CALL FOR PAPERS
Building America
Eine große Erzählung
Staaten und gesellschaftliche Gruppen stellen der Welt ihre Geschichte als
bestimmte Abfolge gewisser Eigenheiten und Ereignisse dar, als eine "Große
Erzählung".
In den USA ist dies die Geschichte freiwillig oder unfreiwillig ankommender
Immigranten, der Beitrag ihrer zahlreichen Ideen zum "American way of life",
der sich bald zu etwas Zusammenhängendem formt und von anderen Lebensweisen
abgrenzt. Schließlich entsteht ein festgeschriebenes Modell, das die USA mit
mehr oder weniger Nachdruck in alle Welt exportieren.
Besonders Architektur eignet sich als Medium, um im Sinne einer Großen
Erzählung Bilder zu erzeugen und die Umwelt zu gestalten. Die Vortragsreihe
fragt anhand von amerikanischen Beispielen aus dem Bereich der Architektur,
des Städtebaus und der Denkmalpflege nach der Entstehungsgeschichte, den
Formen und den Mechanismen einer Großen Erzählung.
Die vier Symposien der Reihe "Building America. Eine Große Erzählung" finden
in halbjährigem Abstand statt.
Symposium III:
Kulturexport
Mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert werden die USA in der übrigen Welt
zunehmend als Protagonist des Fortschritts wahrgenommen. Dieses Bild wird
über Foren wie etwa die Weltausstellungen in Chicago 1893 und St. Louis 1904
aktiv verbreitet. Vor dem Hintergrund des rasanten amerikanischen
Wirtschaftswachstums im Laufe des 20. Jahrhunderts beginnen Bilder von
Freiheit und Fortschritt weltweit wirksam zu werden. Zu unterscheiden ist
dabei zwischen gezieltem Kulturexport in Form von Amerikahäusern,
Kulturstiftungen und Firmenfilialen und dem indirekten Einfluss, der sich
etwa in Wolkenkratzern, Verkehrsbauten, Einkaufscentern oder der Ästhetik
der Raumfahrt manifestiert. In der Übernahme amerikanischer Bilderwelten
wird in Europa versucht, das Gefühl der Unterlegenheit gegenüber der
amerikanischen Bildergewalt zumindest propagandistisch zu kompensieren. Die
Akzeptanz und Transformation transatlantischer Leitideen in Europa vollzieht
sich dabei im Spannungsfeld des eigenen Anspruchs auf sichtbaren Fortschritt
einerseits und Abwehrmechanismen gegenüber der amerikanischen
"Kulturlosigkeit" andererseits.
Welche gestalterischen Affirmations-, Transformations-, Alternativ- oder
Gegenkonzepte bilden sich gegenüber den Einflüssen aus den USA?
Call for Papers
Das Symposium findet in Dresden am Freitag, den 22. Juni 2007, statt. Wir
fordern vor allem WissenschaftlerInnen der Fächer Amerikanistik, Kunst- und
Architekturgeschichte auf, kurze Exposés für einen Vortrag (max. 400 Wörter)
und einige Angaben zur Person bis zum 26. März 2007 einzureichen an:
Dipl.-Ing. Anke Köth, M. A. / Dr.-Ing. Kai Krauskopf
Technische Universität Dresden
SFB 537 Institutionalität und Geschichtlichkeit
Projekt U Architekturgeschichte
Projektleiter: Prof. Dr. Hans-Georg Lippert
01062 Dresden
Quellennachweis:
CFP: Building America III (Dresden, 22 Jun 07). In: ArtHist.net, 31.01.2007. Letzter Zugriff 27.12.2024. <https://arthist.net/archive/28856>.