Studienkurs des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris
9.-12. Oktober 2006
Museumskonzeptionen: Kunstgeschichte und Politik
Das Beispiel der Pariser Museen im 20. und 21. Jahrhundert
Die Pariser Museen erleben seit mehreren Jahrzehnten spektakuläre
Veränderungen. Der Neubau des Centre Pompidou, die Neueinrichtung des Musée
d'Orsay, die Umbauarbeiten des Louvre mit der Errichtung der Pyramide, die
Unterbringung der Sammlungen der Museen für moderne Kunst und zuletzt die
Eröffnung des Musée Quai Branly sind dafür die sichtbarsten Zeichen, hinter
denen sich jedoch viel weitreichendere Veränderungen verbergen, die den
Wandel kunsthistorischer Vorstellungen betreffen und darin mit politischen
und staatlichen Bedürfnissen verquickt sind. Jenseits seiner Bestimmung als
Ort der Bewahrung kultureller Güter ist das Museum für die Öffentlichkeit
bestimmt und erfüllt eine pädagogische Aufgabe. Die Wahl der Architektur,
die Bedeutungsgebung der Werke durch ihre Hängung und Präsentation, die
Auswahl der gezeigten Objekte, der Parcours im Museum, all das folgt
kunsthistorischen und gesellschaftlichen Leitlinien, die es zu analysieren
gilt und die in den historischen Kontext des jeweiligen Museums gestellt
werden sein wollen. Problematisiert werden sollen Fragen der
kunsthistorischen Kanonbildung, der Zuschnitt der epochalen Einteilung, das
in der Museumskonzeption zum Ausdruck kommende kulturelle und staatliche
Selbstverständnis Frankreichs und die Rolle, welche die Kunstgeschichte bei
der Bildung dieser Dispositive einnimmt.
Der Studienkurs möchte sich mit den wichtigsten Pariser Museenkonzeptionen
des 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigen: Musée d'Orsay, Musée de
l'Orangerie, Louvre, Porte Dorée, Quai Branly, Centre Georges Pompidou,
Musée d'art moderne de la ville de Paris, Palais de Tokyo und, als
exzentrisches Beispiel, das Mac/Val (Musée d'art contemporain du
Val-de-Marne). Ein zweiter Kurs, der sich mit den Museumskonzeptionen in den
verschiedenen französischen Regionen beschäftigt, ist für das Jahr 2007
geplant. Die Ausschreibung richtet sich an Studierende der Kunstgeschichte
im Hauptstudium und Graduierte. Er wird unter der Leitung von Dr. Mathilde
Arnoux, Dr. des. Kerstin Thomas und Dr. Gregor Wedekind vom 8.-13. Oktober
(Anreise- bzw. Abreisetag) in Paris stattfinden. Von den Teilnehmern wird
erwartet, daß Sie sich sowohl durch Referate als auch durch aktive
Beteiligung an den Diskussionen vor Ort für das Gelingen des Kurses
einsetzen. Unterkunft und Fahrtkosten in der Höhe einer Bahnfahrt 2. Klasse
werden vom Deutschen Forum für Kunstgeschichte übernommen.
Die Bewerbungen sollen einen Lebenslauf, eine Übersicht über den
Studiengang, Kopien des Zwischenprüfungs- bzw. Magisterzeugnisses und aller
Leistungsnachweise im Fach Kunstgeschichte sowie das Empfehlungsschreiben
eines Hochschullehrers umfassen. Vorschläge für Referatsthemen sind
willkommen und werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Bitte senden Sie Ihre
Unterlagen bis zum 15. August an:
Dr. Gregor Wedekind
Deutsches Forum für Kunstgeschichte
10, place des Victoires
75006 Paris
Quellennachweis:
ANN: Studienkurs Deutsches Forum (Paris, 9-12 Oct 06). In: ArtHist.net, 13.07.2006. Letzter Zugriff 21.12.2024. <https://arthist.net/archive/28411>.