CALL FOR PAPERS
"Politische Raumtypen -
Zur Wirkungsmacht öffentlicher Bau- und Stadt- Strukturen im 20.
Jahrhundert"
Symposion der Guernica-Gesellschaft, Karlsruhe, in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Karlsruhe (TU)
Deadline: 6. April 2008
Schon fast bis zum Überdruss genießt seit Jahren der Topos "Raum" -
international als "spatial turn" akademisch verortet - in den Sozial-,
Kunst- und Kulturwissenschaften Konjunktur. Dennoch scheinen die
mittlerweile ungezählten Einzelfallstudien und theoretischen Erörterungen
aus allen Disziplinen ein essentielles Problem so gut wie nie ausdrücklich
in den Fokus ihrer Fragestellungen gerückt zu haben:
Wirken sich nicht nur die spezifischen sozialen, historischen und
politischen Kontexte und Vorstellungen auf die Gestaltung und die
politische Wirkmacht individueller Raumschöpfungen aus, wie es seit Jahren
im Detail nachgewiesen wird, sondern können nicht auch umgekehrt schon
Grundformen des Raumes, also Raumtypen, allein aus ihrer Struktur heraus
politische Bedeutungsträger sein; mehr noch: können Sie damit auch
politische Bedeutung im Betrachter erzeugen, ganz ohne das Vorwissen um
ihren individuellen Kontext? Diese Frage bietet sich an, zumal Raum als
essentielle Bedingung des Handelns einerseits wie auch als Ergebnis des
Handelns andererseits, als geformter Rahmen, Bedeutung trägt. Verweisen
vergleichbare Raumformen auch auf vergleichbare historische Bedingungen,
und hat sich diese Parallelität von historischen zu räumlichen Strukturen
tief in das kollektive Gedächtnis eingegraben? Angeknüpft werden soll mit
dieser grundsätzlichen Fragestellung an ein Problemfeld, wie es die
Untersuchungen von Frances Yates, Aleida und Jan Assmann, Karl Schlögel
oder Martina Löw und andere öffneten.
Diese Ausgangsthese der politischen Wirkungsmacht von Grundformen des
Raumes soll deshalb als Frage den Beiträgen des Symposions "Politische
Raumtypen" der Guernica-Gesellschaft zugrunde liegen und mit einem Fokus
auf das 20. Jahrhundert kritisch diskutiert werden. Damit verbunden sind
unmittelbar daran anschließende Probleme, wie etwa: Können bestimmte Formen
des gebauten Raumes nicht nur über kontextuelle Hinweise ihrer Form,
sondern auch auf die Art, wie sie etwa Blicke lenken, Bewegung steuern oder
verhindern, ins Zentrum rücken oder an die Peripherie verweisen, schon
durch diese Fähigkeiten politische Bedeutung generieren? Und wenn ja, auf
welche Arten, und wie vermittelt sich dies?
Vorschläge für dreißigminütige Beiträge aus allen Bereichen der
Architektur, der Stadtplanung, der Soziologie, der kunst- und
kulturhistorischen oder politikwissenschaftlichen Raumtheorie sind als
kurze, maximal einseitige Exposés
bis zum 6. April
erwünscht an:
seidlhdgbw.de.
Eine Benachrichtigung über die Auswahl erfolgt Ende April 2008. Es ist über
das Symposion hinaus geplant, die Vorträge 2009 im Jahrbuch Nr. XI der
Guernica-Gesellschaft zu veröffentlichen, weshalb die Beiträge bisher
unpubliziert sein sollten.
Termin:
Freitag, 11. Juli 2008, 14 Uhr,
bis Samstag, 12. Juli 2008, 15 Uhr
Ort:
Eiermann-Hörsaal, Kunsthistorisches Institut, Englerstraße 7, 76131
Karlsruhe
Organisation und Kontakt:
PD Dr. Ernst Seidl
seidlhdgbw.de
Tel.: 0711 212 3996
für
Guernica-Gesellschaft
Klauprechtstraße 19
76137 Karlsruhe
www.guernica-gesellschaft.de
Quellennachweis:
CFP: Politische Raumtypen (Karlsruhe, 11-12 Jul 08). In: ArtHist.net, 22.02.2008. Letzter Zugriff 10.05.2025. <https://arthist.net/archive/30149>.