ANN 20.09.2006

Vortragsreihe KunstBewusst (Köln Sep-Dec 06)

Museumsfreunde

KunstBewusst
Vortragsreihe der Freunde des Wallraf-Richartz-Museums und des Museums
Ludwig in Köln

September bis Dezember 2006

Dienstag 26.09.2006, 19.00 Uhr
Kleine Meisterwerke - petit morceaux. Die Sammlung Corboud als Perspektive
für die Kölner Museen
Prof. Michael F. Zimmermann, Moderation: Claudia Dichter (WDR)

Vortrag und Gespräch in der Reihe "Museum und Sammlung". Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud)

Das Wallraf-Richartz-Museum beherbergt mit der Sammlung Corboud viele
facettenreiche, pretiöse, kleine Meisterwerke. Dieser Vortrag mit
anschließendem Gespräch möchte zeigen, dass man derartig spontan
entstandene Werke falsch einschätzt, wenn man in ihnen Randerscheinungen
des Impressionismus und Postimpressionismus sieht. Vielmehr handelt es sich
bei diesen besonders persönlichen Arbeiten um Schlüsselwerke der
impressionistischen Malweise. Oft gelingt es, mit wenigen Pinselzügen in
einem ganz persönlichen Duktus die Stimmungen der Natur einzufangen. Diese
Perspektive der "petites morceaux" ermöglicht einen neuen Blick auf die
Sammlung Corboud.

Prof. Michael F. Zimmermann ist Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte
an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Mittwoch! 27.09.2006, 19.00 Uhr
New Art City
Jed Perl

Englischspr. Vortrag in der Reihe "Neue Perspektiven". Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für
Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage.

New York City ist das Zentrum der Gegenwartskunst. Künstler, Galerien und
Kritiker von dort geben im internationalen Kunstbetrieb den Takt vor. Jed
Perl berichtet von Aufstieg und Triumph dieser Metropole und dokumentiert
ein Who's Who der Künste: Von den europäischen Exilanten zu Jackson
Pollock, Willem de Kooning, Andy Warhol, Donald Judd und anderen. Stile,
Schulen, Hot Spots, Debatten wechseln in kurzen Abständen . und New York
City machte diese rasante Entwicklung der Kunst möglich.

Jed Perl ist seit 1994 Leiter des Kunstressort des New Republic, gilt als
einer der wichtigsten Kunstkritiker New Yorks und veröffentlichte
zahlreiche Bücher.

Dienstag 17.10.2006, 19.00 Uhr
BilderPaare: Wahre Freunde
Dr. Veit Loers

Vortrag anlässlich des Ausstellungsprojekts "BilderPaare". Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für
Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Das Projekt BilderPaare läuft das ganze Jahr 2006 im WRM und im ML. Beide
Häuser tauschen wichtige Kunstwerke untereinander aus und präsentieren sie
in neuen Zusammenhängen und ungewohnter Umgebung. Im Oktober beginnt nun
der vierte Teil mit den Paaren Ernst Ludwig Kirchner: "Eine
Künstlergemeinschaft" (1925-26) - Peter Paul Rubens: "Selbstbildnis im
Kreise der Mantuaner Freunde" (1604) im WRM und Roman Signer: "Kajak,
Rheintal" (2000) - Casper David Friedrich: "Flussufer im Nebel (Elbschiff
im Frühnebel)" (um 1821) im ML. Zu diesem 4. Teil des Projekts wird im
Rahmen unserer Vortragsreihe "KunstBewusst" am 17.10. im Museum Ludwig Dr.
Veit Loers eine letzte Betrachtung dieses inspirierenden
Ausstellungsprojekts geben.

Donnerstag! 19.10.2006, 19.00 Uhr
Ein "Goldenes Zeitalter" in Düsseldorf um 1700? - Die Sammlung des
Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz zwischen politischem Kalkül und
religiöser Erbauung
Dr. Bettina Baumgärtel

Vortrag anlässlich der Ausstellung "Vom Adel der Malerei. Holland um 1700".
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

Die "Galerie Électorale de Dusseldorff" zählte im 18. Jahrhundert neben
Wien und Dresden zu einer der führenden europäischen Sammlungen und wurde
besonders wegen ihrer niederländischen und flämischen Meisterwerke gerühmt.
Als eine der ersten öffentlichen Galerien in Deutschland trug sie
federführend zur Ausbildung des "goût néerlandais" in Deutschland bei und
war wegweisend in der Entwicklung eines neuen Sammlungswesens. Im
Spannungsbogen von politischem Kalkül und religiöser Erbauung wurde der
Düsseldorfer Hof zu einem Zentrum eines lebendigen Kulturtransfers zwischen
den Niederlanden und dem Nachbarland.

Dr. Bettina Baumgärtel ist Leiterin der Gemäldesammlung am museum kunst
palast Düsseldorf.

