ANN Mar 7, 2007

Programm KunstBewusst 2. Quartal 2007 (Koeln)

Museumsfreunde

Malen nach Darwin - Kunst und Evolution

Dr. Andreas Blühm

Dienstag 03.04.2007, 19.00 Uhr

Vortrag anlässlich der Ausstellung ³Tierschau: Wie unser Bild vom Tier
entstand". Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

Was haben Evolutionslehre und Kunst miteinander zu tun? Vielleicht mehr,
als man ahnen möchte. Es scheint, als habe die Kunstgeschichte durchaus
von der Biologie gelernt. Künstler waren schließlich eng bei der
Schaffung des neuen Weltbildes einbezogen. Sie illustrierten die
wissenschaftlichen Traktate und übersetzten die Knochenfunde der
Paläontologen in begreifbare Kreaturen. Das Interesse der Romantiker an
den wilden Tieren hat seinerseits für Impulse in der Erforschung der
Natur gesorgt. Und wurden Affen vor und nach Darwin anders gesehen und
anders gemalt? Wallraf-Direktor und Co-Kurator der Ausstellung, Dr.
Andreas Blühm, geht diesen Fragen nach.

HIGHLIGHT

Das Museum - Eine Erfolgsgeschichte der kulturellen Globalisierung

Prof. Walter Grasskamp

Dienstag 17.04.2007, 19.00 Uhr

Vortrag in der Reihe ³Museum und Sammlung". Gemeinsam veranstaltet mit
der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Seit Jahrzehnten werden die weltweiten Expansionspläne des
Gug_gen_heim-Museums diskutiert und kriti_siert; aktuell sorgt die
geplante Zusammenarbeit des Louvre mit dem Golfstaat Abu Dhabi für
neuen Konfliktstoff. Dabei steht das Museum als scheinbar unverrückbare
und traditionsverpflichtete Institution im Mittelpunkt, die es gegen
jede Verlagerung oder Zerstreuung in Schutz zu nehmen gelte. Nicht
vielen Gegnern solcher Strategien dürfte geläufig sein, dass gerade
das Museum schon früh eine zentrale Rolle in der kulturellen
Globalisierung eingenommen hat, nämlich seit den Kunst- und
Wunderkammern der Renaissance, und seither eine interessante
Doppelrolle im weltweiten Kulturaustausch spielt.

Walter Grasskamp ist Professor für Kunstgeschichte, zuletzt erschien
von ihm "Sonderbare Museumsbesuche. Von Goethe bis Gernhardt".

Moderne Mammutjäger

Dick Mol

Dienstag 24.04.2007, 19.00 Uhr

Vortrag anlässlich der Ausstellung ³Tierschau: Wie unser Bild vom Tier
entstand". Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

Schon wieder ist ein Mammutkadaver im arktischen Sibirien entdeckt
worden, diesmal mit einem bemerkenswert gut erhaltenen Kopf. Solche
Entdeckungen von mumifizierten Mammutüberresten haben die Menschen seit
Jahrhunderten in ungläubiges Erstaunen versetzt. Dieser Vortrag erlaubt
es uns, Wissenschaftlern über die Schulter zu schauen, während sie
geschickt die Geheimnisse aufdecken, die das Yukagir-Mammut über 20.000
Jahre im eiskalten Erdreich bewahrte. Diese Entdeckung erhellt nicht nur
die Hintergründe der heutigen Klimaveränderung, sondern schafft ein ganz
neues Bild des Urtiers. Wieder sind Künstler gefragt, die Funde für uns
zu interpretieren.

Dick Mol ist ein Spezialist auf dem Gebiet der Mammutforschung.

John Bock liest Tomas Schmit - Eine Hommage in Wort und Bild

John Bock

Dienstag 08.05.2007, 19.00 Uhr

Lesung anlässlich der Ausstellung ³Tomas Schmit: Können Menschen
denken?". Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und
der Gesellschaft für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Tomas Schmit, der im Oktober 2006 im Alter von 63 Jahren verstorben ist,
war nicht nur ein großer Zeichner, sondern auch ein bedeutender
Schriftsteller und Kommentator des eigenen Werks. Akribisch verzeichnete
er alle Arbeiten in seinen Katalogen. In diesen Künstlerbüchern nimmt
Schmit den Selbstkommentar immer auch zum Anlass, die Welt zu
kommentieren. Die gedankliche Schärfe des Forschers, Philosophen und
Schriftstellers beeindruckt ebenso wie seine sprachliche Virtuosität.

