CALL FOR PAPERS
"Dinge im zeitlichen und kulturellen Transfer"
Interdisziplinäre Arbeitstagung für Doktoranden/-innen und
Postdoktoranden/-innen
Kunsthistorisches Institut in Florenz/Max-Planck-Institut
25. bis 27. Oktober 2007
Deadline: 15. Mai 2007
Kontakt: kathrin.muellerkhi.fi.it
Dinge ziehen neuerdings immer stärker die Aufmerksamkeit der
Kulturwissenschaften auf sich. Von der jüngeren Forschung werden sie, vor
allem in Anlehnung an Bruno Latour, als eigenständige Handlungsträger oder
Akteure neu entdeckt. Dinge rücken nicht mehr nur als Vermittler, sondern
auch als Produzenten von Erkenntnissen und Erinnerungen, Bedeutungen und
Werten in den Blick.
Auf der Arbeitstagung am Kunsthistorischen Institut in
Florenz/Max-Planck-Institut sollen die spezifischen Auffassungen vom Ding,
die in verschiedenen Disziplinen kursieren, diskutiert werden. Der
Kunstgeschichte scheinen Dinge nicht nur aus ihrer Beschäftigung mit der
mittelalterlichen Reliquienkultur oder den Verfahren der modernen
Objektkunst längst vertraut zu sein. Angesichts der aktuellen Neu- bzw.
Wiederentdeckungen von Dinglichkeit durch verschiedene
Kulturwissenschaften, die erhebliche Unterschiede im jeweiligen
Ding-Verständnis erkennen lassen, erscheint ein Austausch in theoretischer
wie methodischer Hinsicht jedoch sinnvoll.
Die Tagung soll dazu dienen, verschiedene Theorien des Dings an konkreten
Gegenständen (sinnfälligen, materiellen Dingen) produktiv zu machen. Im
Mittelpunkt des Interesses stehen dabei zeitliche sowie kulturelle
Transfers von Dingen. Mit ihren 'Wanderungen' zwischen den Kulturen oder
durch die Zeiten werden Dinge in ihrer Bedeutung und Funktion mitunter
mehrfach neu bestimmt - so beispielsweise Trophäen und Souvenirs,
Fossilien und Präparate, Spolien und Reliquien ebenso wie diplomatische
Geschenke und globale Güter. Durch einen veränderten Umgang, ihre
Einbindung in andere soziale und rituelle Praktiken,
erkenntnistheoretische Zusammenhänge oder Wertesysteme wandelt sich ihr
Verhältnis zum Menschen wie zu anderen Dingen. Zu befragen sind die
historischen, wissenschaftlichen oder ästhetischen ebenso wie die
technischen, sozialen oder religiösen Implikationen der Dinge und ihres
'Wanderns'. Ziel ist es, durch begriffliche Präzisierungen die
Eigenschaften der Dinge im Transfer beschreibbar zu machen.
Mögliche Ansatzpunkte für die Diskussion sind die Auswirkungen von
Transfers auf:
- die Beschaffenheit von Dingen (Materialität, Manipulationen formaler
Art, Umgang mit Verfall)
- Wahrnehmungsformen und Zuordnungen (visuell/haptisch, fremd/eigen,
provokativ/affirmativ, Natur/Kultur)
- den Umgang mit Dingen (Animation, Kommunikation, Interaktion,
Subjektivierung/Anthropomorphisierung, hybride Verschmelzung)
- Dinge als Träger/Generatoren von Bedeutung (Eignung als 'Speicher' von
Erinnerung, 'epistemische' Eignung, Persistenz oder zeit-/kulturgebundene
Aktualisierung bzw. Neudeutung?)
- Dinge als Akteure ('Sprechen' und 'Handeln' im zeitlich/kulturell
anderen Umfeld, Adaption/Widerständigkeit)
Die Arbeitstagung soll der intensiven Diskussion einzelner
Forschungsprojekte dienen und ist daher als geschlossene Veranstaltung
konzipiert. Jedem Beitrag wird ca. eine Stunde eingeräumt, wobei die
Vortragenden gebeten werden, ihre Ding-Forschungen in nicht mehr als 25
Minuten vorzustellen.
Die Bewerbung sollte eine kurze Beschreibung (max. 400 Wörter) des
Projekts und Vortragsvorhabens sowie einen knappen Lebenslauf mit
Stichworten zu Forschungsinteressen enthalten.
Bewerbungsstichtag: 15. Mai 2007
Bewerbungen bitte an: dingekhi.fi.it
Die Reise- und Übernachtungskosten werden erstattet.
Konzeption und Organisation:
Dorothee Böhm, M. A., Hamburg
Dr. des. Kathrin Müller, Florenz
Kunsthistorisches Institut/Max-Planck-Institut
Dr. des. Kathrin Müller
Via Giuseppe Giusti 44
I- 50121 Florenz
kathrin.muellerkhi.fi.it
Tel.: +39 055 24 911 52
Fax: +39 055 24 911 55
www.khi.fi.it
Quellennachweis:
CFP: Dinge (Florenz, 25-27 Oct 07). In: ArtHist.net, 26.02.2007. Letzter Zugriff 22.12.2024. <https://arthist.net/archive/28976>.