Building America
Eine große Erzählung
Symposium am 29.-30.11.2007
Staaten und gesellschaftliche Gruppen stellen der Welt ihre Geschichte als
bestimmte Abfolge gewisser Eigenheiten und Ereignisse dar, als eine "Große
Erzählung". In den USA ist dies die Geschichte freiwillig oder
unfreiwillig ankommender Immigranten, der Beitrag ihrer zahlreichen Ideen
zum "American way of life", der sich bald zu etwas Zusammenhängendem formt
und von anderen Lebensweisen abgrenzt. Schließlich entsteht ein
festgeschriebenes Modell, das die USA mit mehr oder weniger Nachdruck in
alle Welt exportieren. Besonders Architektur eignet sich als Medium, um im
Sinne einer Großen Erzählung Bilder zu erzeugen und die Umwelt zu
gestalten. Die Vortragsreihe fragt anhand von amerikanischen Beispielen
aus dem Bereich der Architektur, des Städtebaus und der Denkmalpflege nach
der Entstehungsgeschichte, den Formen und den Mechanismen einer Großen
Erzählung. Die vier Symposien der Reihe "Building America. Eine Große
Erzählung" finden in halbjährigem Abstand statt.
Symposium IV:
Kanonisierung
Ein Kanon wird erzeugt, indem bestimmte Werke oder deren Schöpfer
ausgewählt und als nachahmenswerte Vorbilder etabliert werden. Darüber
hinaus kann aber auch der Versuch, Erzählstrukturen in der Historiografie,
Verhaltensnormen, gesellschaftliche Prinzipien und Bilderwelten als
dauerhaft gültig zu installieren, einen Prozess der Kanonisierung
darstellen. Dieser weist in den USA ambivalente Züge auf - er dient dazu,
sich einer spezifischen Identität nach innen zu vergewissern, ist aber
gleichzeitig ein Instrument zur Durchsetzung bestimmter Lebensformen,
Werte und Normen nach außen. In welcher Weise beeinflussen Akteure wie
Henry Ford, Walt Disney, Frank Lloyd Wright oder Sigfried Giedion die
gestalterischen, kulturellen und gesellschaftlichen
Kanonisierungsprozesse? Können neben solchen "Sinnpflegern" auch
ungesteuerte kulturelle und gesellschaftliche Prozesse einen Kanon
hervorbringen, formen und verändern? Welche Rolle spielt in der Akzeptanz
und Rezeption eines Kanons das Nicht-Kanonisierte? Wird das
Ausgeschlossene letztlich zum Innovationsfundus im Prozess der Veränderung
eines Kanons? Auf der abschließenden Veranstaltung der Symposiumsreihe
"Building America" sollen diese Phänomene auf interdisziplinärer Basis
diskutiert werden.
Donnerstag, 29.11.07
Veranstaltungsort: Andreas Schubert-Bau, Zellescher Weg 19, HS 120
18:30 Uhr
Prof. Andrew Dolkart (New York):
Creating a City: The Vernacular Streetscapes of New York
Freitag, 30.11.07
Veranstaltungsort: Architektenkammer, Goetheallee 37, 01309 Dresden
14:00 Uhr Eröffnung
14:30 Uhr
Prof. Dr. Klaus Jan Philipp (Hamburg):
Der architekturgeschichtliche Kanon. Vier Thesen und ein Rettungsversuch
15:15 Uhr
Prof. Dr. Barbara Lange (Tübingen):
"Ordnung muss sein." Probleme mit dem Kanon
16:00 Uhr Kaffeepause
16:30 Uhr
Dr. Dietrich Herrmann (Dresden):
E Pluribus Unum? Die Amerikanisierung von Einwanderern in den USA
17:15 Uhr
Dr. des. Martino Stierli (Basel):
Vincent Scully und die Kanonisierung des Shingle Style
18:00 Uhr
Dipl.-Ing. Sara Stroux (Zürich):
Rezept Lever House? Planungsprozesse und Bauherrenentscheide beim Bau von
Konzernhochhäusern in der BRD
18:45 Uhr Einladung zum Wein
Informationen:
Dipl.-Ing. Anke Köth, M. A./Dr.-Ing. Kai Krauskopf/Dipl.-Ing. Andreas
Schwarting
Technische Universität Dresden, SFB 537 Institutionalität und
Geschichtlichkeit
Projekt U Architekturgeschichte, Projektleiter: Prof. Dr. Hans-Georg Lippert
Tel: ++49 - (0)351 - 463 35779; Fax: ++49 - (0)351 - 463 37774
anke.koethtu-dresden.de
kai.krauskopftu-dresden.de
Reference:
CONF: Building America (Dresden, 29-30 Nov 07). In: ArtHist.net, Nov 13, 2007 (accessed May 12, 2025), <https://arthist.net/archive/29866>.