Der Künstler John Bock stand in der Vergangenheit bereits gemeinsam mit
Tomas Schmit auf der Bühne. Er liest aus Schmits Schriften und
präsentiert seltenes Bild- und Tonmaterial.

Wildes Flimmern und Rauschen - Die Geschichte des Tierfilms

Dirk Steffens

Dienstag 15.05.2007, 19.00 Uhr

Vortrag anlässlich der Ausstellung ³Tierschau: Wie unser Bild vom Tier
entstand". Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

Vor etwa acht Jahrzehnten lernten die Tiere auch auf Bildern laufen,
schwarz-weiß und stumm flimmerten sie über Leinwände und später auch
Mattscheiben. Drollige Affen in Hosen oder menschenfressende
Löwen-Bestien - zunächst beherrschten naturferne Tierklischees die
Lichtspielhäuser. Doch schon bald erwachte auch bei Filmemachern
ernsthaftes Interesse an der Natur, die uns umgibt. Von Pionieren wie
Hans Hass und Cousteau über Legenden wie Sielmann und Grzimek bis hin zu
Steve Irwin und den modernen High-Tech-Naturdokumentationen - anhand von
Filmbeispielen erläutert Tierfilmer und "tierzeit"-Moderator Dirk
Steffens Trends und Traditionen der Tierfilmerei.

Fotografie als Konstruktion von Wirklichkeit

Thomas Ruff und Barbara Engelbach

Dienstag 22.05.2007, 19.00 Uhr

Künstlergespräch anlässlich der Ausstellung ²What does the jellyfish
want? Fotografien von Man Ray bis James Coleman". Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für
Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Thomas Ruff hat die dokumentarische Fotografie zu einer vielschichtigen
Arbeit mit dem fotografischen Bild weiterentwickelt. Seine Fotografien,
Collagen oder Verarbeitungen von vorhandenen Fotografien paart er in der
Regel mit unterschiedlichen bildgebenden Techniken, so dass die
Verfahren und die Motive in Beziehung zueinander stehen. Erinnert seine
konzeptuelle Haltung an die ³Appropriation Art", die in der Überzeugung
operiert, dass es keine Realität jenseits des Bildes gibt, so deckt
Thomas Ruff mit seiner Arbeitsweise die verstörenden Ebenen zwischen
Realität und bildlicher Konstruktion von Wirklichkeit auf.

Über sein Verständnis von Fotografie spricht der Künstler mit der
Kuratorin Barbara Engelbach.

Kartographien auf dem künstlerischen Feld der Fotografie

Dr. Barbara Engelbach

Dienstag 05.06.2007, 19.00 Uhr

Vortrag anlässlich der Ausstellung ²What does the jellyfish want?
Fotografien von Man Ray bis James Coleman". Gemeinsam veranstaltet
mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Was ist die Fotografie? Abdruck der Wirklichkeit oder Datenmaterial, das
beliebig bearbeitet werden kann? Dokumentation oder inszeniertes Bild?
Found Footage oder aufwändig hergestellter Abzug? Die Frage nach der
Medienspezifik wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der
damaligen Avantgarde kontrovers diskutiert und führte zu so
unterschiedlichen Ergebnissen wie die surrealistische, die
konstruktivistische und die dokumentarische Fotografie. Viele der
damaligen Einschätzungen zu den Besonderheiten des Mediums finden sich
in der aktuellen künstlerischen Fotografie wieder. An ausgewählten
Beispielen werden diese Bezüge aufgezeigt und der nachhaltige Einfluss
der historischen Fotografie deutlich gemacht.

