CFP 12.10.2008

Caspar Walter Rauh (Kulmbach, 8-9 May 09)

Hans-Walter Schmidt-Hannisa

Call for Papers

Tagung: Caspar Walter Rauh. Zeitzeuge und Phantast

Ort und Zeit: Dr.-Martin-Luther-Haus, Waaggasse, 95326 Kulmbach; 8.-9. Mai
2009

Veranstalter: Evangelischen Bildungswerk Kulmbach / Thurnau e.V.

Wissenschaftliche Leitung und Organisation: Prof. Dr. Hans-Walter
Schmidt-Hannisa (Department of German, National University of Ireland,
Galway)

In der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts ist der Zeichner und Maler
Caspar Walter Rauh (1912-1983) einer der großen und weitgehend noch zu
entdeckenden Einzelgänger. Seit seinen künstlerischen Anfängen in den
Jahren des Zweiten Weltkriegs verbinden sich in seinem Werk in
irritierender Weise Reaktionen auf die Traumatisierungen durch das
epochale Grauen mit der Lust an ironischer Realitätsflucht in
phantastische Gegenwelten, in Idylle und Humor. Rauhs visionäre Szenerien
konfrontieren den Betrachter gleichermaßen mit der Barbarei des 20.
Jahrhunderts, mit Leid, Tod und Vernichtung wie auch mit Entwürfen
utopisch-idyllischer Daseinsformen. Seine künstlerische Entwicklung
vollzieht sich im Spannungsfeld zwischen Traditionen, die sich mit so
gegensätzlichen Namen wie Bosch und Spitzweg verknüpfen, aber auch unter
dem mächtigen Einfluss abstrakter Schulen und vor allem des Surrealismus.
Besonders in seinem druckgraphischen Werk bedient sich Rauh einer dem
Surrealismus verpflichteten, privatmythologisch aufgeladenen
Bildersprache, in der Fische und Vögel, Pflanzen und skurrile
Fortbewegungsmittel eine zentrale Rolle spielen. Dem narrativen Programm
solcher Arbeiten stehen Tendenzen zur Auflösung von Gegenständlichkeit
gegenüber, aber auch Spielarten von Nicht-Gegenständlichkeit, deren
Ausgangspunkt oft ein zeichnerischer Automatismus zu sein scheint.

Die wissenschaftliche Erschließung der Arbeiten Rauhs steht erst am
Anfang. Diese erste ihm gewidmete Tagung versteht sich daher als Forum für
thematisch wie methodisch möglichst vielfältige Annäherungen an sein
Oeuvre. Eingeladen sind Kunsthistoriker sowie interessierte Literatur- und
Kulturwissenschaftler.

Erwünscht sind Beiträge zu den folgenden, aber auch zu anderen
thematischen Feldern:

- Künstlerischer Werdegang Rauhs
- Kontakten zu Künstlern, Sammlern und Galeristen
- Rauh als kritischer Zeitzeuge
- Rauhs Humor
- Rauhs Werk im Kontext zeitgenössischer künstlerischer Strömungen
Expressionismus, Surrealismus, Phantastischer Realismus etc.)
- Kulturelle, künstlerische, ästhetische, philosophische Einflüsse
- Interpretationen von Einzelwerken oder Werkgruppen
- Motive, Themen, Genres, Ikonographien
- Narration vs. Abstraktion
- Literarische Bezüge / Rauh als Illustrator (u.a. von Werken Jean Pauls,
E.T.A.
Hoffmanns, E.A. Poes, Mary Nortons und der Brüder Grimm)
- Auftragswerke / „Kunst am Bau“ / Werbegrafik
- Künstlerische Techniken

Die Vorträge sollten eine Dauer von 30 Minuten nicht überschreiten.
Interessenten senden bitte Themenvorschläge (Arbeitstitel), ein kurzes
Abstract (ca. 250 Wörter) sowie einen tabellarischen Lebenslauf bis zum
15. März 2009 an:

Prof. Dr. Hans-Walter Schmidt-Hannisa
Department of German
National University of Ireland
Galway
Irland
Tel. 00353 91 492239
Email: h.schmidthannisanuigalway.ie

Es ist geplant, die Tagungsbeiträge in Form eines Sammelbandes zu
veröffentlichen.

Die Tagung findet in Kulmbach statt, wo Rauh von 1955 bis zu seinem Tod
1983 gelebt hat.
Begleitend zur Tagung findet eine Ausstellung von Werken Rauhs statt, für
die mehrere private Leihgeber gewonnen werden konnten.
Die Veranstaltung wird von der Oberfrankenstiftung, vom Bayerischen
Kulturfond und von der Stadt Kulmbach unterstützt.
Für Vortragende werden Reise- und Übernachtungskosten übernommen.

Quellennachweis:
CFP: Caspar Walter Rauh (Kulmbach, 8-9 May 09). In: ArtHist.net, 12.10.2008. Letzter Zugriff 18.09.2025. <https://arthist.net/archive/30841>.

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