Symposium . medeamorphosen
Der Mythos und die Künste
Fr 2. November – So 4. November 2007
im RADIALSYSTEM V
veranstaltet vom
Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, dem
Internationalen Graduiertenkolleg „InterArt“, dem Sonderforschungsbereich
„Transformationen der Antike“ und RADIALSYSTEM V
Medea – seit mehr als 2700 Jahren zirkuliert ihr Mythos in Bildern,
Aufführungen, Erzählungen und Klängen. Die Interpretationen sind
widersprüchlich, in ihrer Vielfalt kaum fassbar und heute weit über den
abendländischen Horizont hinaus verbreitet. Dabei ist Medea zu einer Figur
des Transfers geworden, zu einer Mittlerin zwischen Künsten, Medien, Zeiten
und Kulturen. Auf dem mythologischen Feld ständiger Verwandlungen hat sich
die Figur Medeas durch die künstlerischen Performanzen transformiert – und
im selben Zuge veränderten sich die Künste selbst.
Das Symposium widmet sich diesen mehrstufigen Wandlungsprozessen: Neben den
spezifischen Ausdeutungen und Umschreibungen des Mythos im Spektrum der
Künste stellt sich die Frage nach den Strategien, Materialien und Emotionen
des mythologischen Transfers: Welchen Herausforderungen begegnen die Künste
in der „Arbeit am Mythos“? Welche ästhetischen und gesellschaftlichen
Wahrnehmungen setzt die Beschäftigung mit dem Mythos in Gang? Welche
Verflechtungen und Differenzen zeigen sich zwischen den Künsten? Auf dem
Begegnungsfeld des Mythos lassen sich die Funktionen und Wirkweisen der
Künste exemplarisch beobachten und vergleichen.
In den drei Sektionen des Symposiums werden diese Medeamorphosen beleuchtet:
Die erste Sektion widmet sich dem Spannungsfeld von Magie und Tabu, das
heißt dem Umgang mit jenen Kräften, die religiöse und soziale Ordnungen
überschreiten. Die zweite Sektion befasst sich mit Identitäten im
Zwischenraum der Kulturen. Im Mittelpunkt steht hier die Frage, inwiefern
sich der Medea-Mythos eignet, um Situationen des Fremdseins und des Hybriden
zu reflektieren. Die dritte Sektion schließlich befragt die Nachbarschaft
zwischen der „Diva“ und dem „Monstrum“ und lotet jene Bereiche aus, die sich
zwischen der Verehrung Medeas und dem Entsetzen über die Präsenz von Gewalt
auftun. Den Abschluss des Symposiums bildet ein Roundtablegespräch.
Konzept und Organisation
Nike Bätzner (Kuratorin und Projektmanagement medeamorphosen)
Matthias Dreyer (SFB „Transformationen der Antike“, FU Berlin,)
Astrid Schönhagen (Graduiertenkolleg „InterArt“, FU Berlin)
Fr 2. November, 14:00-18:00
14:00
Begrüßung durch Erika Fischer-Lichte (FU Berlin) und Jochen Sandig
(RADIALSYSTEM V)
Einführung von Nike Bätzner (Kuratorin des Festivals medeamorphosen)
Magie und Tabu
14:15 Edith Hall (Klassische Philologin, London)
The Mysterious Medea in the Global Village
15:00 Marcus Gammel (Musikwissenschaftler und freier Dramaturg, Berlin)
„Weib, was für eine Stimme": Medea als Melodram
bei Pascal Dusapin und bei Jirí Antonin Benda
15:30 Pause
16:00 Ulrich Port (Literaturwissenschaftler, Trier)
Mythos und Tabu. Über Medeas Mord an ihren Kindern
16:30 Sherin Najjar (Kunstwissenschaftlerin, Berlin)
Fragment und Schicht. Der medeale Raum in den Werken Anselm Kiefers
17:00 Hans-Ulrich Becker (Theaterwissenschaftler/Regisseur, Bochum/Essen)
Medeia in Bahia. Die brasilianische Aneignung eines Mythos
Sa 3. November, 10:00-13:30
Identitäten zwischen Kulturen
10:00 Erika Fischer-Lichte (Theaterwissenschaftlerin, Berlin)
Medea interkulturell
10:30 Kuan-Wu Lin (Theaterwissenschaftlerin, Berlin)
Medea als Subversion des Frauenbildes im Theater Chinas und Taiwans
11:00 Bernhard Groß (Filmwissenschaftler, Berlin)
Unter Beatniks. Pasolinis Medea zwischen Wahrnehmen und Handeln
11:30 Pause
12:15 Inge Stephan (Literaturwissenschaftlerin, Berlin)
Jüdische Medeen
12:45 Jannis Kounellis (bildender Künstler, Rom)
und Nike Bätzner (Kunstwissenschaftlerin, Berlin)
Struktur und Sensibilität. Ein Gespräch.
