Wissenschaftsikonen
Vorlesungsreihe des NFS Bildkritik ('eikones')
Die Bildwelten der Naturwissenschaften folgen eigenen Gesetzen und richten
sich zumeist an Vertreter einer Fachdisziplin. Trotzdem gibt es immer wieder
einzelne Bilder, Objekte oder Modelle, die ihre Wirkung weit über die
Disziplinengrenzen hinaus entfalten: das Modell der Doppelhelix, die
Apfelmännchen der fraktalen Geometrie, Röntgens Radiographie seiner Hand
oder Leonardos Vitruvmann.
Die Resonanz dieser wissenschaftlichen Ikonen verdankt sich nicht einfach
ihrer Anschaulichkeit. Sie besitzen einen visuellen Mehrwert, der sie über
die Fachdisziplinen hinaus anschliessbar und übertragbar macht. Solche
Bilder verlangen deshalb eine Beschreibung, die nicht nur ihren Status als
Schauplatz des Wissens beschreibt, sondern vor allem auch ihre spezifischen
ikonischen Qualitäten. Was macht sie zu „starken" Bildern? Welche
kulturellen, gesellschaftlichen oder religiösen Motive begleiten ihre
Karriere? Welche Verwandlungen durchlaufen sie in den unterschiedlichen
Feldern ihres Erscheinens? Diesen Fragen will die Vortragsreihe nachgehen.
Dabei soll jeweils ein konkretes Objekt, ein Bild oder eine Gruppe von
Bildern im Mittelpunkt stehen.
PROGRAMM
Ort: Alte Universität, Rheinsprung 9, Hörsaal 117
Dienstag, 14. November 2006, 19.15 Uhr
Harry Walter (Künstler und freier Autor, Stuttgart)
Zur Topografie des Ernstfalls. Der Arbeitstisch von Otto Hahn
Dienstag, 5. Dezember 2006, 19.15 Uhr
Soraya de Chadarevian (Department of History, University of California)
Crick und Watson, Concorde und der Minirock
Dienstag, 12. Dezember 2006, 19.15 Uhr
Julia Voss (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin)
Darwin als Ikone der Evolutionstheorie. Die Geschichte eines Porträts
Dienstag, 9. Januar 2006, 19.15 Uhr
Horst Bredekamp (Kunsthistorisches Seminar, Humboldt-Universität Berlin)
Leonardos Vitruvmann. Ein Musterbild als Bild-Generator
Donnerstag (!), 18. Januar 2007 18.15 Uhr
Dario Gamboni (Département d'histoire de l'art, Université de Genève)
Die Geburt einer Wissenschaftsikone aus dem Geist der „macchia": Rorschach
Dienstag, 30. Januar 2007, 19.15 Uhr
Lorraine Daston (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin)
Bild und Beobachtung in der Aufklärung
Dienstag, 6. Februar 2007, 19.15 Uhr
Hanns Ruder (Institut für Astronomie und Astrophysik, Eberhard Karls
Universität Tübingen)
Fremde Welten auf dem Grafikbildschirm
NFS Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder
NCCR Iconic Criticism
www.eikones.ch
Universität Basel, Rheinsprung 11
CH - 4051 Basel / Switzerland
bildkritikunibas.ch
Quellennachweis:
ANN: Vorlesungsreihe "Wissenschaftsikonen" (Basel, WS 06/07). In: ArtHist.net, 04.10.2006. Letzter Zugriff 21.12.2024. <https://arthist.net/archive/28625>.