Dienstag 24.10.2006, 19.00 Uhr
The Golden Years
Diedrich Diederichsen, Ruth Sonderegger, Christoph Gurk, Juliane
Rebentisch, Christine Frisinghelli, Matthias Haase

Ein Gespräch anlässlich der Ausstellung "Das achte Feld. Geschlechter,
Leben und Begehren in der Kunst seit 1960". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

David Johansen, Sänger der New York Dolls, war ein Protegé des queeren
Schaupielers und Regisseurs Charles Ludlam. Ludlam hatte mit John Vaccaro
das Ridiculous Theatre begründet, in dem sich in den 60ern viele Figuren
der Warhol-Welt tummelten. Aus der Hippie-Drag-Performance-Truppe The
Cockettes gingen nicht nur John-Waters-Darsteller und der Kern der Band
Tuxedomoon hervor, sondern auch die Gründerfigur queerer Disco-Kultur, das
Prince-Vorbild Sylvester. Diesen und anderen Verbindungslinien, die fast
immer zum Werk des Performers, Filmemachers, Theatergründers und
Theoretikers Jack Smith zurückführen, spürt eine Gruppe von
KulturwissenschaftlerInnen, PhilosophInnen und AutorInnen nach.

Dienstag 07.11.2006, 19.00 Uhr
"Man erringt das andere Geschlecht zunächst einmal in sich selbst."
Katharina Sieverding im Gespräch mit Frank Wagner

Gespräch anlässlich der Ausstellung "Das achte Feld - Geschlechter, Leben
und Begehren in der Kunst seit 1960". Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz
Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

"Auf der Suche nach Identität ist Abweichung unumgänglich. Identität ist
ein permanenter Wandlungs- und Entwicklungsprozess", sagt die Künstlerin
Katharina Sieverding. Ihr Film "Life - Death" von 1969 ist eine frühe
Auseinandersetzung mit Gender und Personalität. 1974 nahm sie als einzige
weibliche Künstlerin an der Ausstellung "Transformer - Aspekte der
Travestie" teil. Frank Wagner wird mit Sieverding über ihre schöpferische
Auseinandersetzung mit der eigenen Person und ihre
Geschlechterinszenierungen sprechen.

Katharina Sieverding studierte bei Joseph Beuys. Seit 1992 lehrt sie an der
Universität der Künste Berlin. Frank Wagner lebt als freier Kurator in
Berlin. Er ist Gastkurator der Ausstellung "Das achte Feld".

Sonntag! 12.11.2006, 18.30 Uhr
Die Ästhetik des Unerwarteten
Judith "Jack" Halberstam, Del LaGrace Volcano

Vortrag / Performance auf Englisch anlässlich der Ausstellung "Das achte
Feld - Geschlechter, Leben und Begehren in der Kunst seit 1960". Gemeinsam
veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für
Moderne Kunst sowie mit freundlicher Unterstützung des US Generalkonsulats
/ Amerika Haus Köln.

Ort: Eingangshalle des Museum Ludwig

Beim Schachspiel sind viele der Zugsequenzen obligatorisch. Doch hin und
wieder überrascht ein kreativer Spieler mit einem "Zwischenzug", also etwas
Unerwartetem. Vielleicht wird dieser Spieler nicht gewinnen, doch er wird
die Spielfolge ändern. Diese Performance / Vortrag untersucht die Ästhetik
des Unerwarteten in der zeitgenössischen Darstellung von Homosexuellen.
Anhand von Arbeiten homosexueller Künstler werden Theorie und Praxis
unberechenbarer ästhetischer Vorgänge dargelegt.

Judith Halberstam ist Autorin und Professorin für Frauen- und
Geschlechterforschung und Englisch an der University of Southern
California. Der kalifornische Foto-Künstler Del LaGrace Volcano ist ein
Vorreiter der Intersexuellen-Bewegung.

Dienstag 14.11.2006, 19.00 Uhr
Kunst & Medien: Kontinuitäten und Brüche in der Entwicklung eines
Spannungsverhältnisses
Prof. Thomas Elsaesser und Prof. Siegfried Zielinski

Gespräch anlässlich der Ausstellung "Echo. Neue Medien - Alte Meister".
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

Jeder künstlerische Gedanke, wenn er denn veräußert werden soll, benötigt
ein Medium. Das war auch schon zu Zeiten so, als Medien noch nicht en vogue
waren, und als die Mittler von künstlerischen Ideen schlicht anders
bezeichnet wurden: theatrum catoptricum, cubiculum obscurum oder "halber
Raum". Was in der Wende zum 21. Jahrhundert als "neue Medien" propagiert
wurde, ist wesentlich zeitbasiert. Mehr als um Fläche und Raum geht es in
den neuen Künsten um Prozesse, Intervalle, Bewegungen.

Der Film- und Kulturhistoriker Prof. Thomas Elsaesser und der
Medienarchäologe Prof. Siegfried Zielinski diskutieren über Kontinuitäten,
Sprünge und Brüche in der Entwicklung des spannenden Verhältnisses von
Kunst und Medien.

