CONF Aug 15, 2007

Buchmalerei in Inkunabeln (Wien, 14-16 Sep 07)

Christine Beier

Workshop

Buchmalerei in Inkunabeln

14.--16. September 2007
Wien, Institut für Kunstgeschichte
Spitalgasse 2, Hof 9 (Zugang Garnisongasse)

Alle Veranstaltungen finden im Seminarraum 1 des Kunsthistorischen
Instituts statt.
(zum Programm siehe http://kunstgeschichte.univie.ac.at, Aktuelles, Programm)

Die Buchproduktion hat im 15. Jahrhundert dramatisch zugenommen,
beschleunigt durch die Einführung des Buchdruckes in der Mitte des
Jahrhunderts. Das veränderte die Situation für die Buchmaler, die
einerseits mehr Aufträge erhielten, da farbiger Buchschmuck nur begrenzt
mechanisch reproduzierbar war, andererseits gerieten sie unter
Rationalisierungsdruck. Auch die Koordination der Buchherstellung, die
Organisation des Buchhandels und das Verhältnis zwischen Auftraggeber und
Buchmaler müssen sich in dieser Zeit grundlegend verändert haben. Es ist
zu beobachten, daß für einzelne Buchmaler und deren Mitarbeiter sehr
umfangreiche Werkgruppen zusammengestellt werden können, deren Schreiber
und Auftraggeber häufig bekannt sind. Dennoch ist es oft schwierig, den
Arbeitsort des Malers zu bestimmen, denn die Schreiber wechselten und die
Auftraggeber lebten über ein weites Gebiet verstreut. Daraus ergeben sich
methodische Probleme für die kunsthistorische Einordnung: Die
Gleichsetzung von Wohnort des Auftraggebers mit dem Arbeitsort des Malers
funktioniert nicht mehr. Für die Beschreibung der stilistischen
Entwicklung eines einzelnen Künstlers und für die Frage nach seiner
Zugehörigkeit zu einer lokalen Tradition genügt es nicht, die Arbeiten der
Maler im klassischen Untersuchungsgegenstand Handschrift zu beachten - die
Berücksichtigung von illuminierten Inkunabeln ist unumgänglich, wenn man
sich eine Vorstellung von der Arbeit der Buchmaler im 15. Jahrhundert
verschaffen will.

Die Erforschung von Buchschmuck in Inkunabeln, einer bislang
unüberschaubaren Materialmenge, steht noch ganz am Anfang, obwohl sich
einzelne Forscher diesem Gegenstand gewidmet haben und wichtige
Erkenntnisse durch buchhistorische Tagungen und Publikationen zu
Handschriften und Drucken aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
gewonnen worden sind. Mit unserem Workshop möchten wir an diese
Vorarbeiten anknüpfen und die begonnene Diskussion auf breiterer Basis
fortsetzen. Im Interesse der Katalogisierung der illuminierten
Handschriften, die in Linz, Graz und demnächst auch in Wien bis zur
Erfassung des Buchschmuckes aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
fortgeschritten ist, geht es uns darum, schwer zugängliches und
unveröffentlichtes Material vorzustellen und den Austausch über
Erkenntnisse zu den Bedingungen der Buchherstellung in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts zu ermöglichen. Dabei sind Ausblicke auf die
Buchmalerei in Handschriften erwünscht, auch wenn wir den Workshop als
Vorstoß zur Untersuchung von Buchmalerei in gedruckten Büchern verstanden
wissen wollen, denn unserer Meinung nach ist hier der Forschungsbedarf
besonders groß.

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Christine Beier
Universität Wien
Institut für Kunstgeschichte
A 1090 Wien
Spitalgasse 2, Hof 9
Tel. 0043-1-4277-41464

Reference:
CONF: Buchmalerei in Inkunabeln (Wien, 14-16 Sep 07). In: ArtHist.net, Aug 15, 2007 (accessed May 9, 2025), <https://arthist.net/archive/29502>.

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