Sa 3. November, 15:00-18:30
Diva und Monstrum
15:00 Bernd Seidensticker (Klassischer Philologe, Berlin)
"Erzähle, wie sie starben":
Die Darstellung des Schrecklichen in Euripides' Medea und das tragische
Vergnügen
15:30 Hania Siebenpfeiffer (Kultur- und Literaturwissenschaftlerin,
Münster/Berlin)
Giftige Gabe(n) – Medea als Heroine des Giftmords
16:00 Gabriele Brandstetter (Tanz- und Theaterwissenschaftlerin, Berlin)
Schlangenherzen. Choreographien der Fremdheit in Medea-Versionen
von Martha Graham und Sasha Waltz
16:30 Pause
17:15 Clemens Risi (Musik- und Theaterwissenschaftler, Berlin)
Medea: Arbeit an der Oper als Arbeit am Mythos
17:45 Georg Katzer (Komponist, Zeuthen/Berlin)
Medea in Korinth – Ein Oratorium von Christa und Gerhard Wolf, Musik von
Georg Katzer
Moderation:
Nike Bätzner (Kunstwissenschaftlerin, Berlin)
Matthias Dreyer (Theaterwissenschaftler, Berlin)
Agnes Manier (Theaterwissenschaftlerin, Berlin)
Multimediale Interventionen: Brigitte Witzenhause (Regisseurin und
Medienkünstlerin, Berlin)
Lese-Intermezzi: Studenten der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch"
(Klasse Ines Geipel)
Me-DE(A)-Fusion: Mia Kaspari & Company präsentieren Ausschnitte eines
Liebesdramas frei nach Euripides und Grillparzer
So 4. November, 14:00-16:00
Roundtable: Medea. Der Mythos und die Künste
Petra Bahr (Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Berlin)
Barbara Frey (Theaterregisseurin, Zürich/Berlin)
Volker Lösch (Theaterregisseur, Stuttgart)
Sasha Waltz (Choreographin, Berlin)
Moderation: Erika Fischer-Lichte (Theaterwissenschaftlerin, FU Berlin)
Weitere Veranstaltungen im Rahmen des Festivals medeamorphosen an den Tagen
des Symposiums
Medea
Fr 2. November, 20:00
KammerOper nach Christa Wolfs Medea. Stimmen von Frank Schwemmer.
Uraufführung im Rahmen des Festivals medeamorphosen.
Mit Gesa Hoppe (Sopran), dem Vocalconsort Berlin und Solisten der
musikFabrik.
Medea Material
Sa 3. November, 20:00
Premiere des Films zur Arbeit an der choreographischen Oper Medea von Sasha
Waltz.
Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests.
In Koproduktion mit der Radialstiftung.
Medea . Stimmen
So 4. November, 11:00
Christa Wolf liest aus ihrem Roman Medea. Stimmen
Das Amphion Bläseroktett Basel spielt Joseph Triebensees Bearbeitung der
Opernmusik Medée von Luigi Cherubini.
Das Symposium findet statt im Rahmen von
medeamorphosen
Ein Fest für die Künste
13. Oktober – 15. November 2007
Radialsystem V und Pergamonmuseum
Informationen
www.radialsystem.de
www.fu-berlin.de
www.userpage.fu-berlin.de/~interart
www.sfb-antike.de
Tickets
www.radialsystem.de
Telefonische Kartenreservierung Di – So, 12 – 19 Uhr, 030 288 788 588
Frühbucherrabatt bis 15. Oktober:
nur komplett für 3 Tage 20 Euro
danach:
Fr: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro
Sa: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro
So: 10 Euro
für 3 Tage: 30 Euro, ermäßigt 26 Euro
Teilnehmer aller drei Tage des Symposiums erhalten Ermäßigung bei den
Tickets für die Abendveranstaltungen:
KammerOper: 18 Euro (statt 28 Euro)
Filmpremiere: 5 Euro (statt 8 Euro)
Lesung Wolf + Konzert: 14 Euro (statt 18/24 Euro)
Vorab buchbar ist ein Festivalpass für die 3 Tage des Symposiums und die
drei Veranstaltungen an diesen Tagen für 65 Euro
Verkehrsverbindung
S-Bahn und Fernbahn Ostbahnhof,
Diverse Buslinien, Parkplätze am Ostbahnhof
Stand 1. Oktober 2007, Änderungen vorbehalten
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
Reference:
CONF: medeamorphosen. Der Mythos & die Kuenste (Berlin 2-4 Nov 07). In: ArtHist.net, Oct 11, 2007 (accessed May 10, 2025), <https://arthist.net/archive/29684>.