Dienstag 21.11.2006, 19.00 Uhr
Chiffre: Malerei. Tendenzen 2006,
Michael Krebber und Kasper König

Gespräch in der Reihe "Neue Perspektiven". Gemeinsam veranstaltet mit der
Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Eine Unterhaltung über aktuelle Strategien und Formen der Kunst des
shape-shifting zwischen Michael Krebber und Kaspar König.

Sind Begriffe wie Formalismus, Neoformalismus, Readymade-Künstler,
Drawing-Project und eben auch Malerei wörtlich zu nehmen oder sind sie eine
Chiffre für etwas anderes? Geht es dabei um Möglichkeiten eines Aussteigens
durch Drinbleiben oder um einen Stil, einen neuen Akademismus und eine
Anbahnung? Diese Unterhaltung zwischen Michael Krebber und Kaspar König
wird mit je 10 Bildbeispielen begleitet.

Michael Krebber lebt in Köln, ist Künstler und Professor für Malerei an der
Städelschule in Frankfurt.

Dienstag 28.11.2006, 19.00 Uhr
Feinmalerei als Hofkunst
Dr. Barbara Gaehtgens

Vortrag anlässlich der Ausstellung "Vom Adel der Malerei. Holland um 1700".
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

1660 schenkten die niederländischen Generalstaaten dem englischen König
Charles II einige wertvolle Gemälde, darunter ein sehr kleines Werk des
Feinmalers Gerard Dou. Dies führt zu zwei wichtigen Fragen: Welche Rolle
konnte ein Genrebild von Dou in einem internationalen politischen
Zusammenhang übernehmen? Und gibt es eine Verbindung zwischen Feinmalerei
und Hofkunst? In Holland waren Dous Bilder Schaustücke nationaler Kunst.
Aber entspricht eine mögliche Verbindung von Feinmalerei und höfischen
Elementen überhaupt den Idealvorstellungen holländischer Malerei, in denen
ja der Freiheitsgedanke eine entscheidende Rolle spielte?

Dr. Barbara Gaehtgens forscht am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in
Paris und hat maßgebliche Schriften zur Holländischen Malerei publiziert.

Dienstag 05.12.2006, 19.00 Uhr
Paul Klee: Mensch und Welt und Bild
Prof. Dr. Tilman Osterwold

Vortrag anlässlich der Ausstellung "Kein Tag ohne Linie. Paul Klee".
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung und der Gesellschaft
für Moderne Kunst.

Ort: Kino im Museum Ludwig (Vortragssaal), 1. Etage

Das Werk von Paul Klee basiert auf einem vielschichtig ausgerichteten
künstlerischen Denken. Dessen Orientierung zielt auf intensive bildliche
und philosophische Befragung der Wirklichkeit. Bereits um 1900 finden sich
in Klees Briefen und Tagebuchnotizen die fundamentalen Kriterien für sein
Selbstverständnis als Künstler. Im Frühwerk entfaltet Klee primär in seinen
Zeichnungen ein reichhaltiges psychogrammartiges Spektrum. Dieses findet in
den späten Schaffensjahren um 1933 bis 1940 seinen gestalterischen
Höhepunkt. Der Vortrag wird Klees Werk als Spiegel einer umfassenden
Reflexion weltanschaulicher Zusammenhänge vermitteln.

Prof. Tilman Osterwold ist künstlerischer Leiter der Sammlung Paul Klee in
Bern.

Dienstag 12.12.2006, 19.00 Uhr
Gemalte Zeit
Pof. Lyckle de Vries

Vortrag anlässlich der Ausstellung "Vom Adel der Malerei. Holland um 1700".
Gemeinsam veranstaltet mit der Fritz Thyssen Stiftung.

Ort: Stiftersaal (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)

Oft nimmt man das Bestehen der bildenden Künste als etwas
Selbstverständliches an. Es hat aber nicht immer Kunst gegeben, die so
ist - und so genannt wird - wie die europäische Kunst von Renaissance und
Barock. Kennzeichnend für diese Epoche ist die erzählerische Kunst, die
biblische, mythologische oder andere Geschichten in Bilder übersetzte.
Praktizierende Maler und Kunsttheoretiker dachten über die Frage nach, wie
das zu machen sei. Gerard de Lairesse, der eine wichtige Rolle in der
Ausstellung "Vom Adel der Malerei" spielt, war beides. Wie kann die
Darstellung von Geschehnissen, die sich in einem gewissen Zeitabschnitt
abgespielt haben, zu Gemälden transformiert werden. Wie malt man Zeit?

Prof. Lyckle de Vries war Kunsthistoriker an der Rijksuniversiteit
Groningen.

Quellennachweis:
ANN: Vortragsreihe KunstBewusst (Köln Sep-Dec 06). In: ArtHist.net, 20.09.2006. Letzter Zugriff 27.09.2024. <https://arthist.net/archive/28468>.

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