CFP 20.09.2007

Spaetmittelalt. Kapellenstiftungen (Bonn, 14-17 Mai 08)

Bettina Meinert & Patrick Heinemann

(English version see below)

"Spätmittelalterliche Privatkapellenstiftungen im europäischen Vergleich"

Call for Papers
Interdisziplinäre Tagung

Termin: 14. bis 17. Mai 2008
Deadline: 30. November 2007

Der stetig wachsende Warenverkehr setzte im Spätmittelalter enorme
Kapitalüberschüsse in den immer mehr an Bedeutung gewinnenden Kommunen
Europas frei. Die florierenden Handelszentren demonstrierten ihre
wirtschaftliche Macht und damit einhergehende politische Autonomie durch
Bauprojekte, die es den Angehörigen der Oberschicht sowie zünftischen und
bruderschaftlichen Korporationen erlaubten, exklusive Privatkapellen zu
ihrem Gedenken und ihrer standesgemäßen Repräsentation errichten zu lassen
oder in Anspruch zu nehmen. Eine Betrachtung von Kunstwerken im Kontext
solcher Stiftungen als Teil des inszenierten Gedächtnisses, einer
Stifterpersönlichkeit oder -gruppe ist zwar in den letzten Jahrzehnten
häufiger im Zentrum des kunsthistorischen Interesses gewesen, dass die
Objekte jedoch für den räumlichen Zusammenhang einer Privatkapelle
entstanden, spielte häufig nur eine untergeordnete Rolle. Dies erscheint
umso erstaunlicher, da die überwiegende Zahl auf uns gekommener Objekte, wie
Altarretabeln, Totengedächtnisse und liturgische Geräte für Privatkapellen
geschaffen wurden und nur im räumlichen, liturgischen und familialen
Zusammenhang zu verstehen sind. Die interdisziplinäre Tagung möchte daher
die kirchenrechtlichen und sozialhistorischen Rahmenbedingungen für
Kapellenstiftungen sowie die vielfältigen visuellen Bezugssysteme,
Ausstattungsprogramme und mögliche Stiftungsintentionen durch detaillierte
Kontextualisierungen stärker herausstellen.

Einleitend sollen die Parameter untersucht werden, die zu
Kapellenstiftungen geführt und sie bestimmt haben. Neben der
wirtschaftlichen Bedeutung der Kommunen, dem Streben nach quantitativer und
individueller Heilssicherung ihrer Bürger und der wachsenden Komplexität der
Sakraltopographie werden auch Beiträge zur Wechselwirkung städtischer
Einflussnahme und kirchlichen Hoheitsrechten begrüßt, die für die
Zusammensetzung von Stifterkreisen in den unterschiedlichen Institutionen
konstitutiv gewesen ist. Ein zweiter Komplex fragt nach den rechtlichen
Voraussetzungen, den vertraglichen Umständen, der jeweiligen Art der
Finanzierung, der Bereitstellung und Situierung von Kapellenräumen sowie den
daraus resultierenden unterschiedlichen Baukonzepten. Ein Schwerpunkt der
Tagung liegt auf Fallbeispielen und Detailuntersuchungen, in denen geklärt
wird, wie sich Einzelpersonen, Gruppen aber auch geistliche Institutionen
durch Kapellenstiftungen in der jeweiligen Gesellschaft positionierten und
welche Möglichkeiten der Darstellung ihnen offen standen. Auf der Basis
grundlegender Fragestellungen zu der Bedeutung von Privatkapellen für die
städtische Erinnerungskultur verspricht ein innerstädtischer und darüber
hinaus interkultureller Vergleich Aufschlüsse darüber, inwieweit und aus
welchen Gründen sich die Stiftungsmechanismen und Formen des sozialen
Gedächtnisses in den einzelnen Ländern und Regionen voneinander
unterschieden oder ähnelten.

Die Tagung soll mit einer Ortsbegehung in den Kölner Kirchen am Samstag,
den 17. Mai 2008, abgeschlossen werden.

