischen Monarchie versucht, große Teile dieser Länder
zu einem Kulturraum zu vereinheitlichen, wurden die Regionen im 20.
Jahrhundert durch die gravierenden politischen Umbrüche immer wieder neu
und anders aufgeteilt, um nun am Beginn des 21. Jahrhunderts wiederum in
das größere Ganze der Europäischen Union einzugehen. Da diese einander
überlagernden Prozesse der Partikularisierung und der Vereinheitlichung
in hohem Maße von Bildproduktionen ebenso wie von Bilddestruktionen
begleitet und befördert wurden, interessieren uns insbesondere Beiträge,
die ihr Augenmerk konkret auf Bruchstellen und Blickwechsel innerhalb
dieses langen 20. Jahrhunderts richten und dabei das jeweilige
Geschichtsbewusstsein sichtbar werden lassen.
Welche Narrative entwickelten die Museologie, die Denkmalpflege, nicht
zuletzt auch die Kunstgeschichte selbst, um diese Umbrüche zu
überstehen, zu nutzen, zu ignorieren oder sich ihnen anzupassen? Welche
- möglicherweise uneingelösten - Momente der Geschichte wurden
nachträglich wichtig? Welche vormals für das eigene Selbstverständnis
zentralen historischen, geografischen und politischen Bezugspunkte sind
heute belanglos?
Wie lässt sich von Seiten der Disziplin, die freilich da wie dort eine
andere Entwicklung genommen hatte, mit diesen unterschiedlichen
Zeitlichkeiten umgehen? Und: Sind diese Umgänge mit Divergenzen und
Brüchen als Modell für ein Nachdenken über eine Kunstgeschichte unter
den Bedingungen der gegenwärtigen Globalisierungsprozesse brauchbar?
Für die einzelnen Vorträge ist ein Zeitraum von 30-40 Minuten
vorgesehen. Eine Auswahl der Vorträge wird 2010 in einem Tagungsband
publiziert werden. Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge in Form eines
Exposés von max. 2.000 Zeichen zusammen mit Ihrem Namen, Adresse und
gegebenenfalls Ihrer institutionellen Anbindung an:
VERBAND ÖSTERREICHISCHER KUNSTHISTORIKERINNEN UND KUNSTHISTORIKER
c/o PETER BOGNER
KÜNSTLERHAUS, KARLSPLATZ 5, 1010 WIEN oder contactkunsthistoriker.at
Abgabetermin: 15. Februar 2009
Reference:
CFP: Paradigmenwechsel (VOeKK Jahrestagung, Wien 5-8 Nov 09). In: ArtHist.net, Jan 10, 2009 (accessed May 10, 2025), <https://arthist.net/archive/31144>.