Ich sehe was, was du nicht siehst - Bilder vom Tier

Nils Hoff, Prof. Martin Leutzsch, Dirk Steffens, Moderation Dr. Andreas
Blühm

Donnerstag! 07.06.2007, 15.00 Uhr

Gespräch anlässlich der Ausstellung ³Tierschau: Wie unser Bild vom Tier
entstand" sowie des evangelischen Kirchentages. Gemeinsam veranstaltet
mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

In diesem Gespräch wird aus verschiedenen Perspektiven über
Entwicklungen und mögliche Konsequenzen des Verhältnisses zwischen
Mensch und Tier berichtet - wobei der Fokus natürlich auf dem Kontext
Kunst liegt. So steht insbesondere die menschliche Wahrnehmung von
Tieren im Vordergrund: Wie stellen wir Tiere bildnerisch dar, welche
ethischen Fragestellungen spielten dabei auch im Lauf der Geschichte
eine Rolle und welches Bild vom Tier vermitteln wir in unserer heutigen
von Medien geprägten Welt?

Nils Hoff ist Diplom-Designer an der Humboldt-Universität zu Berlin im
Museum für Naturkunde, Prof. Martin Leutzsch lehrt als evangelischer
Theologe an der Universität Paderborn und Dirk Steffens ist
Wildlife-Experte beim TV-Sender Vox.

Skulptur heute

Manfred Pernice

Dienstag 12.06.2007, 19.00 Uhr

Vortrag anlässlich der Ausstellung ³Manfred Pernice". Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für
Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Die skulpturalen Arbeiten von Manfred Pernice sind von Räumen und
Behältern abgeleitet, deren Formen durch ihre jeweilige Funktion
definiert werden. Weil die Erinnerung an diese Funktionen erhalten
bleibt, wenn Pernice die Formen zu neuen Gebilden aus Sperrholz und
anderen Materialien im Ausstellungsraum zusammensetzt, entstehen nicht
nur räumlich komplexe Strukturen, sondern auch entsprechend dichte
Assoziationsgefüge, in die auch Fotografien, Zeichnungen und
Dokumentationen des Künstlers eingehen.

Manfred Pernice, der auch bei den diesjährigen Skulptur Projekten in
Münster vertreten ist, wird aus Anlass seiner Ausstellung im DC:-Saal
über seine Arbeit und seine kritische Reflexion der tradierten Gattung
Skulptur sprechen.

Tierschau im Zoo - wie sich die Einstellung zum Tier verändert hat

Theo Pagel

Dienstag 19.06.2007, 19.00 Uhr

Vortrag anlässlich der Ausstellung ³Tierschau: Wie unser Bild vom Tier
entstand". Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

Die Ausstellung "Tier-Schau: Wie unser Bild vom Tier entstand"
präsentiert in über 120 Tierdarstellungen wie sich die Beziehung
zwischen Mensch und Tier verändert hat. Die Entwicklung der
Mensch-Tier-Beziehung, die Einstellung zum Tier an sich ist an den
unterschiedlichen Exponaten erklärt und absehbar. Genau wie in der
Kunst, so hat sich das Selbstverständnis Tier auch in den Zoologischen
Gärten verändert. Der Referent beschreibt, wie sich die sich wandelnden
Anschauungen in den Zoologischen Gärten, speziell im Kölner Zoo,
widerspiegeln - von der Menagerie zum Naturschutzzentrum.

Theo Pagel ist Direktor des Kölner Zoos.

Dokumentation als fotografische Haltung

Joachim Brohm

Dienstag 26.06.2007, 19.00 Uhr

Vortrag anlässlich der Ausstellung ²What does the jellyfish want?
Fotografien von Man Ray bis James Coleman". Gemeinsam veranstaltet
mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Joachim Brohm, der in den 1980er Jahren in Essen und an der Ohio State
University in Columbus, USA, Fotografie studierte und seit 1993
Professor für künstlerische Fotografie an der Hochschule für Grafik und
Buchkunst in Leipzig ist, vertritt ausdrücklich eine dokumentarische
Haltung. Ausgehend von seinen frühen Farbfotografien der 1980er Jahre
wird Joachim Brohm die Entwicklung seines künstlerischen Werkes bis
heute vorstellen. Dabei wird Brohm auf die relevanten fotografischen
Kontexte der Zeit eingehen und die besonderen Bedingungen der
Entwicklung und Rezeption von Farbfotografie thematisieren.

Reference:
ANN: Programm KunstBewusst 2. Quartal 2007 (Koeln). In: ArtHist.net, Mar 7, 2007 (accessed Jan 15, 2025), <https://arthist.net/archive/29090>.

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