Vorgesehen sind Vorträge von maximal 30 Minuten mit anschließender
Diskussion von 30 Minuten; die Tagungsbeiträge sollen in einem Sammelband
publiziert werden. Bitte senden Sie Ihre Vorschläge mit Arbeitstitel und
einer maximal einseitigen Vortragsskizze bis zum 30. November 2007:
per Fax 0228/737334 oder Email k.corsepiusuni-bonn.de.

Bei Rückfragen zur Tagung und für weitere Informationen stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.

HD Dr. Katharina Corsepius
Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn
Abt. für Kunstgeschichte
Regina-Pacis-Weg 1
D-53572 Bonn

in Kooperation mit:
Bettina Meinert M.A. (Bettina.Meinertgmx.de)
Yvonne Northemann M.A. (yvonne.northemanngmx.de)

http://www.khi.uni-bonn.de/aktuell/kapellenstiftungen/kapellenstiftungen.htm

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"Donations of Private Chantry Chapels in Late-medieval Europe"

Call for Papers

Interdisciplinary conference
14-17 May 2008
Deadline: 30 November 2007

The evolving communes and city-states in late-medieval Europe obtained a
huge capital surplus due to their tremendous increase in trade. These
thriving centres of trade demonstrated their economic predominance and
political autonomy through church-building projects that enabled members of
the upperclass, guilds and confraternities to establish exclusive private
chantry chapels for their own commemoration. In addition to devotional
needs, these chapels served the demand of prestige purposes according to the
social status of their patrons. Many single works of art that were given as
donations to particular churches have been addressed by art historians.
However, the fact that these objects were not self-contained, but created
for the special context of a chapel space in combination with other works of
art has often been ignored. This is all the more surprising, since the
predominant part of the surviving objects, such as altar-pieces, mementoes,
and liturgical utensils are only deducible in the spatial, liturgical, and
familial context of the donation.
This interdisciplinary conference intends to emphasise the contextual
parameters of canon law and the social history on which such donations of
private chantry chapels were based. The conference will also attempt to come
to terms with the manifold visual links, the iconographic programmes of the
endowments and the possible intentions of the donors. The first session will
address the conditions that lead to the endowment of private chapels. For
instance we are particularly interested in how the economic status of
city-states, their citizens' aspirations for joint and individual salvation,
and the growing complexity of the topography of the different churches
influenced the endowment of specific chapels. Additionally, papers dealing
with the reciprocal relationship between civic influence and ecclesiastic
authority -- which constituted the circles of patrons at different
locations, churches, and orders -- are also appreciated.
A second session shall deal with jurisdictional and contractional
stipulations. Different types of financing, providing room for chapels, and
the chapels' arrangement within the church building shall be discussed, with
special attention to their effect on the development of building concepts.
As one of the main points, the conference will focus on case studies, which
discuss how individuals, groups, and ecclesiastical institutions displayed
their social status via a chapel's donation, within the donated chapel
respectively and by which means it was permissibile for them which
opportunities of representation were granted.
The organizers hope to bring into sharper focus the reasons for the varying
proceedings of donations and forms of social remembrance in a cross-cultural
context.

The conference ends with a joint visit of the churches of Cologne on
Saturday 17 May 2008.

Contributions are limited to a maximum of 30 minutes, followed by a
discussion of at most 30 minutes. The proceedings will be published in a
conference volume. Please submit your suggestions by stating a working
title, one page of abstract, and contact information to:
Fax +49 (0) 228 737 334. E-Mail: k.corsepiusuni-bonn.de

The submission deadline will be Saturday 30 November 2007!

For further information please contact:
HD Dr. Katharina Corsepius
Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn
Abt. für Kunstgeschichte
Regina-Pacis-Weg 1
D-53572 Bonn

in cooperation with:
Bettina Meinert M.A. (Bettina.Meinertgmx.de)
Yvonne Northemann M.A. (yvonne.northemanngmx.de)

http://www.khi.uni-bonn.de/aktuell/kapellenstiftungen/kapellenstiftungen_e.h
tm

Quellennachweis:
CFP: Spaetmittelalt. Kapellenstiftungen (Bonn, 14-17 Mai 08). In: ArtHist.net, 20.09.2007. Letzter Zugriff 19.05.2024. <https://arthist.net/archive/29559>.

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